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Montag, 21. September 2020

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes heute über das von manchen Gläubigen streng angewandte "extra ecclesiam nulla salus" Hier geht´s zum Original:  klicken

"EXTRA ECCLESIAM...

nulla salus. Ich bin ein wenig darüber irritiert, wie stark dieser Satz in einigen traditionellen Kreisen
betont und wie eng er manchmal ausgelegt wird. Mir scheint, einige Leute sind ein wenig übereifrig
in ihrem Bemühen, jeden aus dem Himmel auszuschließen, der nicht in voller Einheit mit dem Stuhl
des Hl. Petrus steht.

Ich denke, daß in einer Zeit voll des Relativismus und des Indifferentismus vernünftige und
nachdenkliche Leute allem widerstehen wollen, das nach diesen gefährlichen und verderblichen
Häresien riecht. Aber, wie soll ich sagen, wie sie wissen, hm, schlägt das Pendel manchmal ein wenig
zu sehr nach der anderen Seite aus.

Ein gutes Stück bevor die konziliare Katastrophe zuschlug, war "unüberwindliche Unwissenheit“ mitallem Drum und Dran Teil der allgemeinen Lehre der Kirche. 
1945 hat Evelyn Waugh, der nun wahrhaftig kein Relativist war, dargelegt, daß Lady Julia Flyte, „nun da sie doch in der Kirche aufgewachsen ist, beim Abfall von der Kirche geradewegs in die Hölle käme, während die protestantischen Mädchen ihrer Bekanntschaft, die in glückhafter Unwissenheit erzogen worden waren, einen Titelerben heiraten, im Frieden mit der Welt leben könnten und - anders als sie - in den Himmel kämen.“ 

Denken Sie daran: Ein Teil der Motive Waughns für die Abfassung Brideshead war der Wunsch, seinen Zeitgenossen die katholische Religion mit den Mitteln des Romans näher zu bringen.
Der hl. John Henry Newman vertrat gegen Ende seines Lebens, das er doch mit dem Kampf gegen
den Liberalismus zugebracht hatte, eine ähnliche Position, und auch er nutzte literarische Mittel zur
Erklärung des Glaubens:

Priester: Glauben sie, daß [die Anglikaner) all das glauben und praktizieren, das man ihnen als Lehre
der Schrift übermittelt hat?
Reding: Das ist bestimmt so - nach menschlichem Ermessen.
Priester: Dann üben sie also wohl die Tugend des Glaubens. Da gibt es Dinge, denen gegenüber sie
blind sind - etwa hinsichtlich der Sakramente, der Beichte und der letzten Ölung. Oder hinsichtlich
des Stuhles Petri. Ich denke, die Nächstenliebe gebietet es anzunehmen, daß diese Abschnitte ihnen
niemals vermittelt wurden und nie in ihre Bewußtsein und Gewissen eindringen konnten - gerade so,
wie eine päpstliche Bulle in einem abgelegenen Teil der Kirche für eine Zeit unbekannt bleiben kann.
Sie leben wohl in nicht selbst verschuldeter Unwissenheit*. Doch ich fürchte, daß das im Vergleichen
zum ganzen Land doch nur wenige einzelne sind.

* An dieser Stelle gibt Newman als Fußnote eine Aussage von Lugo, die ich folgendermaßen
übersetze: Diejenigen, die zu einigen Glaubenssätzen ohne eigene Schuld im Irrtum sind, jedoch
andere glauben, sind keine formellen Häretiker, sondern besitzen den übernatürlichen Glauben, der
sie das, was wahr ist, annehmen läßt. Auch dieser Glaube kann einen Akt der vollkommenen Reue ist, sodaß sie gerechtfertig und gerettet sind."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke

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