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Mittwoch, 15. Juli 2020

Neues vom Malteser Orden

Eine Autorengruppe unter dem Pseudonym "Malta Insider"* berichtet bei OnePeterFive von der neuesten Entwicklung in und um den Malteser Orden.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"MESSER RAUS: DIE SAGA DER MALTESER RITTER ERREICHT EINEN NEUEN KRISENPUNKT"

*Anmerkung des Redakteurs: Malta Insider ist ein Pseudonym für gemeinsame Bemühungen mehrerer betroffener Insider, die den Souveränen Militärorden von Malta kennen" 

"Der innere Bürgerkrieg, der seit den letzten 4 Jahren im Malteser Orden herrscht- zeigt keine Anzeichen für ein Nachlassen. tatsächlich hat er gerade erst eine dramatische Wende genommen, wie die beiden Briefe, die Kardinal Becciu kürzlich zugesandt wurden und die wir hier wiedergeben, beweisen. Für die Katholiken, die sich fragen, was diese fast Dan-Brown-artige Geschichte mit ihnen zu tun hat, lohnt es sich, festzustellen, daß das kein Nebenschauplatz ist; es ist ein Mikrokosmos der Kirchenkrise, an dem viele der einflußreichsten katholischen Laien beteiligt sind, einschließlich Schlüsselfiguren der deutschen Kirche.

Zur Wiederholung: die Feindseligkeiten brachen ursprünglich im Dezember 2016 aus, als der frühere Großmeister Fra´ Matthew Festings versuchte, seinen Großkanzler Baron Albrecht von Boeselager, der für die weitgestreute Verteilung von Kondomen durch den caritativen Zweig des Ordens verantwortlich war, zu entlassen. Boeselager appellierte an den vaticanischen Staatssekretär Kardinal Parolin und das Ergebnis war, daß Papst Franziskus im Januar 2017 Festing in den Vatican einbestellte und ihm befahl, zurückzutreten, während Boeselager wieder eingesetzt wurde.
Zur gleichen Zeit ernannte Papst Franziskus Kardinal Becciu zum Spezialdelegaten für den Orden- verletzte de facto so die Souveränität des Ordens und stellte ihn unter die Kontrolle des Vaticans.

Die finanziellen und anderweitigen Verwicklungen hinter diesem Staatsstreich werden jenen bekannt sein, die die Geschichte verfolgt haben. Was seither folgte, ist der Kampf von Boeselagers zur Festigung seines Zugriffs auf die Macht und zur Zerstörung der Partei, die glaubt, daß Festing zu Recht versucht hatte, ihn zu entlassen. Boeselager wird von der reichen und mächtigen deutschen Vereinigung des Ordens unterstützt, deren Präsident Prinz Erich Lobkowicz ist und die sich in der Vergangenheit als Meister in der Einkreisung einer schwachen und desorganisierten Opposition erwiesen hat.

Im Juni 2019 feierten sie einen Triumph als die neue Ordensleitung gewählt wurde. Von den 18 bestehenden Führungsposten wurden alle bis auf einen von den Kandidaten auf der von deutschen vorbereiteten Kandidatenliste besetzt. Angelpunkt der Kampagne war 2018 die Wahl des betagten Fra´Giacomo Dalla Torre zum Großmeister, ein konformes Aushängeschild, der aber die Pläne der Verschwörer unerwarteter Weise durcheinander brachte, indem er im April dieses Jahres "zu früh" starb.





In einfachen Worten: das Programm von Boeselagers und der Deutschen ist die "Modernisierung" des Ordens-indem sein Charakter als religiöser Orden, den er seit dem 12. Jahrhundert besitzt, abgeschafft wird und ihn durch seine Laienmitglieder als eine Art vornehme NGO leiten zu lassen.
Sie wollen die Macht und die Stimmrechte der Ritter mit Profess, die drei religiöse Gelübde ablegen,
beschneiden, die als einzige für leitende Ämter -einschließlich dem des Großmeisters- wählbar sind.

Um das zu erreichen, hat Boeselager auf ein Außerordentliches Generalkapitel hingearbeitet, eine Art Verfassungsversammlung, das im kommenden November abgehalten werden soll. Unglücklicherweise für ihn, wurde er durch den Tod Dalla Torres auf dem Höhepunkt des Coronavirus-lock-downs "im Schlaf" überrascht.
Das bedeutet, laut der Statuten des Ordens, daß  nur ein Großmeister (oder ein rechtmäßig gewählter Stellvertreter des Großmeisters ) die Macht hat, ein solches Sondertreffen der Ordensleitung einzuberufen. Das Resultat war, das sobald der Tod eingetreten war, eilig ein Dekret herausgegeben wurde, das die Unterschrift des Großmeisters trug, am 28. April datiert war und das Generalkapitel einberief,
Es gibt de facto gute Gründe zu glauben, daß der Großmeister da bereits tot war, wie Prinz Lobkowicz selber am Morgen des 28. Aprils verkündete.
Dann wurde die Geschichte geändert und gesagt, er sei einige Minuten nach Mitternacht am 29. April gestorben. Selbst wenn das wahr ist, hätte er das Dekret zur Einberufung eines Generalkapitels auf dem Totenbett unterschrieben.

Der Orden stand so vor zwei Ereignissen: der Wahl eines neuen Großmeisters und einem Generalkapitel mit seinen radikalen "Reformen" - und daraus ergibt sich eine neue Konfliktursache.
Laut der Ordensstatuten kann nur ein Großmeister oder sein ordnungsgemäß gewählter permanenter Stellvertreter einem Generalkapitel vorstehen, kein Leutnant ad interim, wie ihn der Orden gegenwärtig hat. Aber Boeselager und seine Partei bestehen darauf, das Generalkapitel zuerst abzuhalten- das illegal ist und den Statuten widerspricht, damit die Regeln geändert werden können und der Großmeister nach den neuen Regeln gewählt werden kann.
Darüber befinden sie sich in einem Konflikt mit dem päpstlichen Delegaten Kardinal Becciu, der darauf besteht, daß die rechtlichen Normen respektiert werden.

Das führt zu der paradoxen Situation, die sich in den letzten drei Jahren entwickelt hat. Boeselagers Stellung als Führer des Ordens hängt komplett von der Unterstützung durch den Vatican ab, der ihn als Großkanzler wieder einsetzte und die Rückkehr des früheren Großmeisters Festing blockiert.
Dennoch sind Boeselagers Beziehungen zu Kardinal Becciu von schlecht zu schlechter übergangen.
Über Boeselagers Wunsch, die Wahlordnung und das Generalkapitel des Ordens umzukrempeln haben sie jetzt einen kritischen Punkt erreicht. Es ist bekannt, daß Boeselager in der letzten Wochen bei Kardinal Parolin dafür geworben hat, Kardinal Becciu zu überstimmen oder ihn sogar als päpstlichen Delegaten abzuberufen, Das hat -gelinde gesagt- nicht dazu beigetragen, daß Kardinal Becciu ihn als Freund betrachtet.

Das Ausspielen seiner Trumpfkarte - seiner engen Beziehung zu Kardinal Parolin- war ein Fehlschlag für von Boeselager. Sie war die Waffe, die es ihm 2017 ermöglicht hatte, den Großmeister hinauswerfen, sich selbst wieder einsetzen und seine Akte über die Kondom-Verteilung unter den Teppich kehren zu lassen. Dennoch hat sich Kardinal Parolin unwillig gezeigt, sich noch einmal benutzen zu lassen. Sein Eingreifen 2017 - das zum Sturz eines Großmeisters führte, der als Souveränes Staatsoberhaupt zu betrachten ist, hat ihm massive Kritik eingetragen und Kardinal Parolin- so scheint es. hat zu einer permanenten Rolle, Baron von Boeselagers Kastanien aus dem Feuer zu holen, nein gesagt.

Anzeichen für die Unterströmungen in diesem Krieg gegen einige Kommentare, die vor kurzem von einem anonymen italienischen Ritter -unter dem Namen "Malteser Falke" veröffentlicht wurden,. Der letzte, vom 8 .Juli hat den deutschen Kaplan Fra´Georg Lenerke so aufgebracht, daß er eine Antwort in sehr uneleganter Sprache veröffentlichte. Fra´ Georg hindert seit Jahren die deutschen Ritter daran, die Gelübde abzulegen und sichert so die gegenwärtige Lage ab, in der es keinen einzigen deutschen Ritter mit Profess gibt- eine Situation, die den deutschen Wunsch verstärkt, die Rolle der Ritter mit Profess zu reduzieren und die der Laienmitglieder hochzuloben. In seiner Antwort auf den "Malteser Falken" beschuldigt Fra´ Georg die Ritter mit Profess, nach "mehr Macht" zu streben. Diese Beschuldigung stellt die wahre Lage im Orden auf den Kopf, weil seit Jahren versucht wird, die Ritter mit Profess auf ein absolutes Minimum an Stellungen in der Ordensleitung zu beschränken, die die Ordenstatuten zulassen und der deutsche Plan ist, diesen Mißbrauch zu festigen und ihn de facto auszuweiten.

Fra´ Georgs Tirade zog eine schnelle Antwort des amerikanischen Profess-Ritters, Fra´ James-Michael von Stroebel aus Washington D.C. nach sich. der sich als einer der wenigen erwiesen hat, die gegen die deutsche Offensive aufzustehen. Fra´ James-Michael hat auf die Regelverletzungen der Methoden hingewiesen, mit denen von Boeselager und seine Partei die "Reform" des Generalkapitels vorbereitet haben und er versichert- im Gegensatz zu Fra´ Georg, daß die Profess-Ritter ihre Stellung als zentrale Mitglieder dessen, was ein religiöser Orden ist und immer war, verteidigen wollen.

Aber die größte Granate in diesem Krieg ist ein Brief an Kardinal Becciu, der am 6. Juli von den Präsidenten der Nordamerikanischen Vereinigungen des Ordens (3 in den USA plus der kanadischen) angeblich stattfindenden Reformprozess ausgeschlossen wurden und das dieser auf den kleinen Kreis Europäischer Vereinigungen innerhalb des deutschen Einflußbereichs begrenzt ist.
Sie geben ihren Sorgen über ein Treffen der Präsidenten der Vereinigungen Ausdruck, das im kommenden September in der Schweiz stattfinden soll und sie weisen in unzweideutiger Sprache darauf hin, daß diese Treffen im Ruf stehen von Prinz Lobkowicz manipuliert zu werden.
Sie sagen Kardinal Becciu: "Wir bitten respektvoll um Ihre Hilfe, die ordnungsgemäße Führung des Ordens wieder herzustellen". Ihr Hauptanliegen ist die Forderung, daß die Wahl eines Großmeisters zuerst stattfindet und daß der Großmeister dann das geplante Generalkapitel einberuft. Das beinhaltet, daß die bestehenden Arrangements ernsthaft irregulär sind.

Die Bedeutung dieser amerikanischen Intervention sollte von niemandem unterschätzt werden. Sie haben an Kardinal Becciu appelliert gegen Boeselager vorzugehen und wenn er das täte, würde dessen Position als Werkzeug des Vaticans im Orden wegfallen. Das Ausmaß der Gefahr hat sich in der Antwort gezeigt, die das ausgelöst hat, Prinz Lobkowicz hat sofort einen Antwortbrief formuliert - dessen Tonart einen Hauch von Hysterie zeigt- unterzeichnet vom Kreis der Präsidenten der Europäischen Vereinigungen, die unter seiner Führung stehen. Dem folgte schnell ein weiterer Antwortbrief - unterschrieben vom Führungsrat (denken Sie an die Ja-Sager, die Boeselager im letzten Jahr in der Führung installiert hat).

Seither haben die Ereignisse gezeigt, daß sie mit ihrer Panik Recht hatten, Am 11. Juli, gerade mal 5 Tage nach dem amerikanischen Brief - wurde klar, daß die deutsche Partei zurückgewiesen worden ist. Es wurden Einberufungen zur Wahl ausgesandt, die am 7. November stattfinden soll, d.h. vor dem für das "Reform-Kapitel" festgesetzten Datum. Aber mehr noch- das Generalkapitel selbst ist abgesagt worden. Bis jetzt hat es keine offizielle Ankündigung dafür gegeben - aber diese Maßnahme zeigt, daß der Trick, durch den die Deutschen versucht haben, ihre"Reform" mit der Unterschrift eines toten Großmeisters durchzusetzen, als das gezeigt wurde, was es ist.

Eine Schlacht steht noch bevor- weil vom neuen Großmeister erwartet wird, sobald er gewählt ist, aus eigener Vollmacht ein Generalkapitel einzuberufen und das wird dann voraussichtlich innerhalb von 6 Monaten zusammentreten. Also geht der Kampf zwischen der säkularen und der religiösen Partei innerhalb des Ordens weiter. Es geht dabei darum, wie das Gleichgewicht der Kräfte nach dieser massiven Niederlage des Großkanzlers sein wird. Ein wichtiger Faktor sollte bedacht werden: zur
Gruppe der europäischen Präsidenten, die den Lobkowicz-Brief gegen die Amerikaner unterschrieben haben, gehört nicht die italienische Vereinigung, die in Europa die weitaus größte ist.
Tatsächlich bilden die Italiener zusammen mit den vier Nordamerikanischen Vereinigungen weltweit die größte Mehrheit im Orden. Wenn sie gemeinsame Sache gegen die Clique machen, die seit 2017 die Macht übernommen hat, könnte der deutsche Zugriff auf den angeblichen "Reformprozess" beendet werden. Und Boeselagers Tage als absoluter de-facto-Herrscher des Ordens könnten gezählt sein."

Quelle: Malta Insider, OnePeterFive

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