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Freitag, 6. März 2020

S. Magister über "das schönste Dokument dieses Pontifikates"

S. Magister berichtet bei Settimo Cielo über das Kompendium "Was ist der Mensch", das die Mitglieder der Päpstlichen Bibel-Kommission verfaßt.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DAS SCHÖNSTE DOKUMENT DIESES PONTIFIKATES. DAS FAST KEINER GELESEN HAT"

Wegen "einer leichten Indisposition" mußte Jorge Mario Bergoglio von zu Hause aus-via internet den spirituellen Exerzitien zum Beginn der Fastenzeit folgen, die in Ariccia in den Castelli Romani abgehalten wurden und heute Freitag am 6. März endeten.

Aber der Papst wird dabei kein Jota von dem versäumt haben, was vom diesjährigen Prediger, den er so dringend haben wollte, dem Jesuiten Pietro Bovali, 80, Professor für die Hl. Schriften am Päpstlichen Bibel-Institut an der Gregoriana-Universität, Berater der Glaubenskongregation und seit 12 Jahren Mitglied der Päpstlichen Bibel-Kommission , deren Sekretär er auch ist. gesagt wurde.

Bovati ist Biblizist von einigem Renommee, der von Papst Franziskus hoch geschätzt wird, aber nicht zum Kreis seiner Höflinge gehört. Und er hat vor kurzem drucken lassen, was vielleicht das schönst Dokument ist, das seit den 7 Jahren des aktuellen Pontifikates produziert worden ist.

Den spirituellen Exerzitien hat Bovati diese Zeilen aus Exodus "Der Busch brannte mit Feuer" vorangestellt. Und ins Zentrum seiner Überlegungen hat er die Begegnung zwischen Gott und dem Menschen gestellt" von Moses zu Jesus zum Gläubigen.

Ein Thema das ein genaues Echo des von ihm herausgegebenen Dokumentes "Was ist der Mensch? Eine Wegbeschreibung der biblischen Anthropologie"

Kollektive Autoren des Dokumentes sind die Mitglieder der Päpstlichen Bibel-Kommission. der der Präfekt der Glaubenskongregation vorsteht und die sich aus anerkannten Wissenschaftlern zusammensetzt.
Zu den früheren Mitgliedern gehörten- wir beschränken uns hier auf die Jessuiten- Biblizisten vom Kaliber eines Carlo Maria Martini, Albert Vanhove, Stanislas Lyonnet, Ignaz de la Potterie, Klemens Stock, Ugo Vanni. Und heute wird sie von keinem geringeren als Bovati geleitet.


Selbst in Bezug auf seinen Umfang ist das Dokument ungewöhnlich. Es hat einen Umfang von 336 Seiten und ist dennoch eine überzeugende Lektüre, die bisher leider nur auf Italienisch gedruckt wurde und kurzfristig schnell vergriffen war.
Um zu definieren, was der Mensch gemäß der Heiligen Schrift ist, stützt es sich auf die wunderbare Darstellung der Schöpfung in Genesis 2-3 und spürt sein Wiedererscheinen und seine thematische Entwicklung zuerst in den Büchern der Tora und dann bei den Propheten- und in der Weisheitsliteratur,  mit besonderer Aufmerksamkeit für die Psalmen, die schließlich ihre Erfüllung in den Evangelien und in den Schriften der Apostel erreichen.

Was dabei herauskommt, ist eine faszinierende Wegbeschreibung der biblischen Anthropologie- in vollem Respekt für die literarischen Gattungen der Schrift und in der Aufnahme ihrer symbolischen und erzählerischen Ausdruckskraft.

Aber wer wollte, daß dieses Dokument produziert wurde und warum?

In der jüngsten Ausgabe von "La Civiltà Cattolica"! antwortet Bovati selbst im Leitartikel. Das Dokument - schreibt er- sollte ein Referenz-Handbuch der Anthropologie  für die Theologischen Fakultäten sein und "wurde von Papst Franziskus angefordert."

Wenn man auf der offiziellen Website das Programm des Päpstlichen Bibelinstitutes durchforstet, stellt sich heraus, daß während des aktuellen Pontifikates zwischen 2015 und 2018 die jährlichen Vollversammlungen alle die Biblische Anthropologie als Thema hatten, die ersten drei unter der Leitung von Kardinal Gerhard Müller, als er noch Präfekt der Glaubenskongregation war die letzte unter der Präsidentschaft seines Nachfolgers Luis Ladaria und alle vier mit Bovati als Sekretär.

Unverdienterweise hat das Dokument bisher nur sehr wenig Aufmerksamkeit erregt.
Ein bißchen Lärm machten die Proteste derjenigen, die in seiner Behandlung des Themas Homosexualität eine Unterwerfung unter die Gender-Theorien- besonders da wo es die Erzählung von Sodom in Genesis 19 neu interpretiert.

Das ist wahr. Wie Bovati auch in „La Civiltà Cattolica“ wiederholt, lautet die Interpretation des Dokuments: „In der biblischen Darstellung wird die Stadt Sodom nicht beschuldigt, unangemessenen sexuellen Wünschen ausgesetzt zu sein, sondern wird für ihre mangelnde Gastfreundschaft der Stadt gegenüber Fremden verurteilt, für die Feindseligkeit und Gewalt, die der höchsten Strafe würdig sind.

Aber auf den zehn Seiten, die das Dokument dem Thema widmet, gibt es auch genügend Raum für die sehr strengen Normen des Levitikus gegen homosexuelles Verhalten sowie für die brennende Invektive des Paulus in Kapitel 1 des Briefes an die Römer, ohne beschönigende oder unterwürfige  "Neuinterpretationen", während in einer letzten pastoralen Bemerkung die letzte "pastorale Aufmerksamkeit für einzelne Personen" intakt bleibt.

Weiter unten folgt eine Einladung das Dokument, einen Ausschnitt aus Bovatis Artikel in La Civiltá Cattolica zu lesen.

Aber um den Wert und die Freiheit des Geistes dieses großen Biblizisten würdigen zu können, hilft es, sich an die aktuelle Exegese die er vor zwei Jahren -auch in La Civiltà Cattolica zur umstrittenen Anrufung des "Vater unser" machte, zu erinnern. die im lateinischen lautet: "Et ne nos inducas in tentationem". 

Im Italienischen und Englischen folgen die Übersetzungen, die in der Messe gebraucht werden, der lateinischen Formulierung sehr eng. "Und führe uns nicht in Versuchung".

"Aber das ist keine gute Übersetzung" sagte Franziskus am 6.Dezember 2017 als es bei TV 2000, dem Fernsehkanal der  Italienischen Bischofskonferenz, das "Vater unser" kommentierte.
Das stand in sofortige, Einklang mit der Formulierung, die ab dem ersten Adventssonntag bei der Messe gebraucht werden soll "und verlasse uns nicht in der Versuchung".

Vor diesem Hintergrund überrascht es, daß Bovati Franziskus´Wünschen gar nicht nachgab, sondern ohne illusorische Anpassungen - die wahre, ursprüngliche Bedeutung dieser Worte im Gebet, das Jesus uns lehrte, untersuchte und erklärte.

Aber kehren wir zu "Was ist der Mensch?"  zurück.
Es folgt eine Passage aus der Einführung zum Dokument, die Bovati am 1. Februar 2020 in "La Civiltà Cattolica" geschrieben hat.
Fortsetzung folgt.....

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister 

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