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Sonntag, 19. Januar 2020

Was Alexander Tschugguell in München zu sagen hatte

Auch Pachamama-Held Alexander Tschugguell war in der Schar der Acies Ordinata in München und bei der anschließenden Pressekonferenz. Hier sein Statement. 

Alexander Tschugguel - Die Kirche als NGO -Statement

„Die Kirche darf niemals eine NGO werden. Die Kirchen und Pfarreien müssen hinausgehen auf die Straßen, sonst werden wir zu einer NGO“.
Das sagte Papst Franziskus 2013 den Jugendlichen am Weltjugendtag in Rio de Janeiro - in der berühmten Rede, in der er zugleich uns junge Katholiken dazu aufrief, „Wirbel zu machen“.

Die auf der Amazonas-Synode besprochenen Vorhaben scheinen Teil der Strategie zu sein, die verhindern soll, dass die Kirche zu einer NGO wird. NGOs werden allgemein als große, international tätige und meist politisch links stehende Vereine wie Greenpeace, Amnesty International, Open Society, Gaia-Amazonas Foundation oder o.ä. definiert, die sich für eine linksliberale Interpretation der Menschenrechte, möglichst ungehinderte Massenmigration oder den Kampf gegen den sogenannten menschengemachten Klimawandel einsetzen.
Es ist heute schwer zu sagen, inwieweit 2013 eine Entwicklung in der Kirche absehbar war, die diese den genannten Organisationen angenähert hätte. Wenn sich man allerdings das starke politische Engagement des Heiligen Stuhls seit der Veröffentlichung der Enzyklika „Laudato Si“ ansieht, kommt man zu dem Schluss, dass sich die Kirche seit 2013 den linken NGOs eher angenähert als sich von ihnen distanziert hat. Seit der Amazonas-Synode hört man immer öfter über eine „Neue Kirche“ mit einem „amazonischen Gesicht“.

Vordergründig manifestiert sich dieses amazonische Gesicht durch tatsächliche oder potentielle Veränderungen im Messritus und in vielen Aspekten des praktischen kirchlichen Lebens. So sollen zum Beispiel - geht es etwa nach Bischof Kräutler - auch heidnische Elemente in das Leben der Katholiken dieser Region integriert werden. Die Ziele einer bestimmten, dort tätigen NGO, der Gaia-Amazonas Foundation, die von dem Deutsch-Kolumbianer Martin von Hildebrandt geleitet wird, dürften nach Medienberichten im Umfeld der Amazonas-Synode eine nicht unwichtige Rolle gespielt haben.




Von Hildebrandt vertritt die bereits seit Jahrzehnten existierende Idee, das Amazonasgebiet der Souveränität Brasiliens zu entziehen und unter internationale Verwaltung zu stellen, die seinerzeit auch schon von Francois Mitterand, Michail Gorbatschov, John Major und Al Gore vertreten wurde. Laut dem britischen Journalisten Edward Pentin soll vor der Amazonas-Synode die akute Gefahr bestanden haben, dass die Kirche dieses politische Vorhaben offen unterstützen könnte. Erst nach einem Treffen mit hochrangigen Vertretern der brasilianischen Regierung sicherte Kardinal Claudio Hummes zu, dass die Synode hierzu keine Stellungnahme abgeben würde.
Auch in Fragen des Umgangs mit Zuwanderungsströmen aus Afrika und Asien vertritt Papst Franziskus Positionen, die denen der NGOs (und auch der Regierung Merkel und der deutschen Bischofskonferenz) viel näher sind als die Positionen seiner Vorgänger.

Somit bleibt die Frage offen, was er gemeint haben könnte, als er sagte, die Kirche dürfe keine NGO werden. Die Priorität der Kirche mit „amazonischem Gesicht“ scheint zu sein, das linksgrüne Verständnis von Klimapolitik zu propagieren, heidnische Praktiken aus Südamerika zu glorifizieren, vor allem aber nicht wirklich zu missionieren.
Diese Auffassung hat der Papst vor kurzem wieder bestätigt, als er gegenüber Schulkindern in Italien erklärte, man solle den Glauben nicht mit Worten verkündigen. Was aber ist eine Kirche, die nicht mehr verkündigt, die sich nicht mehr an das Gebot Christi hält, allen Völkern das Evangelium zu bringen, die sich auf die bereits genannten politischen und sozialen Aktivitäten beschränkt? Sie ist eine NGO.

Die größten Proponenten dieser immer mehr zu einer NGO werdenden „Kirche mit amazonischem Gesicht“ scheinen bislang die deutschen Bischöfe zu sein. Vor allem der stellvertretende Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Franz-Josef Bode, hat immer wieder bestätigt, dass die auf der Amazonas-Synode gefassten Beschlüsse in ähnlicher Form auch in Deutschland umgesetzt werden sollten.
Durch die Einführung des synodalen Wegs wird dieser Prozess jedoch in Deutschland vermutlich am schnellsten voranschreiten. Die deutsche Kirche versucht hier also, eine Art Vorreiterrolle einzunehmen.

Wer diese Entwicklungen etwas genauer beobachtet, merkt bald, dass die angeblichen Probleme im Amazonasgebiet nur einen Vorwand darstellen. Die Aufweichung des Zölibats und die Frauenpriesterweihe werden in Deutschland seit vielen Jahrzehnten gefordert, viel stärker als im Amazonasgebiet selbst, wo diese Forderungen - wie lokale Umfragen zeigen - bei vielen auf Unverständnis stoßen.
Katholiken sind im Amazonasgebiet eine Minderheit unter den Christen - ca. 80% der Christen sind dort evangelikale Protestanten, nicht zuletzt deswegen, weil sich die katholische Kirche dort seit Jahrzehnten im Wesentlichen wie eine NGO verhält und ihren Missionsauftrag vernachlässigt. Und 80% der Katholiken leben in Städten mit Pfarrstrukturen und geordnetem kirchlichem Leben. Außerdem sind mehrere tausend Priester aus Kolumbien, Ecuador, Brasilien usw. in Nordamerika tätig. Es gäbe somit andere Möglichkeiten, eine Lösung für den eventuellen Priestermangel in den wenigen entlegenen katholischen Gemeinden zu finden.

Man hat den Eindruck, dass das Amazonasgebiet quasi als Versuchslabor liberal-modernistischer Katholiken im Westen, insbesondere in Deutschland, dienen soll. Man fragt sich, ob hinter dem neuen Lächeln der Kirche mit dem „amazonischen“ Gesicht nicht einfach das alte Gesicht der deutschen Bischofskonferenz steckt.
Die Lösung für die Krise der Kirche in Deutschland, Österreich, Südamerika und der ganzen Welt ist theoretisch viel einfacher, in der Praxis aber viel schwieriger als die Abschaffung des Zölibats und die Einführung des Frauenpriestertums. Viel einfacher, weil sie schlichtweg darin besteht, dem Auftrag Christi und der Tradition der Kirche treu zu bleiben, viel schwieriger, weil sie von jedem einzelnen Katholiken erfordert, persönliche Opfer zu erbringen und sich den Irrtümern des Zeitgeists zu widersetzen.

Die Kirche hat in ihrer zweitausendjährigen Geschichte vielen Anfechtungen widerstehen und viele Krisen und Abweichungen vom richtigen Weg durchmachen müssen. Sie hat sich immer nur aus einer Rückkehr zur wahren Lehre wieder erneuert und das wird auch diesmal so sein. Wir sind diejenigen, die jetzt entscheiden müssen, wie viele Irrwege sie noch durchmachen muss, wieviel noch zerstört werden muss, bevor wir wieder auf den Weg der Lehre und der Tradition zurückfinden.
Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

A. Tschugguell bei Acies Ordinata

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