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Sonntag, 22. November 2020

Assisi: Altbekannte Slogans, kein Christus

Riccardo Cascioli kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana die drei Tage von Assisi und den dort beschlossenen Pakt.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"IM PAKT VON ASSISI IST KEIN PLATZ FÜR CHRISTUS" 

Die drei virtuellen, der "Wirtschaft von Franziskus" gewidmeten Tage von Assisi sind zuende gegangen- mit vielen Slogans und der Entscheidung, einen Prozess in Gang zu setzen, der neue Instrumente finden soll, um die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen in der Welt zu überwinden. Eine ganz und gar horizontale Perspektive, auch in der abschließenden Video Botschaft von Papst Franziskus , die an die Vision einer integralen, menschlichen Entwicklung erinnert,- wie sie von Papst Paul VI sie in Populorum Progressio und vom Benedikt XVI in Caritas in Veritate definiert wurde. 

"EINFÜHRUNG DER NACHHALTIGEN ENTWICKLUNG"     von Maurizio Milano 

Zwischen der Einladung von einer glücklichen Zukunft mit einer "neuen" Wirtsvhaft zu träumen und den Lösungvorschlägen, die wir reichlich gehört haben, sind gestern die drei Tage der "Wirtschaft von Franziskus"  und die vom Papst gewollte -Begegnung von Assisi zuende gegangen, an der cirka 2000  junge Wirtschaftsfachleute- und Forscher aus 115 Ländern teilgenommen haben. Und es war Papst Franziskus, der diese Begegnung mit einer Videobotschaft beendete, in der er unterstrich, was man von dieser Begegnung erwartet hatte - die offensichtlich der Anfang eines Prozesses ist (vergessen Sie diesen Ausdruck nicht- einen Prozess anfangen- Wege verfolgen, Horizonte erweitern, Zugehörigkeit schaffen...) 

Die Zunkunft bauen, als ob sie ein weißes Blatt wäre, auf das man zeichnen soll. ist zweifllos der Leitfaden für die drei Tage gewesen, in denen man es für selbstverständlich hielt, daß man die egenwärtigen Welt abschaffen sollte, -tatsächlich steht sie bereits am Rand des Abgrunds -indem die aktuelle Pandemie wie Vorsehung erscheint, weil sie die nötigen Änderungen erleichtert, die bereits auf Grund des Klima-Alarms vorgesehen sind. 

Wir brauchen eine Veränderung, wir wollen eine Veränderung, wir suchen Veränderung" hat der Papst gesagt und seine Rede aus dem Jahr 2015 vor den Volks-Bewegungen zitiert. In Assisi wurden die Slogans wiederholt:Tod dem BIP, denken wir an das Glück, Kampf der Ungleicheit, Träumen ist ein Menschenrecht etc., und einige Vorschläge, die diejnigen wiederholen, die bereits beim Klima-Ökologismus, der Energiewende, grüner Wirtschaft usw. in Mode sind. "Null Kohlenstoffemission, keine Wohlstandskonzentration, keine Arbeitslosigkeit"- beschwört Muhammad Yunus, der "Bankier der Armen", Erfinder der Mikrokredite in Bangladesh. Und der unvermeidliche Jeffrey Sachs -mit einer Karriere als Ökonom bei den UN, heute Direktor des Earth-Institute an der Clumbia-Universität und Hauptberater des Hl. Stuhls - schlägt das Modell der nordeuropäischen Sozialdemokratien vor, die "glücklichen Gesellschaften"sind, weil sie die "geringste Ungleichheit haben" : hohe Steuern und viele Dienstleistungen für alle. 

Wenn wir auf das Treffen von Assisi schauen fallen zwei fundamentale Fragen ins Auge:

Erstens -  daß wir in der schlechtesten aller Welten leben. "Das aktuelle Weltsystem ist unter diversen Gesichtspunkten nicht nachhaltig" sagte Papst Franziskus in seiner Videobotschaft und bezog sich dabei immer auf sich selbst- diesmal auf die Enzyklika Laudato Si ´ - bzgl, unserer Schwester Erde, die so schwer mißhandelt und ausgebeutet wird- wie auch so viele arme Ausgeschlossene. Das gehört zusammen: man beutet die Erde aus und es gibt viele arme Ausgeschlossene. 

Die vielen Sprecher bei diesen drei Tagen lagen alle auf der selben Wellenlänge. Das Problem liegt in den Industrieländern, den Sklaven eines perversen Produktions-Verbrauchs-Zyklus, die die Natur brutal ausbeuten, ihre Ressourcen plündern und so größere Armnut schaffen. 

Die realen Daten erzählen uns allerdings eine ganz andere Geschichte: die Umweltindikatoren sind in den industrialisierten Ländern deutlich besser, wo die Verschmutzung abnimmt, die Waldfläche wächst, die biologische Vielfalt besser geschützt wird.  Aber im Allgemeinen haben sich die Lebensbedingungen auf der ganzen Welt deutlich verbessert, und selbst die ärmsten Länder sind - mit wenigen Ausnahmen - weniger arm als vor 50 bis 100 Jahren. Ein Beweis dafür ist, daß wir seit vielen Jahrzehnten keine schweren Hungersnöte mehr erlebt haben. Dies bedeutet nicht, daß alles perfekt läuft, weit davon entfernt: Wir können den Skandal vieler Bevölkerungsgruppen, die immer noch unterernährt sind und keine angemessenen Lebensbedingungen haben, nicht ignorieren, wenn es heute mehr als genug Ressourcen, Nahrung und sonstiges für alle Bewohner des Planeten gibt.


Aber die Faktoren, die diese Situation bestimmen, sind andere und komplexer, -und nicht so einfach und falsch wie das Theorem nach dem "die Armen arm sind, weil die Reichen reich sind". Einige dieser Ursachen beziehen sich direkt auf die Verantwortung der Stammeskultur und korrupter Führungen in den armen Ländern. Zu denken, daß alles durch einen Massentransfer des Reichtums des Nordens in den Süden des Planeten gelöst wird,- der auch das Ziel der Klimavereinbarungen ist- ist reine Illusion und auch der sichere Weg, der alle ärmer macht.
Und wenn über die verbrauchten Ressourcen gesprochen wird- wird immer gesagt, daß 20% der Bevölkerung 80% der Ressourcen verbrauchen- und vergessen, zu sagen, daß diese 20% der Bevölkerung auch die Ressourcen schaffen und Reichtum produzieren. Ein Beispiel: In Italien werden pro Hektar 75 Zentner Reis geerntet,  in Afrika durchschnittlich 5 . Um aus der Armut heraus zu kommen, müssen die in Afrika produzierten 5 Zentner /Hektar vervielfacht werden- aber der im Pakt von Assisi angegebene Weg führt stattdessen dazu, daß in Italien weniger Reis produziert wird.
Das Problem von Assisi ist, daß wenn die Diagnose falsch ist, die Therapie tödlich ist. 

Es sollte auch beachtet werden, daß in den Hauptbeiträgen das eigentliche strukturelle Problem, das der Wirtschaftskrise der Industrieländer, zugrunde liegt, nämlich die Geburtenrate, nie erwähnt wurde. Damit verbunden ist das Problem der Krise der Familie als Humankapitalquelle- sowohl für die Generierung von Leben als auch für die Bildung. Nicht einmal der Papst erwähnte das, als ob das einzige Problem das liberal-kapitalistische System wäre.

Aber es gibt einen zweiten Punkt, der noch problematischer ist, weil er den Grund der Sache betrifft. In Assisi wurde betont, daß die Logik des BIP überwunden werden muss, daß Wohlbefinden und Glück wichtig sind, was auf andere Weise gemessen werden muss. Was verwirrend ist, ist, daß Glück an neue Strukturen, neue Lebensstile oder Systeme delegiert wird - wie die bereits von Sachs erwähnten -, die im Wesentlichen sozialistisch sind. Wenn dieser Ansatz aber für diejenigen verständlich ist, die aus einer materialistischen, atheistischen Kultur stammen, ist er in einem Kontext, der sich auf den heiligen Franziskus und die Soziallehre der Kirche bezieht, unverständlich und inakzeptabel.

Auch in der Botschaft von Papst Franziskus wird auf den Dialog, die Einbeziehung der Armen, auf verschiedene Produktionsmodelle verwiesen, die zur integralen menschlichen Entwicklung beitragen, die jedoch immer in einer horizontalen Perspektive bleibt und sich immer auf neue menschliche Strukturen konzentriert. Aus der Enzyklika von Paul VI. Populorum Progressio zitiert er die Passage, in der er bekräftigt, daß "Entwicklung nicht auf einfaches Wirtschaftswachstum reduziert werden darf. Um authentische zu sein, muss die Entwicklung ganzheitlich sein, d.h.  auf die Förderung jedes Menschen und des ganzen Menschen abzielen "(Nr. 14). Aber er vergisst, daß diese Enzyklika das Ziel hat, festzustellen,  daß "die Verkündigung Christi der erste und wichtigste Faktor der Entwicklung ist", woran Benedikt XVI aber in seiner Enzyklika Caritas in Veritate (Nr.8) erinnert.

Leider kommt aus Assisi die Botschaft, daß wir- weil, sie bestätigt, daß Reichtum kein Glück bringt- die richtigen Werkzeuge finden müsen, um den Menschen glücklich zu machen, Das ist das Gegenteil von dem, was Benedikt XVI in Caritas und Veritate geschrieben hat, indem er daran erinnert, daß Wirtschaft und Finanzen einfach Werkzeuge sind, die je nach moralischem Standpunkt des Menschen gut oder schlecht eingesetzt werden können. "Deshalb-sagt Benedikt XVI-"muß nicht das Instrument in Frage gestellt werden, sondern der Mensch, sein moralisches Gewissen und seine persönliche und soziale Verantwortung" (Nr. 36).  Mit anderen Worten, die Bekehrung zu Christus ist genau wie für den Heiligen Franziskus der entscheidende Punkt. Aber in Assisi war keine Rede davon."

Quelle: R. Cascioli,  LNBQ  

 

 

 

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