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Montag, 10. Februar 2020

M.Tosatti: ein Interview mit Don Nicola Bux zur postsynodalen Exhortation


Marco Tosatti hat bei Stilum Curiae ein Interview von Don Nicola Bux mit der website "Scuola Ecclesia Mater" zur erwarteten postsynodalen Exhortation von Papst Franziskus veröffentlicht.
Hier geht´s zum Original: klicken

"BUX: WAS UNS IN DER APOSTOLISCHEN EXHORTATION ERWARTET....." 

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, in diesen Tagen wird viel über die postsynodale, apostolische Exhortation zur Amazonas-Synode gesprochen. Wie Sie wissen, wird sie Mittwoch, am 12. Februar, präsentiert und endlich wird das Geheimnis um das Problem der viri probati gelüftet. Weil es -auf Grund von Vorhersagen und Informationen so aussieht, als gäbe es verschiedene Versionen des Dokumentes. Uns erscheint interessant, Ihnen die Überlegungen anzubieten, die Don Nicola Bux gegenüber Vito Palmiotti  in einem Interview für die website "Scuola Ecclesia Mater"  geäußert hat. Uns erscheint das eine eine beträchtliche Gelassenheit und Ausgewogenheit wiederzuspiegeln - in einem Augenblick in dem beides sowohl der einen wie auch der anderen Seite zu fehlen scheint, besonders aber den Partisanen der Neuen Reformierenden Kirche. 
Gute Lektüre.
                                      §§§

Interview von Vito Palmiotti mit Don Nicola Bux
Angesichts der bevorstehenden Veröffentlichung der Apostolischen Exhortation nach der Amazonas-Synode erleben wir eine Radikalisierung der Positionen, die soweit geht, daß- wenn z.B. Ratzinger und Sarah ihre Überlegungen formulieren, auf der einen Seite Erfolg geschrien wird und auf der anderen Skandal, wir erleben eine Art standing ovation einer Fraktion wegen der angenommenen Rücknahme der Unterschrift Benedettos, die dann empört ist, wenn diese tatsächlich auf dem Cover bleibt. 
Wir sind also wieder Zeugen einer Reihe von Epitheta, die Benedikt als "nur eine halbe Stunde am Tag als klar" beschreiben sollen (und vielleicht ist es genau die halbe Stunde, in der er geschrieben hat.um dann für 23,5 Stunden in einen Dämmerzustand zurück zu kehren) und wenn es nicht so wäre, wäre das dann nicht eine schwerwiegende Einmischung in etwas, das niemand weiß, das aber hier und da aus dem Ärmel gezogen wird, um seine- des Papstes-  Gedanken -zu interpretieren, die unter anderem hoffentlich klare Hinweise zu einem heiklen Thema geben sollten- wie z.B. der Möglichkeit, sich einem verheirateten Klerus -in einigen "besonderen Situationen" zu öffnen, wie die Synodenväter im Schlussdokument der umstrittenen und diskutierten Amazonas-Synode gefordert haben.
Es entsteht der Eindruck, daß ein katholischer Blick und der Realitätssinn fehlen. 
Was wird der Papst tun? 
Kardinal Charles Journet, ein angesehener Patrologe, sagte:  "Was das Axiom "wo der Papst ist, da ist die Kirche" anbelangt, gilt es,  wenn sich der Papst als Papst und als Oberhaupt der Kirche verhält; im gegenteiligen Fall ist weder die Kirche in ihm noch er in der Kirche ". 
Don Nicola Bux, der zuerst von Kardinal Ratzinger und später von Papst Benedikt eingeladen wurde, an der Eucharistie-Synode 2005 und der zum Mittleren Osten 2010 teilzunehmen, weiß, wie sich die Dinge entwickeln. 
Natürlich könnte der Papst, wenn dieser Cancan nach der Synode so weitergeht, etwas 
überdenken und verändern. 




Vito Palmiotti: "Was soll Synodalität, das Wort das alle im Munde führen, heißen?"

D. N. Bux: 
"Die vielen Fans des Heiligen Franziskus wissen vielleicht nicht, daß er sich als katholischer und apostolischer Mann bezeichnet hat: der erste Begriff ist heute selten zu hören, zeigt jedoch den Blick auf die Realität "gemäß der Gesamtheit ihrer Teile". -vom griechischen katà olòn. 
Leider haben die von "Fall zu Fall-Moral" und die Betonung der Ortskirche zum Vergessen beigetragen. Tatsächlich wird angenommen, daß man einem geschiedenen und wieder verheirateten Ehepaar in einem abgelegenen Dorf die Kommunion geben kann- in einer  Stadtgemeinde aber nicht- ohne die Einheit des Ganzen, also der katholischen Kirche, zu beeinträchtigen. 
Genau dabei müssen wir verweilen. Einheit ist das kostbarste Gut, sagt Johannes Chrysostomus, vorausgesetzt, die Unterschiede schaden sich nicht gegenseitig, sondern  führen zur Einheit zusammen, dh sie sind "universus" "universell"..
Das ist die universelle oder katholische Kirche. Der Papst sollte ein Zeichen und ein Band dafür sein. Wir müssen hoffen, daß die Exhortation diesem Zweck dient: 
Um katholisch zu sein, sollte sie sich nicht auf das Schlussdokument der Synode beziehen. Wenn dem so ist, liegt es auch an dem Beitrag von Benedikt XVI und Kardinal Sarah mit ihrem Buch über den Zölibat der Priester geleistet haben und an denjenigen in der Kirche, die nicht aufgehört haben, die Wahrheit zu sagen, ohne die Liebe zu verweigern, ohne der Versuchung nachzugeben, sich zu trennen, der Versuchung, die vor allem in der mangelnden Geduld der Liebe liegt. 
Hinter diesem Buch verbirgt sich ein nicht geringer Teil der Kirche, den der Papst als Pater Patrium nicht außer Acht lassen kann- und nicht nur das: es gibt zweitausend Jahre Tradition seit Jesus Christus und den Aposteln, die mit der Schrift die Quelle der Offenbarung sind. 
Geduld ist das erste Merkmal der Liebe, auf das der heilige Paulus hinweist: Nächstenliebe ist geduldig. Zusammenfassend kann Synodalität gleichbedeutend sein mit einer Reise und einem gemeinsamen Blick (immer gemäß der griechischen Etymologie), und in diesem Sinne müssen jeder Christ und die Kirche sie benutzen..
Aber die Kirche ist keine permanente Synode und nicht einmal ein Konzil, sondern eine hierarchisch geordnete Gemeinschaft. Wenn das Schlussdokument das Wort der Bischöfe und anderer Synodenväter zum Ausdruck bringt, muss der Papst seiner Exhortation dem nicht unbedingt zustimmen.
Erinnern Sie sich an die vorausgehende Notiz von Paul VI zur Konstitution Lumen Gentium. Die Synode ist repräsentativ und kein Ersatz für den gesamten katholische Episkopat."

VP: "Ist der Papst immer unfehlbar?"

D.Bux: 
"Lehramt ist, wenn der Papst und alle Bischöfe übereinstimmen (CCC 185) . Ich unterstreiche: übereinstimmen- wenn eine endgültigen Lehre zu Glauben und Moral vorgeschlagen wird,.
Was heißt endgültig? Es muß - wie ein hochauflösendes Foto-.scharfe Konturen haben. In der Tat verwendet der Papst, wie bei außergewöhnlichen dogmatischen Handlungen, drei Verben: 
"wir sprechen, erklären und definieren" , also würde es in der ordentlichen Lehre kein Lehramt geben, wenn die Zwietracht fortbestehen würde. 
Heutzutage stimmen viele Bischöfe nicht überein und sind sich nicht einig, selbst wenn es sich um eine bereits im Glauben immer geglaubte Lehre handelt: Uneinigkeit bedeutet, daß es keine Unfehlbarkeit gibt, aber dies bedeutet nicht, daß die Gläubigen nicht verpflichtet sind, der Lehre zu gehorchen, es sei denn, diese Lehre steht im Gegensatz zum Depositum fidei.
Wenn ein Vater etwas sagt und die Mutter das Gegenteil, wem sollen die Kinder gehorchen? Wir haben Grund zu hoffen und zu beten, daß die Exhortation klar und ausnahmslos sein wird. Wenn sie das nicht ist, wird sie das Kommen der "großen Apostasie" beschleunigen (CCC 675-677) , die die Kirche versklaven wird; ein Prozess, der die Kirche weit mehr erschüttern wird als die gegenwärtige Krise: eine Verfolgung." 

Quelle Stilum Curiae, M. Tosatti, D. N.Bux. V.Palmiotti



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