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Samstag, 7. November 2020

(Nicht ganz) Neues vom Malteser Orden: der Brandbrief eines Ritters

Am Tag der Wahl des neuen Großmeisters des Maltesder Ordens hat Marco Tosatti bei Stilum Curiae den Hilferuf in Briefform eines Maltese Ritters an den Papst veröffentlicht.
Hier geht´s zum Original: klicken

"MALTA: EXTREMER APPELL EINES ITALIENISCHEN MALTESER-RITTERS AN DEN PAPST"

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, diejenigen, die uns folgen, wissen, mit welchem ​​Interesse wir seit Jahren die stürmischen Ereignisse beim Souveränen Militärorden von Malta verfolgen, der Ziel einer beispiellosen institutionellen Gewalt durch den amtierenden Papst wurde, in Übereinstimmung mit Personen, Interessengruppen und Mächten, die alles andere als transparent sind, unter Missachtung der Normen von Gerechtigkeit und Gesetzen, sowohl vatikanischer als auch internationaler. Eine beispiellose Arroganz, die diejenigen, die im Orden leben und glauben, zutiefst verletzt. Wir veröffentlichen heute den Appell eines italienischen Ritters der Ehre und Hingabe, der sich an den Papst wandte- in der - ich weiß nicht, wie begründeten- Hoffnung auf ein spätes Erwachen.  Gute Lektüre.                       

§§§

An Seine Heiligkeit den Papst
Vatican-Stadt

Rom, 21 Oktober 2020

betr. den Souveränen Militärordern von Malta


Beatissimo Padre, 
ich heiße Giuseppe Scammacca und diene dem Malteser Orden seit 1976, seit ich 19 Jahre alt war.
Der letzte Auftrag, den ich bekam, war die Einrichtung einer Kommission für die Reform der Verfassungs-Charta und des Kodex, an dem ich viele Monate offiziell und noch heute inoffiziell gearbeitet habe, im Interesse der Ritter des Rechts- mit denen ich in ständigem Kontakt stehe.
Aus diesem Grund bin ich in letzter Zeit Kardinal Becciu -in seiner Eigenschaft als Delegierter Eurer Heiligkeit für die Ordensreform- mehrmals begegnet. Ich glaube, daß ich Seiner Eminenz viele Informationen über die tatsächliche Funktionsweise der Malteser Strukturen und ihre Störungen gegeben habe, die bei der Auswertung der Untersuchungen der Kommission und allgemein bei der Verwaltung des Ordens entstanden sind. 

Besonders heute gibt es viele Prozeduren, die nicht mit den Regeln der Kirche und des Kanonischen Rechts übereinstimmen- sowohl hinsichtlich der Wahl (de facto Ernennung) der Mitglieder des kommenden vollständigen Staatsrates, die den nächsten Großmeister oder Leutnant des Großmeisters wählen sollen, als auch bei der Ausübung außerordentlicher Aktionen- wenn der derzeitige Leutnant ad interim diese Befugnisse nicht besitzt.
Wir haben mit Seiner Eminenz Becciu speziell über die Rechtmäßigkeit und die völlige Einbeziehung der geweihten Ritter gesprochen, weil sie die geistige und historische Essenz des Ordens darstellen und der Kardinal, der die Mängel des Ordens jetrzt sehr gut kennt, hat immer besonders auf diesen beiden Punkten bestanden- auch und besonders in seinen Mittielungen an den Leutnant ad interim und den Souveränen Rat.

Heiligkeit, ich bitte Euch von ganzem Herzen, den jetzt von einer Gruppe von Rittern des Gehorsams stattfindenden Laisierungsprozess zu beenden, dessen Ziel die Abschaffung der Seele des Ordens - also der Klasse der Religiösen- der Ritter des Rechts- ist. Es genügt, festzustellen, daß von 2011 bis heute die Zahl der Fra´ von 67 auf 45 zurück gegenangen ist- viele Religiöse mit einfacher Profess wurden in diesen Jahren gezwungen, den religiösen Weg zu verlassen und in den Laienrang zurück zu kehren.
Jetzt geschieht alles hinter den Kulissen und jede Entscheidung wird von einer sehr kleinen Gruppe von Rittern getroffen, die jedoch nicht mehr den Orden, sondern sich selbst vertreten. Viele von ihnen leben dank des Ordens und haben kein anderes Einkommen als das, das sich aus denr Appanage ergibt, die sie erhalten. Und das bei völligem Fehlen an Kommunikation und Transparenz.



Um nicht zu riskieren, daß die Ritter der ersten Klasse "Hindernisse" bilden, hat die Ordensleitung in den letzten Jahren bis zu 14 von insgesamt 45 Frà in "Gremio Religionis" eingestuft. Der letzte, der in diesem Sommer in "gremio religionis" versetzt wurde, ist Francis Vassallo. Auch hier hätte der Leutnant ad interim, der nur die Rechtsvollmacht für die normale Verwaltung besitzt, diese Entscheidung nicht treffen dürfen. Aber das Ergebnis ist ein rebellischer Ritter weniger und eine Laienstimme mehr.

Ich bitte Eure Heiligkeit, dringend zu intervenieren, weil der 7. November naht und die Wahl eines Großmeisters, der nicht in der Lage sein wird, Gehorsam zu erlangen und von einem "Hof" -wie weltlich auch immer -unterworfen- eine Katasrophe für die Zukunft des Ordens darstellen würde, der in Gefahr ist, eine NGO zu werden und nicht länger ein-wenn auch winziger- Zweig der Heiligen Römischen Kirche.

Die Irregulariät vieler, zu vieler Entscheidungen stellt darüber hinaus das Risiko dar, juristische Schritte- auch gegen die kommende Wahl des Großmeisters- nach sich zu ziehen und so den Orden noch weiter zu diskreditieren und einen Zustand institutioneller Verwirrung zu schaffen, wie es ihn bis heute nie gab- mit der einzigen Ausnahme der Periode der Besetzung Maltas durch Napoleon im Jahr 1789.

Heiligkeit, helft uns, unseren Orden an die heutige Zeit anzupassen, aber immer in Verbindung zu seinen christlichen Werten- dem Grund seines fast 1000-jährigen Bestehens -und das Charisma der "Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum" in die Tat umzusetzen- nicht nur in Worten.

Heiliger Vater, ich stehe für jede weitere Erklärung zur Verfügung und bitte demütig um Euren Segen.

Giuseppe Scammacca
Cavaliere di Onore e Devozione

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti

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