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Freitag, 20. März 2020

Fr. Hunwicke spricht.....

bei liturgicalnotes heute über die Coronavirus-Krise im Vergleich zu früheren Seuchenausbrüchen, den Stellenwert der körperlichen Gesundheit und den empfohlenen Abstand zu anderen Menschen.....

Hier geht´s zum Original:  klicken

"IUSTE PRO PECCATIS NOSTRIS AFFLIGIMUR" 

Eingedenk der Ermahnung untereinander sozialen Abstand zu wahren, habe ich aus meinem Garten geschaut und festgestellt, daß ich einen 100 Meter entfernten großen freien Platz erreichen konnte, ohne mich auch nur einem menschlichen Wesen zu nähern....geschweige denn innerhalb von 2 Metern. Ich stürzte mich sicher hinaus und begann, eine Teilzeit-Kuhweide zu durchqueren.

Er näherte sich mir fast unhörbar von hinten. Nein, traurigerweise kein freundlicher Stier , sondern ein  Jogger. In diesem offenen, leeren Raum, Morgen in denen er herumspringen und herumtollen konnte, fegte der junge Mann nur zollbreit an meinem rechten Ellbogen vorbei.
In einem Anfall von Irritation  brach ich aus dem "Kielwasser" seiner "Tröpfchen" aus und schlug einen anderen Weg ein.

Ich glaube, daß das Corona-Virus  für viele Menschen ein langweiliges Hintergrundgeräusch ist, das sie kaum hören. Paradoxerweise betrachtet diese Bursche sein Joggen wahrscheinlich als "gesund" und doch.....

Aber hätte ich mir Sorgen machen und weniger meinen (leider allzu charakteristischen ) Ärger fühlen sollen? Hätte ich nicht - resigniert- darauf vorbereitet sein müssen "Gottes Willen zu akzeptieren"?

Nun ja, vielleicht. Aber ich bin nicht sicher. Am Donnerstag fiel das Hochfest des Hl. Josephs mit der  beata solemnitas der Hl. Cosmas und Damian, der geldlosen Ärzte, zusammen. deren Verehrung so  gnädig Osten und Westen vereint. Viele Brüder im Priesteramt haben vielleicht das Evangelium dieses populären Gesundheitsmitarbeiter- und Märtyrer-Zwillingspaares  als letzte Lesung bei der Messe des Hl. Josephs gelesen .
Darin haben wir die Erzählung von der Schwiegermutter des Hl. Petrus gehört, die von ihrem Fieber (pyretos) geheilt wird , wir hören von der Menge die zum Herrn kam und geheilt wurde....und wir werden nicht weggeschickt. Wir sind sicher von einem wohltätigen Schöpfer so veranlagt, unsere körperliche Unversehrtheit als legitimes und erreichbares Gut anzustreben. In der Tat ist die liebevolle Pflege unseres eigenen Körpers eine christliche Pflicht.

Aber "körperliche " Gesundheit ist kein ultimatives und übergeordnetes Gut.

In der Periode gegen Endes des 5. Jahrhunderts gab es eine Pest in Rom, die den Vorgänger des Hl. Papstes Gregor, Pelagius und viele aus seiner Herde hinraffte und andere Katastrophen, wie den mörderischen Einfall der Lombarden (Langobarden) , wie jetzt in den Nachrichten wieder zurück sind,.
Die Leiden dieser Zeit haben zweifellos ihre Spuren in der Liturgie der -Gesima-Sonntage hinterlassen und- wie ich vermute- selbst der Fastenzeit. Und in den liturgischen Texten hören wir ständig den Refrain , der dem Gesetz der Propheten und den Schriften entnommen ist: wir werden zu Recht wegen unserer Sünden gestraft, erbarme Dich unser.
Die Kirchenlehre scheint eher auf die Gemeinschaft als auf das Individuum bezogen zu sein.
Was für das alte Israel galt, ist auch heute wahr. Als Gemeinschaft haben wir gesündigt und als Gemeinschaft werden wir bestraft.

Das ist meiner Meinung nach die Lehre, die wir brauchen und die uns gegeben wird. Ich sehe keinen Sinn in seltsamen Fragen wie. es möglich ist, daß ein "liebender Gott" so etwas zulassen kann.
Letztendlich implizieren solche Fragen einen anthropomorphen Gott, den man sich als einen freundlichen alten Mann vorstellt, der nicht möchte, daß sich irgendwer schlecht fühlt. Wir sollten mit kataphatischen* Forderungen nach Erklärungen aufhören und versuchen ein wenig apophatischer* zu sein,.

Inzwischen - während das Heilige Gottesvolk an vielen Orten vom Hl. Opfer ausgeschlossen ist, fühle ich mich persönlich besonders betroffen, weil  ich das Opfer darbringe - für die Lasten, Sehnsüchte und Gebete von Millionen von Laien,. Wir sind nicht physisch zusammen,  aber das Opfer, das auf meiner Patene liegt, ist auch Euer Opfer. Heute, morgen und so lange Gott es mich darbringen läßt.

Möge Gott Sie alle Segnen und erhalten....uns alle.

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J.Hunwicke

* kataphatische und apophatische Theologie = positive und negative ( ,am kann Gott nicht beschreiben) Theologie 

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