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Sonntag, 1. März 2020

Sandro Magister kommentiert die jüngsten Um-& Neubesetzungen in der Römischen Kurie

Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo  kritisch die neuesten Ernennungen und Umbesetzunge in der Kongregation für die Orientalischen Kirchen
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"AUS DEM OSTEN NICHT LICHT SONDERN DUNKELHEIT: SELTSAME AUSWECHSLUNGEN IN DER RÖMISCHEN KURIE"

Vor gerade einem Jahrhundert wurde die Kongregation für die Östlichen Katholischen Kirchen gegründet- mit dem Auftrag das Wachstum dieser Kirchen zu fördern und sie und ihre Traditionen lebendig und intakt zu erhalten.

Aber die kürzliche doppelte Umbesetzung an der Spitze der Kongregation scheint diesem Auftrag zu widersprechen, wenn man auf die Identität der beiden Ernannten und die Kriterien für ihre Wahl schaut.
Der neue Sekretär der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, der am 25. Februar ernannt wurde, ist Giorgio Demetrio Gallaro, 72, bisher Bischof von Piana degli Albanesi, einer der italienischen Diözesen nach griechischem Ritus,.

In Piana degli Albanesi haben viele seine Versetzung erleichtert begrüßt, weil Gallaro sich nie durch die Unterstützung der Östlichen Traditionen hervorgetan hat. So hat ihn www.chiesa 2016 in einem Artikel beschrieben:
"Sizilianer, Kanoniker, der bereits dem lateinischen Ritus angehörte, bevor er vorübergehend nach Amerika ausgewanderte  spricht  Gallaro spricht nicht Albanisch, liebt das Griechische nicht und versucht, den Gebrauch des Italienischen durchzusetzen. Ohne Rücksicht auf die liturgischen Vorschriften feiert er in den lateinischen Kirchen der Eparchie auch in lateinischen Paramenten
Er hat die feierlichen byzantinischen Liturgien der Karwoche verkürzt, die ihm wohl zu ausführlich sind, denen die Bevölkerung aber sehr verbunden ist. Er entfernte nach und nach die Priester des griechischen Ritus aus der Hauptstadt der Eparchie, von denen einige verheiratet sind, und Kinder haben und ersetzte sie durch lateinische Priester. Auch in Martorana, Palermo, für das er zuständig ist, hat er die historische Abfolge der italienisch-albanischen 'Papàs' unterbrochen. "

Umgekehrt wurde Gallaros Ernennung in der weiteren Welt der Ostkirchen mit verständlichem Kummer aufgenommen. Sich einem Sekretär gegenüber zu sehen, der nicht nur offen latinisiert, sondern auch im lateinischen Ritus geboren, aufgewachsen und ausgebildet wurde, ist kein gutes Zeichen für diejenigen, die von der Gemeinde uneingeschränkte Unterstützung für die Traditionen des Ostens erwarten. Seine Ernennung muss durch seine Freundschaft mit Marcello Semeraro gefördert worden sein, dem Bischof von Albano, den Franziskus seit Beginn seines Pontifikats  als Sekretär des 9-Kardinäle-Rates wollte,  - jetzt nur noch 6 - die den "Hohen Rat" des Papstes bilden.

Was den früheren Sekretär der Gemeinde für die orientalischen Kirchen, Erzbischof Cyril Vasil, angeht, so wurde der am 20. Januar als Apostolischer Administrator der Diözese Kosice für die Katholiken des byzantinische Ritus in seine Heimat Slowakei zurückgeschickt.





Vasil ist Jesuit, aber bei Papst Franziskus nicht  sehr beliebt, besonders nachdem er 2015 in der Zeit zwischen den beiden Familien-Synoden  öffentlich gegen die Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene Stellung bezog.

Und tatsächlich ist die neue Rolle für Vasil eher eine Degradierung als eine Beförderung. Sein Ehrgeiz war es, als großer Erzbischof einer präzedenzlosen und übernationalen Ruthenischen Kirche nach Hause zurück zu kehren, mit dem Metropolitan-Sitz in Presov, der Slowaken, Kroaten und Ungarn im griechisch-katholischen Ritus zusammenbringen würde- plus die Annektierung einer ukrainischen Diözese, der von Mukachenko, die von Ruthenen bewohnt wird- mit insgesamt ungefähr 200.000 Gläubigen.

Natürlich konnte dieses Projekt der Griechisch-Katholischen Kirche der Ukraine nicht gefallen. Sie rechnete mit einer Beförderung nach Rom- zum neuen Sekretär in der Kongregation eines ihrer Bischöfe, Teodor Marynyuk, Weihbischof der Griechisch-Katholischen Diözese von Ternopil.

Keines der beiden Ziele wurde erreicht. Statt des Ukrainers Martynyuk oder wenigstens eines anderen Vertreters des Ostens wurde ein latinisierender Italiener Sekretär. Während Vasil jetzt nur temporärer Administrator der Presov untergeordneten Diözese Kosice ist, deren Bischof Milan Chautur zwar noch im Am ist-  wenngleich gegen ihn eine Untersuchung der Glaubenskongregation wegen des Vorwurfs sexueller Belästigung Minderjähriger läuft.

Nicht weniger problematisch ist die andere kürzlich erfolgte Ernennung für die Kongregation, die des am 3. Februar bekannt gegebenen neuen Untersekretärs.
Auch hier ist der Ernannte ein Italiener, Flavio Pace, 43, aus der Erzdiözese Mailand und- abgesehen von einer gewissen "Zertifizierung in Islamwissenschaften" ohne jede Qualifikation oder Kenntnis in Angelegenheiten des Ostens, wurde aber in den vergangenen Jahren vom Präfekten der Kongregation für die Orientalischen Kirchen, dem argentinischen Kardinal Leondardi Sandri, unterstützt.

Und auch hier markiert diese Ernennung einen weiteren Schritt abwärts auf dem bereits von seinem Vorgänger Lorenzo Lorusso, einem Dominikaner, eingeleiteten Niedergang, der sowohl in der Kurie als auch in Kreisen der Ortskirchen stark kritisiert, aber durch seine Bekanntschaft mit dem damaligen Sekretär der Kongregation Erzbischof Vasil gestützt wird. 

Beide sind Kirchenrechtler und haben im Päpstlichen Orient-Institut Kanonisches Recht gelehrt, und als sie am 14. September 2019 mit ihrer letzten Gruppe von Beratern der Kongregation weitermachten, waren 7 von 9 Berufenen ebenfalls Professoren für Kanonisches Recht - was bei den Östlichen-Katholischen Kirchen böses Blut verursachte, sie sich als juristisches Problem behandelt sahen statt als kirchlicher Vermögenswert. 

Tatsache ist, daß als die Abreise aus Rom für Vasil näher kam, auch Lorussos Schicksal durch einen Brief vom 15. November 2015 besiegelt war, genau an dem Tag als seine 5-jährige Amtszeit als Untersekretär endete und er aufgefordert wurde, sein Büro zu räumen und zu den Dominikanern in Apulien, woher er gekommen war, zurück zu kehren. 

Abrupte Entlassungen am Ende der 5-jährigen Amtszeit ist eine Praxis, die jetzt von der Kurie angewandt wird, um an der Spitze unbeliebte Leute loszuwerden, wie es auf einer höheren Ebene schon mit Kardinal Gerhard Müller passierte, als er als Präfekt der Glaubenskongregation entfernt wurde. 

Aber wenn der Ersatz dann wie in der Kongregation für die Orientalischen Kirchen erfolgt, gibt es keine Garantie dafür, daß die bevorstehende, viel gepriesene Reform der römischen Kurie eine echte Verbesserung der Strukturen und vor allem bei den Menschen bedeutet. 

Quelle: Settimo Cielo, S. Magister

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