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Samstag, 2. Mai 2020

Seewald & Badde: Das Konklave 2005 und der Kampf hinter den Kulissen zwischen der St, Gallen-Mafia und Kardinal Meisner.

Maike Hickson kommentiert bei LifeSiteNews das Kapitel aus der neuen Benedetto-Biographie Peter Seewalds, das sich mit dem Konklave von 2005 und den Machenschaften der Sankt-Gallen-Mafia auseinandersetzt.
Hier geht´s zum Original: klicken


"PAPST BENEDIKTS BIOGRAPH: LINKER KARDINAL VERSUCHTE 2006 DIE WAHL RATZINGERS ZUM PAPST ZU VERHINDERN"


"Es hat eine eigene Bedeutung, daß jetzt ein enger Mitarbeiter Papst Benedikts XVI die Aktivitäten der Sankt Gallen Gruppe beschrieben hat. 

Peter Seewald -ein Konvertit zum Katholizismus- der mehrere Bücher mit Papst Benedikt XVI herausbrachte, steht im Begriff eine autorisierte mehr als 1000 Seiten umfassende Biographie des Papa emeritus zu veröffentlichen, die am 4. Mai erscheinen wird. Sie gibt die Wahl des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger 2005 wieder, bei der Kardinal Carlo Maria Martini, der Anführer der sogenannten  "Sankt-Gallen-Gruppe" versuchte, die Wahl Ratzingers zum Papst zu verhindern. 
Das ist seit einiger Zeit bekannt, aber jetzt kommt das von jemanden, der Papst Benedikt nahe steht. 

LifeSite hat im vergangenen Jahr eine Buchbesprechung von "Die Wahl von Papst Franziskus", Gerald O´Connels detaillierter Geschichte des Konklaves von 2013, das Jorge Mario Bergoglio Papst zu Franziskus wählte, veröffentlicht.Darin wurden einige Details zum Konklave von 2005 präsentiert, einschließlich der Tatsache, daß die progressive Sankt-Gallen-Gruppe bereits damals die Wahl Bergoglios unterstützte. Martini war der Anführer dieser Gruppe, zu der die Kardinäle Godfried Danneels, Walter Kasper, Karl Lehmann und Cormac Murphy O´Connor gehörten. 
Seewald fügt diesem wichtigen Teil der Kirchengeschichte jetzt seinen eigenen Beitrag hinzu. 
LifeSite hat einen Vorabdruck dieses neuen Buches erhalten: die deutsche Zeitung "Die Tagespost" hat dieses spezielle Kapitel über das 2005-Konklave bereits im voraus veröffentlicht. 

Es ist von eigener Bedeutung, daß Seewald -ein enger Mitarbeiter von Papst Benedikt XVI, der auch Autor mehrerer Bücher mit ihm ist, jetzt die Aktivitäten der Sankt Gallen Gruppe - insbesondere Martinis-während des Konklaves 2005 beschrieben hat. (...)

Im Vorwort sagt Seewald, daß er für dieses neue Buch viele Stunden mit Benedikt XVI gesprochen hat: ein Prospekt, der das Buch bewirbt, fügt hinzu, daß er "ausführliche Hintergrundinterviews mit dem Papstsekretär Georg Gänswein und dem Bruder des Papstes Georg Ratzinger geführt habe."



Joseph Ratzinger wurde am 19. April 2005, am 2. Tag des Konklaves gewählt. Wie Seewald in seinem neuen Buch zeigt, stand Ratzinger von Anfang an der Spitze (47 Stimmen im ersten Wahlgang) mit Kardinal Jorge Bergoglio an zweiter Stelle (10 Stimmen).

Seewald faßt die Situation nach dem ersten Wahlgang am 28. April 2005 wie folgt zusammen:
"Das wichtigste Ergebnis war jedoch das schlechte Ergebnis für den "progressiven" Flügel des Kardinalskollegiums. Auch das "Verbotene Tagebuch" (Tagebuch des Konklaves, das von einem der teilnehmenden Kardinäle geschrieben und veröffentlicht wurde) beschreibt ebenfalls den Versuch der Sankt-Gallen-Gruppe um Martini, Danneels, Lehmann und Kasper einen Gegenkandidaten aufzubauen. Der angebliche Plan sollte zur Suche eines "Kompromiss-Kandidaten" führen, indem Ratzinger blockiert wurde.

Bei der zweiten Abstimmung am 2. Tag des Konklaves, gingen in einem weiteren Wahlgang die  Stimmen, die ursprünglich  für Kardinal Camillo Ruini abgegeben wurden an Ratzinger, während die Stimmen für Kardinal Martini an Bergoglio gingen- Ratzinger hatte 65 Stimmen, Bergoglio 35.
Wie Seewald es ausdrückt: "Als um 11:00 Uhr der zweite Wahlgang begann, war klar, daß der ein Wettkampf zwischen den beiden Favoriten Joseph Ratzinger und Jorge Bergoglio war."

Das ist der Punkt, an dem Martini ins Spiel kommt. Laut Seewalds Recherche war das der Moment, an dem Martini "das Wort verbreitete" daß Ratzinger nicht geeignet sei, genügend Zustimmung zu finden. Sollte sein Erfolg nicht bald klar werden, würde er sich sicher bald zurückziehen, um das Konklave nicht zu blockieren und dann könnte man den erhofften Kompromiss-Kandidaten finden.

Nachdem Ratzinger seinen Stimmanteil im dritten Wahlgang auf 72 erhöhen konnte (während Bergoglio auf 40 kam) wurde klar. daß Bergoglio selber die Wahl Ratzingers blockieren könnte, weil er genügend Stimmen hatte, um eine 2/3 Mehrheit für Ratzinger zu blockieren. Hier schien die Sache- noch einmal-- offen zu sein. "Martini gehört zu denen" Seewald zitiert noch einmal das "Verbotene Tagebuch" die für den kommenden Tag einen völligen Austauch der Kandidaten vorhersagten."

"Aber dann war es nicht Ratzinger, der zu zögern begann, sondern der Argentinier" kommentiert Seewald. Wie Papst Franziskus später in der Öffentlichkeit sagen sollte, bat er an einem bestimmten Punkt seine Unterstützer, für Ratzinger zu stimmen, und fügte hinzu, daß die "Zeit nicht reif war" für einen lateinamerikanischen Papst.

So wurde an diesem Tag, dem 19. April, während der Mittagspause klar, daß Ratzinger gewählt werden würde. Seewald, der Benedikt XVI aus der Nähe und gut kennt, beschreibt wie der Kardinal über diese Aussicht mit sich selbst kämpfte, weil er gedacht hatte, sein "Lebenswerk"vollbracht zu
haben. Er dachte, daß es jüngere und bessere Kandidaten gab.

Aber dann erinnerte sich Kardinal Ratzinger an eine Nachricht, die er kurz vor dem Konklave vom damals 93-jährigen Kardinal Augustin Mayer erhalten hatte- sie "fiel mir ins Herz".

In dieser Botschaft hatte Kardinal Mayer Ratzinger gesagt: "Sollte der Herr jetzt zu Dir sagen "Folge mir nach" dann erinnere Dich daran, was Du gepredigt hast. Weigere Dich nicht! Sei gehorsam- so wie Du es über den großen Verstorbenen Papst gesagt hast."

Der Nachmittag kommt und mit ihm der vierte Wahlgang. Kardinal Ratzinger wird zum Papst gewählt-. "Ich habe mein Gesicht verhüllt" sollte Kardinal Joachim Meisner später sagen- "ich war zu Tränen gerührt. Und ich war nicht der Einzige."

Kardinal Martinis Versuch Ratzingers Wahl zu verhindern, war gescheitert.

Wie Paul Badde, ein deutscher Korrespondent für EWTN, berichtete LiefSiteNews in einem Interview, daß Kardinal Meisner tatsächlich eine wichtige Rolle dabei spielte, die Pläne der Sankt-Gallen-Gruppe zu durchkreuzen. Er hatte von Badde vor dem Konklave über die Agenda und die Namen der Sankt-Gallen-Gruppe gehört und war in der Lage, diese Information während des Konklaves weiter zu geben.

Wie Badde LifeSite sagte: "Am 17. April 2005 aber rief mich ein Prälat aus dem Vatican an und informierte mich, daß er Beweise für eine Verschwörung von Kardinälen habe, die versuchten, die Wahl Joseph Ratzingers als nächsten Papst zu verhindern. Das war die sog. Sankt-Gallen-Gruppe, wie ich jetzt weiß, und der Prälat gab mir auch eine Liste mit ihren Namen, darunter Kardinal Achille Silvestrini, Kardinal Walter Kasper, Kardinal Karl Lehmann, Kardinal Godfried Danneels , Kardinal Murphy O´Connor. Kardinal Audrys Juozas Backis und Kardinal Carlo Martini-.
Ich habe Kardinal Meisner nachmittags angerufen und ihn gefragt, was wir auf verantwortungsvolle Weise tun könnten, weil ich keinen Skandal auslösen wollte. Er wurde wütend -sagte aber ruhig: "folgen Sie Ihrem Gewissen"

Badde veröffentlichte dann -am ersten Tag des Konklaves einen Zeitungsbericht über diese Verschwörung gegen Ratzingers Wahl. Meisner nahm diesen Artikel mit ins Konklave- zusammen mit einem Bild des "Volto Santo" aus Manopello, das der einige Wochen -gemeinsam mit Paul Badde- besucht hatte. Dieses Bild ist das Gesicht Unseres Herrn, das sich auf geheimnisvolle Weise auf einem Stück Seidenstoff eingeprägt hat. Badde berichtet, wie Meisner "meinen Artikel " mit ins Konklave nahm "und wie ein Löwe gegen diese Verschwörung kämpfte -ganz gleich wie allein er war.und trotz seines beschränkten Italienisch. "Es war der schwerste Tag meines Lebens!" erzählte er mir später - erwähnte aber keine weiteren Details,"

"Aber als das Konklave vorbei war" schloss Badde "wurde klar, daß Meisner zum Königsmacher geworden war- oder genauer - Papstmacher."

Wie Gerald O´Connell in seinem Buch von 2019 zeigte, waren einige der Königsmacher von Papst Franziskus beim Konklave 2013 die Kardinäle Cormac Murphy O´Connor, Walter Kasper und Oscar Maradiaga waren.

Einer ihrer Kameraden, Kardinal Godfried Danneels sollte diese Gruppe von Prälaten später "Sankt-Gallen-Mafia" nennen. 2015 stellte er fest "Sankt Gallen-Gruppe ist eine edler Name. In Wirklichkeit haben wir uns selbst und diese Gruppe "die Mafia" genannt."

Quelle: LifeSiteNews. Dr. M. Hickson

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