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Dienstag, 1. Dezember 2020

Fr. Hunwicke spricht

bzw.sprach gestern bei liturgicalnotes über das Fest des Hl. Apostels Andreas.
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"DER HEILIGE ANDREAS UND DIE BRITISCHEN ORDINARIATE"

"Man muß kein Schotte sein, um den Hl. Andreas ganz besonders hoch zu schätzen.Seine
Verehrung ist tief in der Geschichte des englischen Christentums verwurzelt undreicht zurück bis zu den römischen Wurzeln unserer Liturgie in die Zeit noch bevor der Hl.Augustinus die Küste von Kent erreichte. Und diese Verehrung ist aufs glücklichste verbunden mit jenen glorreichen Tagen, als England nach dem Schisma Heinrichs wieder mit dem Stuhl des Bruders von Andreas verbunden war. Das Book of Common Prayer von 1662 enthält zum größten Teil die gleichen Sonntagskollekten, Episteln und Evangelien wie das Missale des hl. Pius V. Aber die Lesung und Epistel für den Sonntag vor dem ersten Advent (sie entstammten wie das meiste derartige Material dem mittelalterlichen Ritus von Sarum/Salisbury) unterschieden sich im Gegensatz zu den anderen Sonntagen nach Pfingsten, recht deutlich von denen in der Missale-Ausgabe des Hl. Pius V. Aber nicht wegen irgendwelcher finsteren protestantischen Machenschaften – es sind höchst respektable Lesungen aus der katholischen Tradition. Nein, sie gehen bis auf die frühesten römischen Lektionare zurück, den Comes Romanus Wirziburgensis.

Das so erhaltene alte Evangelium des römischen Gebrauchs in der Zeit von Gregor dem Großen – und der Liturgie von Sarum – bietet den Bericht von der wunderbaren Brotvermehrung aus Johannes 6, und das passt nicht nur als endzeitliche Meditation über das himmlische Gastmahl – es bietet auch dem Hl Andreas einen prominenten Auftritt. Ich frage mich, ob das der Grund für die Auswahl dieser Perikope war,schließlich war das die Zeit, in der sich die Evangelien der Sonntage nach Pfingsten oft auf Themen nahegelegener hoher Feiertage bezogen. Und der Festtag des Hl. Andreas ist nach der wahren römischen Tradition in der Tat ein ganz besonderer Feiertag: Man hielt eine die ganze Nacht hindurch andauernde Vigil, und das Leoninische Sakramentar bietet neben der Vigilmesse noch drei weitere Messen zum Tage – vielleicht wegen der besonderen Nähe des Hl. Andreas zu Petrus?



Die englische Kirche, die in ihren frühen Tagen so tief vom römischen Geist durchdrungen war, behielt diese "andreanische“ Neigung bei. Bevor das das "Leofric Missale“ im 11. Jahrhundert nach Exeter und dann während der Reformation in die Bodleianische Bibliothek dieser Universität kam, begann es seine Existenz als Handmissale der Erzbischöfe von Canterbury, und sein außerordentlich sorgfältiger
jüngster Herausgeber (Henry Bradshaw Society 1999 – 2000) nimmt an, daß es direkt auf der Grundlage von Büchern erstellt wurde, die mit der Gesandtschaft des Hl. Augustinus aus Rom gekommen waren. 
In seinen Vorgaben für die Weihe von Kirchen scheint es eine Situation wiederzugeben, in der sehr viele Kirchen zu Ehren des Hl. Andreas geweiht wurden – es enthält nämlich ein Gebet, das sich speziell auf diesen einen Heiligen bezieht. Und tatsächlich liegt die Zahl der Kirchen des Hl.Andreas
in England deutlich über dem, was nach der statistischen Wahrscheinlichkeit zu erwarten wäre. Schließlich hat der Hl. Gregor der Große sein großes Kloster auf dem Caelius- Hügel (aus dem der 
Hl. Augustinus und seine Gefährten kamen) nach dem Hl. Andreas benannt, und er war es höchstwahrscheinlich auch, der den Hl. Andreas in das "Libera nos“ (nach dem Paternoster) einführte, der in vor-gregorianischen Versionen wie dem Missale von Stowe nicht genannt wird.

Es ist wirklich eine Schande, daß der Novus Ordo für diese "Andreanische“ Tradition so gar keinen Respekt hat und es unmöglich macht, eine äußere Feier des Andreas-Tages an einem benachbarten Sonntag zu begehen – der Christkönigssonntag davor und der erste Advent danach schließen jede solche Möglichkeit aus. Der Festtag des Hl. Andreas war der ruhmreiche und glanzvolle Tag des Jahres 1554, an dem das Parlament den Guten König Philip und die Gute Königin Mary den päpstlichen
Gesandten um die Wiederherstellung der Einheit baten und an dem Kardinal Pole dieses Königreich wieder in die Einheit mit dem Stuhl Petri aufnahm. 
Sei gegrüßt, du  festlicher Tag. Und es war eben dieser Tag im Jahre 1569, als die hochwürdigen
Herren Peirson und Plumtree die Diözese Durham wieder zurück zur katholischen Einheit führten und in der erstaunlichen Kathedrale dieser Stadt das Hochamt feierten.
(S. Posting vom 18. 11.) http://liturgicalnotes.blogspot.com/2020/11/restoration-at-ripon-minster.html

Der Tag der Einheit! Ein Tag, an dem man gut daran tut, seine rechtgläubigen Freunde um sich zu versammeln – zumindest im Geiste – ein guter Tag, den Herd anzuheizen und die Flaschen bereit zu stellen; nunc pede libero pulsanda tellus (nun laßt uns tanzen und fröhlich sein)."

Quelle: liturgicalnotes. Fr. J. Hunwicke 

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