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Dienstag, 9. Juni 2020

S. Magister liest der DBK die Leviten...


Bei seiner Beurteilung des "Synodalen Weges" und der Statements des frisch gekürten Vorsitzenden der DBK läßt Sandro Magister bei Stilum Curiae sozusagen keinen Stein auf dem anderen. er kommt mit Professor P. De Marco, dem er die genauere Analyse überläßt, zu einem vernichtenden Urteil und fordert die deutschen Katholiken auf, Widerstand gegen die synodale Irrfahrt zu leisten und der Hierarchie, die sich selbst abschafft, nicht zu folgen. 

Hier geht´s zum Original:   klicken

"VON DER DEUTSCHEN SYNODE ZUM KLOSTER VON BOSE. ANATOMIE DER KATHOLISCHEN REVOLUTIONEN"

"Nichts scheint den Fortgang des "synodalen Weges" der Katholischen Kirche in Deutschland aufhalten zu können. Weder die Kritiken noch sein Verlassen durch wenige abweichende Bischöfe,
noch die ernsten Bedenken aus Rom.

Der Nachfolger von Kardinal Reinhard Marx als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz ist der Limburger Bischof Georg Bätzing. Aber ohne jede Kurskorrektur. Nicht weniger redselig als sein Vorgänger hat der neue Präsident sofort eine Reihe gewagter Äußerungen zu den wichtigsten Themen auf der Agenda der Synode getätigt- beginnend mit dem Frauenpriestertum bis  zu gleichgeschlechtlichen Ehen -mit der Anmaßung eines Marschbefehls für die Universale Kirche
Aber an der Basis dieses Unterfangens steht das klare Ziel die ursprüngliche Struktur der Kirche zu untergraben, nicht nur in Deutschland, sondern weltweit- im Namen einer Demokratisierung im Gleichschritt mit der Zeit.

Dieser Schritt führte Mitte Mai zu einer Antwort von Prof. Pietro De Marco, Philosoph und gelernter Historiker, ehemaliger Professor für Religionssoziologie an der Universität Florenz und der Theologischen Fakultät Mittelitaliens.

Die Äußerungen des neuen Präsidenten der deutschen Bischofskonferenz haben de Marco dazu veranlaßt, seiner Kritik des Synodalen Weges neue Elemente hinzuzufügen. Er sieht in ihnen die überhastete revolutionäre Annäherung, die typisch für eine bestimmte katholische Intelligentsia ist- nicht nur in Deutschland sondern auch in Italien wie z.B. bei der Gemeinschaft von Bose und ihrem Gründer Enzo Bianchi, der in den vergangenen Tagen von Papst Franziskus mit der Ausweisung aus dem Kloster bestraft wurde.


"DIE DEUTSCHE SYNODE. ÜBER DEN NEUEN PRÄSIDENTEN DER BISCHOFSKONFERENZ UND ANDERE MISSGESCHICKE" 

von Pietro De Marco 

In revolutionären Abenteuern sehen die Formulierungen der „kritischen“ Kultur den Wechsel - je nach Gesprächspartner und Situation - radikaler Aussagen mit großen subversiven Zielen und umschriebener Aussagen mit reduzierten Zielen auf den ersten Blick trivial aus. Diese ideologische Doppelzüngigkeit gehört auch zur katholischen kritischen öffentlichen Meinung, sofern sie auch zur Kategorie der von Augustin Cochin analysierten revolutionären „sociétés de pensée“ ("Denkschulen") gehört.

In Italien haben die jüngsten disziplinarischen Maßnahmen die Gemeinschaft von Bose und die Person ihres Gründers Enzo Bianchi getroffen, de facto einen wichtigen Knotenpunkt katholischer und reformierter Denkschulen, in denen das kommunikative Wechselspiel zwischen theologischer Mäßigung und Radikalismus eine weitverbreitete Praxis ist. Schwer zu sagen, wie viel dabei ernst und wie viel davon vorgetäuscht ist. Bianchi war gegenüber der Kritik durch die Orthodoxie sensibel, vor Jahren beklagte er sich über eine Bewertung durch Sandro Magister und mich. Aber viele Kritiken- eingeschlossen die von Antonio Livi (dem wir ein entscheidendes Buch gegen den neo-modernen Kollaps der theologischen Sprache verdanken "Wahre und falsche Theologie", ro, 2012)- haben die Fehlerhaftigkeit des dogmatischen Systems des Priors von Bose aufgezeigt, die für die meisten nicht erkennbare Fehlerhaftigkeit, die dazu gemacht war, unvorsichtig assimiliert und reproduziert zu werden.

In vielen katholischen Subkulturen gibt es einerseits den kritischen Zerstörer, meistens ein Kleriker oder Theologe, männlich oder weiblich, aus der jüngeren Generation mit biblischem Halbwissen, ohne dogmatische Ausbildung- kurz gesagt ein Ideologe und andererseits die Mehrheit der Kleriker und Laien, die radikale Schlagworte benutzen, aber erreichbarere Ziele abstreben. Auch viele Bischöfe nehmen eher an diesem pragmatischen Wechselspiel als am Radikalismus der subversiven Führung teil. In Deutschland -so scheint es- fast alle. 

Gut also, was ist der Stand der Dinge beim neuen Präsidenten der Deutschen Bischofskonferenz, dem Limburger Bischof Georg Bätzing?
Sobald er den Posten übernommen hatte, bekräftigte Bätzing sofort das Reformprojekt des "Synodalen Weges" in Deutschland. Die Antwort auf die Frage "Was ist Ihre Vision für die nahe Zukunft der Kirche?" schloss er aus "Visionen zu haben". Die essentielle Botschaft der Synode an die Menschen werde sein, daß das Leben stärker ist als der Tod- als Ergebnis der verwandelnden Bedeutung sich als katholisch zu bezeichnen, in dem Sinn, daß man ihn auch zu  den Visionären zählen kann. Die Art sich auszudrücken, scheint vorsichtig zu sein, aber die konkrete Vision ist es nicht.

"Der Synodale Weg" sagte Bätzing, fordert weiterhin einen Segen für wiederverheiratete Geschiedene (eine schwierige Sache, die man aber vielleicht von Fall zu Fall unter Anwendung des Kanonischen Rechts handhaben kann, ohne das Sakrament theologische auszuhöhlen) und Eucharistische Interkommunion zwischen Katholiken und Christen anderer Konfessionen, die Rom auch schon in der Vergangenheit bei ausreichender Begründung und in Ausnahmefällen zugelassen hat.
Nichts dramatisch Neues also. Außer daß beim "Synodalen Weg" die falschen und anmaßenden Gründe Unbehagen auslösen.
"Es gibt jetzt schon eine weitgehende Übereinstimmung über die Bedeutung dessen, was wir glauben" versichert Bätzing. Das ist dieses symptomatische Wechselspiel.
De facto wird in Deutschland weithin geglaubt, daß das Verständnis des Hl. Abendmahles bei Protestanten und Katholiken gleich ist. Diese Übereinstimmung kann nur durch eine wahre Protestantisierung der Katholischen Sakramenten-Theologie entstanden sein. Aber es haben uns aus Deutschland keine Meldungen darüber erreicht, daß die Protestanten die allgemeine Eucharistische Theologie  der Universalen Kirche, von der sie sich selbst ausgeschlossen haben, wieder übernommen hätten. Deshalb ist es eine leichtfertige Äußerung von Bätzing zu sagen- wie er es vor diesem objektiven Hintergrund getan hat-  "daß Christen mit guten Argumenten und ihrem Gewissen folgend" über Themen wie Interkommunion entscheiden können und es ist umso verdammenswerter aus dem Mund eines Bischofs, der berufen ist, Lehrer zu sein, nicht Aufwiegler zu bequemen Meinungen.
Was hier wirklich auf dem Spiel steht, ist nicht weniger als das Konzept der Eucharistischen Praxis -im Sinne des "klassischen Wissens und Denkens über das, was wir da empfangen". Die katholische Bedeutung des Sakramentes muß auch durch die differenzierende Wahrnehmung der Unterschiede zu anderen Konfessionen eifersüchtig geschützt werden.

Bätzing behauptet immer noch, daß die Beschlüsse der Synode Verbündete (Koalitionen) finden werden, die in der Lage sein werden, diese umzusetzen. Eine Annahme, die zwar trivial aber auch bedrohlich ist, denn es gibt außer in den Köpfen der deutschen Bischofskonferenz nichts Triviales an den Themen, die sich mit der "Verwirklichung"von Forderungen befassen, die theologisch allesamt auf Messers Schneide stehen.
Ebenso wie die Idee, vom Papst die Einberufung einer Universalsynode in Rom zu fordern, die die Ergebnisse des deutschen "Synodalen Weges" prüfen soll- arrogant, wenn auch ohne Zukunft ist.
Genügt nicht die Glaubenskongregation?
Wenn Bätzing dann die "Argumente gegen das Frauenpriestertum als nicht länger akzeptiert" bezeichnet (die derzeit ein bindendes Dogma sind), zeigt er, daß das bischöfliche Lehramt und die durchschnittliche theologische Kultur in Deutschland kein Christliches Volk sondern eine öffentliche Meinung geformt haben, die jetzt so verzerrt ist, daß versucht wird, die Kirche nach dem Vorbild Babels neu zu bauen. Es ist ein katholischer Säkularismus geschaffen worden,. der seine jüngste und zielorientierte Mentalität als Argument gegen die Tradition der lex credendi, des Kanons des Glaubens (Glaubensregeln) zur Schau stellt.

Ich glaube, daß die deutschen Katholiken, deren Mehrheit der Initiative der Bischöfe und der angeblichen Laien-Repräsentanten wie dem ZdK, einem wahren Machtblock, der die Versammlung beherrscht, ausgesetzt war, dazu gedrängt werden sollten, Widerstand gegen den unkontrollierten Kurs des "Synodalen Weges" zu leisten.

Mögen sie als Klerus und Laien reagieren, mögen sie in den Gemeinden, religiösen Orden, in der Presse reagieren. Mögen die katholischen Intellektuellen ihre Kraft wieder gewinnen. Möge auch der kanonische Weg beschritten werden. Die Korruption der Lehre und eine absolut anmaßende Reformpraxis sind für alle klar sichtbar. Möge der deutsche Katholizismus sich nicht zu einer Art völlig deplaciertem und heute sicher nicht mehr geschuldetem Respekt vor einer Hierarchie beugen. die sich selbst auflöst."

Quelle: S. Magister, Settimo Cielo, Prof. P. De Marco

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