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Donnerstag, 16. Januar 2020
Der Zölibat und die Weihe von Viri probati . Die historischen Hintergründe
Sandro Magister läßt bei Settimo Cielo in der aufgeheizten Debatte im Vorfeld der Veröffentlichung des Buches "zu vier Händen" von Benedikt XVI und Kardinal Sarah einen Theologie-Professor, den Dominikaner Thomas Michelet zu Wort kommen. Der erklärt noch einmal die Ursprünge des Zölibats. Hier geht´s zum Original: klicken
"VERHEIRATETE PRIESTER? JA, ABER IN PERFEKTER ABSTINENZ: DIE LEKTION AUS DEN ERSTEN JAHRHUNDERTEN DER KIRCHE."
Thomas Michelet, ein Dominikaner, lehrt an der Päpstlichen Hl. Thomas-v.Aquin-Universität "Angelicum" Theologie. Er hat nicht an der Amazonas-Synode teilgenommen, aber die Diskussionen verfolgt- besonders die zur Priesterweihe für verheiratete Männer.
Er erklärt sich weder dafür noch dagegen. Aber hat eine eklatante Geschichtsvergessenheit bei fast allen Kirchenmännern festgestellt, die an dieser Frage gearbeitet haben.
Fast alle von ihnen vergessen- oder haben nie gewußt- daß während der vielen Jahre in denen verheiratete Männer zu Priestern und Bischöfen geweiht wurden, die heilige Weihe immer an die Verpflichtung zur perfekten Abstinenz zwischen den Eheleuten gebunden war. Und dieser "konsequente" Zölibat wurde nicht nur als rein disziplinarisches Erfordernis , das die Kirche wenn sie wollte, fallen lassen konnte. Es ging auf die Zeit der Apostel zurück und deshalb auf eine Norm über die die Kirche nicht verfügen konnte, Weil, wenn sie damit nach gusto verfahren konnte, "sie nicht mehr die Kirche der Apostel bleiben konnte."
Fr. Michelet hat deshalb zu Feder und Papier gegriffen und in einem Kommentar, der am 29. Oktober in der französischen Fassung der online-Tageszeitung "Aleteia" veröffentlicht wurde, erklärt, wie die Dinge sind.
"Viri probati weihen. Wo ist die Schwierigkeit?"
Für Anfänger : Michelet erinnert daran, daß die Lateinische Katholische Kirche "mindesten bis ins 12. Jahrhundert" dabei geblieben, verheiratete Männer im reifen Alter ui weihen. Aber unter einer Bedingung : daß sie sich nach ihrer Weihe dazu verpflichten " von nun an in Gegenwart ihrer Ehefrau -wie Bruder und Schwester- in perfekter Abstinenz zu leben."
Es war die feste und allgemeine Überzeugung, daß diese Verpflichtung zur sexuellen Abstinenz auf die Ursprünge der Kirche zurückgeht. Das trifft bereits auf Petrus zu, der verheiratet war und auf andere Apostel und konnte auf keine Weise zurückgenommen werden.
Aber nicht jeder hat diese Lebensweise respektiert und man hört von Bischöfen, die aus ihrem Amt entfernt werden. weil sie zu einem Leben "more uxorio" zurückgekehrt sind. Genau um gegen die zu häufige Verletzung dieser Regel zu schützen, hat die Kirche im 12. Jahrhundert beschlossen, ab da nur noch Zölibatäre zu Priestern zu weihen.
Es gab also zwei Arten des Zölibats..Die erste- nachfolgend Art der Verheirateten- wurde von der zweiten, der vorhergehenden Art, der der Unverheirateten verdrängt.
Und weil es sich bei dieser zweiten Art der Handhabung um eine verspätete handelt, wurde der Zölibat des Klerus zu einer "bloßen Disziplin-Frage", die die Kirche beliebig ändern könnte.
Aber so hat das, "was die Kirche im 12. Jahrhundert beschlossen hat, um den Zölibat zu schützen und zu stärken, ihn anfälliger gemacht, was zu einer Art Gedächtnisverlust geführt hat."
Wenn also heute so viele dazu zurückkehren "Viri probati" weihen zu wollen- schließt Michelet- ist es auch zwingend notwendig, daß sie zur perfekten Abstinenz zurückkehren, die seit den Anfängen der Kirche untrennbar mit dieser Weihe verbunden war.
Zum Abschluss zitiert er einige erinnerungswürdige Zeilen aus einer Rede, die Benedikt XVI beim vorweihnachtlichen Treffen mit der Römischen Kurie am 22. Dezember 2006-dem Zölibat widmete.
(...)
Quelle: Settimo Cielo, S. Magister
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