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Donnerstag, 9. April 2020

Tosatti zu den Reaktionen von Bischöfen und Vatican auf den Pell-Freispruch

Marco Tosatti kommentiert bei Stilum Curiae die bemerkenswert zurückhaltenden Reaktionen von Bischöfen und Vatican zum Freispruch Kardinal Pells von allen Anklagepounkten.
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"PELL IST FREI, ABER WELCHE KÄLTE DER BISCHÖFE UND DES VATICANS" 

Der vom verleumderischen Vorwurf des Missbrauchs freigesprochene und aus dem Gefängnis entlassene Kardinal  bekommt den kalten Empfang der australischen Bischofskonferenz, der sich mehr um "wer in diesem Prozess gelitten hat" als um ihn kümmert. Und selbst aus dem Vatikan, einschließlich Zanchetta und Piñeda,kommt eine verlegene Kühle.

Kardinal Pells Kalvarienberg - der ohne Beweise eines Verbrechens, das unmöglich begangen werden konnte und in zwei Wiederaufnahmeverfahren verurteilt- in etwas, was mehr einem  endlich beendeten Lynchen ähnelte. In einer Entscheidung, die von Anfang an offensichtlich erschien- wie es in ihrer Urteilsbegründung einstimmig die sieben Richter des Obersten Gerichtshofes geschrieben haben: " Es besteht eine signifikante Möglichkeit bzgl. der Anklagepunkte, daß eine unschuldige Person verurteilt wurde." Das ist die selbe Schlußfolgerung, zu der schon die erste Jury gekommen war, die den Kardinal mit 10: 2 Stimmen freigesprochen hatte. Aber Politik und Medien wollten etwas anderes - was zu zwei unhaltbaren Verurteilungen und 400 Tagen Gefängnis für einen Unschuldigen führte.

Ich glaube, daß man ruhig behaupten kann, daß man in  modernen Zeiten in westlichen Demokratien noch nie mit größerer Berechtigung von Verfolgung aus religiösen Gründen sprechen konnte. 

Es sind die Gelassenheit, das Phlegma Schleim und die sehr geringe emotionale Anteilnahme anderer, die ein wenig Erstaunen erregt. Nehmen wir zum Beispiel Mark Coleridge, Präsident der australischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Brisbane. Er sagte, es sei ein Urteil, das "nichts an der ständigen Verpflichtung der Kirche ändert, die Sicherheit von Kindern zu gewährleisten und Überlebenden und Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs eine gerechte und mitfühlende Antwort zu geben. Die Sicherheit von Kindern - so bekräftigt er - bleibt nicht nur für die Bischöfe, sondern für die gesamte katholische Gemeinschaft ein äußerst wichtiges Element. "
In Bezug auf die Entscheidung des High Court heißt es in einer im Kommentar veröffentlichten Bemerkung von Coleridge: "Dieses Urteil wird von vielen mit Erleichterung begrüßt, von denen, die während dieses Prozesses immer an die Unschuld des Kardinals geglaubt haben Wir wissen aber auch, dass die Entscheidung des High Court für viele andere verheerend sein wird. Viele haben sehr unter diesem Prozess gelitten, der nun zu Ende ist. "
Daher die Zusicherung im Namen aller australischen Bischöfe, daß die australische Kirche ihre Verpflichtung zur Gewährleistung von Gerechtigkeit und Schutz Minderjähriger nicht verfehlen wird, und die erneute Bekräftigung der Einladung an alle, die Opfer sexuellen Missbrauchs durch Mitarbeiter sind der Kirche, "zur Polizei zu gehen".  Gut.
Was ich meine: Wollen Sie nicht jemandem, der wegen einer Anklage, die wahrscheinlich falsch ist, 400 Tage im Gefängnis sitzt, ein Wort des Mitgefühls sagen? Anstatt sich der Lynchmenge gegenüber verständnisvoll zu zeigen, oder dem, der eine unglaubwürdige Beschuldigung erhoben hat?



Wenn jemand vom Vatican etwas wärmere Zeilen erwartet hat, hat er sich geirrt. Das was in den USA, Australien, Italien und anderswo gesagt und wiederholt gesagt wurde, -daß es sich um eine Verfolgung handelte- hat offenbar nicht dazu geführt, jenseits der Mauern emotionale Saiten zu berühren. "Der Heilige Stuhl, der der australischen Justiz immer sein Vertrauen geschenkt hat, begrüßt das einstimmige Urteil des High Court gegen Kardinal George Pell, das ihn von den Vorwürfen des Missbrauchs von Minderjährigen freispricht und sein Urteil aufhebt. Kardinal Pell hat - in Bezug auf das Urteil der Justiz - seine Unschuld immer wieder bekräftigt und darauf gewartet, daß die Wahrheit festgestellt wird. Bei dieser Gelegenheit bekräftigt der Heilige Stuhl sein Engagement, Missbrauch von Minderjährigen zu verhindern und strafrechtlich zu verfolgen."

Kühl, oder nicht? Niemals schienen die Begriffe "von Amts wegen", "pragmatisch", "pflichtbewusst" angemessener zu sein ... nun, Kardinal George Pell hat sich eine kleine Gruppe von Prälaten "im Umgang mit Geld" im Vatikan zu Feinden gemacht, die ihn wegen seiner seltsamen Forderungen nach Transparenz und Klarheit in Bezug auf bestimmte Konten im Ausland verflucht haben, die jedoch trotzdem ein bißchen Sympathie für einen zu Unrecht beschuldigten Kirchenfürsten- einem wahrscheinlich in letzter Minute geretteten Opfer einer Schmutzkampagne hätten zeigen können, oder? Vielleicht sogar Geheuchelte, etwas das in den heiligen Mauern sicher nicht unbekannt ist.

Vergleiche hinken immer, das wissen wir. Aber das gleiche Mitgefühl, das Bischof Piñeda Fasquelle entgegengebracht wurde, Maradiagas rechte Hand in Tegucigalpa, der nach einem von Dutzenden von belästigten Seminaristen unterzeichneten Brief zurücktreten mußte, hätte man Pell gegenüber vielleicht vortäuschen können. Sicher - nicht das Verständnis, das Bischof Zanchetta  entgegen gebracht wurde, gegen den in Argentinien ein Prozess geführt wurde und für den Papst Franziskus extra einen Posten schuf, den es vorher bei der APSA nicht gab. Das konnte Pell nicht erwarten!
Er hatte ja auch den Mut gehabt, während der ersten Familiensynode mit der Faust auf den Tisch zu hauen...."

Quelle: Stilum Curiae, M. Tosatti

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