Seiten

Mittwoch, 14. Oktober 2020

Fr. Hunwicke spricht ...

bei liturgicalnotes heute- auf gewohnt müsante Weise-über den 100. Jahrestag der Zulassung von Frauen zum Erwerb von akademischen Graden an der Universität Oxford. Und er zitiert dabei aus einem der Kriminalromane von Dorothy Sayers, einer der damaligen ersten Balliol-Absolventinnen.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DOMINAE ET MAGISTRAE" 

Der 14. Oktober 1920 war der Tag, an dem Frauen erstmals akademische Grade zugestanden wurden. Eine Woche voher waren sie immatrikuliert worden: ihre Zulassung fand während der Vizekanzlerschaft von Herbert Blakiston statt, der ein resoluter Gegner davon gewesen war, Frauen Universitätstitel zu verleihen...(als Präsident von Trinity College leistete er auch dem Druck der Regierung Widerstand, indische Studenanfänger zuzulassen...die Glücklichen gingen statt dessen auf´s Balliol). Es muß verblüffend gewesen sein, im Sheldonian-Theater zu sitzen und zu hören, wie die uralte Formel grammatikalisch angepaßt wurde: "Dominae, scitote vos in matriculum Universitatis hodie relatas esse" (wie wurde das wohl ausgesprochenDommi-nee, sigh-toe-tea vos in may-trick-you-lamb You-nee-virsy-tay-tiss  hod-eye-ee ree-lay-tass essee?)

Ich betrachte ihre Zulassung zu den Abschlüssen im alten House of Congregations in der folgenden Woche - heute vor einem Jahrhundert- als den bedeutendsten Fortschritt für das schwächere und bescheidenere Geschlecht- d..h. für uns  Jungs. 

Sie schuf für uns die erfreuliche Möglichkeit, einer Frau, die  einen Abschluss als Domina et Magistra von diser Universität  hat, einen Heiratsantrag zu machen..

Zurück zu 1920, Dorothy Sayers zog alle Strippen, um sicher zu stellen,. daß sie bei dieser erinnerungswürdigen Zeremonie die Erste war, die ernannt wurde.. Später in ihrem "Gaudy Night"*  -in dem sie Lord Peter Wimsey  in die Ehe gibt, dient Harriet Vanes Zustimmung zu seinen Anträgen dazu, an eine Universitäts-Zeremonie zu erinnern.  In Wimsey bestätigt und respektiert die einst rein-männliche Universität den vollen Status und die Eingliederung der Frauen im alten Kontinuum der englischen und eruopäischen Akademie. 


Wimsey und Vane kommen aus einem Konzert im Balliol (dem Institut , das zum besten Witz, der je über die Architektur eines Oxford College gemacht wurde, Anlaß gab: "Es is wunderbar, nicht wahr, aber das ist nicht der Bahnhof")  und sie gehen die New College Lane entlang, um "dem Londoner Fluss ihre Liebegrüße zu senden"...der leichte Wind ließ ihre Talaare flattern" 

"Peter!"

Sie hielt inne und er blieb notgedrungen stehen und drehte sich zu ihr um. Sie legte beide Hände an die Vorderseite seines Talars und sah ihm ins Gesciht, während sie nach dem Wort suchte, das sie über diese letzte schwierige Bresche tragen sollte

Er war es, der es für sie fand. Mit einer Geste der Unterwerfung entblößte er seinen Kopf und stand ernst da, der eckige Hut baumelte an seiner Hand.

"Placetne, magistra?" 

"Placet" 

Der Proctor** , der mit abgewandten Augen grimmig vorbeistapfte, dachte, daß Oxford jedes Gefühl für Würde verloren hatte. Aber was sollte er machen? Wenn hochrangige Mitglieder der Universität beschlossen, dicht beeinander zu stehen- und das in ihren Talaren! - und sich auf der New College Lane -direkt unter dem Fenster des Rektors- leidenschafltich zu umarmen, war er machtlos, das zu verhindern. Er brachte einfach nur seine weißen Bänder in Ordnung und ging unbeachtet seines Weges; und keine Hand zupfte an seinem Samtärmel. "

(Die Proktoren patroullierten auf den Straßen um die Ordnung bei den Studenanfängern aufrecht  zu halten; und bei den Abschluß-Zeremonien absolvierte er einen rituellen Gang zwischen den Regent Masters, um jedem Master zu ermöglichen sein veto gegen die Promovierung eines  Probanden einzulegen-indem er am Ärmel des Proctors zupfte, "Placet" ist die formelle, zeremonielle Zustimmung zu einer Promotion.)"
 
Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Huwicke

* "Gaudy Night!"  "Aufruhr in Oxford" 
** Proktoren = Universitätsaufsichtspersonen bei Prüfungen, Zeremonien etc. 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.