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Donnerstag, 24. Dezember 2020

George Weigel über die Weisen aus dem Morgenland

George Weigel hat bei firstthingsfirst einen sehr schönen Text über die drei Weisen aus dem Morgenland veröffentlicht und begründet, warum wir sie heute noch genau so brauchen wie zu jesder anderen Zeit, seit sie aus dem Osten aufbrachen, um dem neugeborenen König der Juden zu huldigen,  Hier geht´s zum Original:  klicken

                     "WAS DIE WEISEN UNS LEHREN" 

"Von den amtierenden Skeptikern unter den Professoren wurden nur wenige Episoden des Evangeliums häufiger als "Mythologie" in Scheiben und Würfel geschnitten und auf den Boden des Sezierraums geworfen als die Geschichte der Heiligen Drei Könige. Die "Weisen aus dem Ostenn  kamen nach Jerusalem und sagten:" Wo ist der, der als König der Juden geboren wurde? Denn wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten "(Matthäus 2:2).

In "Jesus von Nazareth: Die Kindheitserzählungen" vermeidet Joseph Ratzinger/ Papst Benedikt XVI die unglückliche akademische Angewohnheit, antike Texte mit hochmütigem Mißtrauen zu behandeln und nimmt einen anderen Standpunkt ein. Die Magier- schreibt er- sind keine mythischen Figuren in einer unter dem Mantel von Erzählungen verborgenen Meditation. Eher "erzählt Matthäus die wirkliche Geschichte", aber die Geschichte durchdachte und interpretierte sie dann.""Deshalb hilft uns die Geschichte der Magier, "das Geheimnis Jesu besser zu verstehen,"

Was lehren und die Magier? 

Zuerst verankern sie Jesus im menschlichen Drama, in realer Zeit und an realem Ort, indem diese exotischen Pilger in Verbindung mit Herodes dem Großen in Verbindung gebracht werden, über dessen brutale Herrschaft wir viel wissen; die Bezugnahme auf Caesar Augustus in Lukas 2,1 hat die gleiche verankernde Funktion. Ganz am Anfang der Jesus-Erzählung erzählen Matthäus und Lukas ihren Lesern (oder zu ihrer Zeit eher Zuhörern), daß Jesus von Nazareth  nicht Fiktion ist oder jemandes fieberhafte religiöse Phantasie. Jesus ist so real, wie Realität nur sein kann. 

Zweitens- haben die proteushaften Leistungen der Magier - sie waren philosophische Weise, Priester und Sternenkundige- eine Bedeutung, die über Glaubwürdigkeit hinausgeht. Sie erinnern uns daran, wie Benedikt XVI feststellt, daß "religiöse und philosophische Weisheit“ im Leben "ein Anreiz sein kann, in die richtige Richtung aufzubrechen“: das heißt, menschliche Weisheit kann diejenigen mit offenem Verstand und offenem Herzen schließlich zu Christus.führen. 


Als Männer von großer Tiefe -wenn auch unerfüllter Offenheit für des Göttliche- sind die Magier "Nachfolger" Abrahams., der sich auf den Zuruf Gottes auf den Weg machte," Als Philosophen jedoch waren sie auch "die Nachfolger Sokrates´ und seiner Gewohnheit, über die konventionelle Weisheit hinaus nach der höheren Wahrheit zu fragen" So sind diese geheimnisvollen Gestalten (in der Basilika Santa Maria Maggiore farbenfroh in gepunkteten Gewändern dargestellt) die Vorläufer, die Wegbereiter, die Wahrheitssuchenden, die wir in jedem Zeitalter finden- zumindest unter denen, die demütig genug sind, eine emgstirnige, materialistische Sicht auf die Welt abzulehnen und zu fragen "Ist das alles?" 

Drittens weist die Tatsache, daß die Magier keine Juden waren, auf die Mission ad gentes "zu den Nationen" hin, eingebettet in die Realität Jesu, des von Anbeginn an- lange erwarteten Messias.  Daß die ersten dieser nichtjüdischen "Anderen" die den "neugeborenen König der Juden" erkannten, Intellektuelle und Männer der Wissenschaft waren, lehrt eine wichtige Lektion: alle Wahrheiten führen zu der einen Wahrheit. Jeder authentische religiöse Impuls- versichert Papst Benedikt "beinhaltet eine Suche nach der Wahrheit, eine Suche nach dem wahren Gott und ist deshalb "Philosophie" im ursprünglichen Sinn des Worte (Liebe zur Weisheit). Weisheitr reinigt "wissenschaftliche Erkenntnis" weil die Weisheit der Wissenschaft nicht erlaubt, rationalistischer Selbstzweck zu werden: Weisheit erinnert die Wissenschaft daran, daß es mehr gibt als Gleichungen, Formeln und Daten. 

Viertens - sind die Magier "aus dem Osten" - dem Ort der Morgendämmerung- Symbole des Neubeginns. Als solche sind sie zeitlose Besucher am Ende eines schrecklichen Jahres, in dem die Geschichte ihren Anker verloren zu haben scheint. Papst Benedikt wiederum: "Die Magier repräsentieren die Reise der Menschheit zu Christus" in dessen Leben, Tod und Auferstehung die Menschheistgeschichte neu beginnt. Die Magier führen die Prozession an, die durch die Geschichte weitergeht...sie repräsentieren das innere Streben des menschlichen Geistes, die Dynamik der religiösen und menschlichen Vernunft zu ihm hin"- der allein "alle Dinge neu machen kann" (Ofbg 21:5) sogar mitten in einer Pandemie und der Politik der Kultur des Todes.

Schließlich nehmen die Magier die Lehre des Hl. Paulus voraus, daß Jesus Christus sowohl der Herr des Kosmos als auch der Geschichte ist. Die frühe Kirche- schreibt Papst Benedikt-  mußte sich mit Herausforderungen durch "Sternen-Gottheiten" aller Art auseinandersetzen, von denen man dachte, daß sie das Universum und unser Leben bestimmten- nicht unähnlich der Herausforderung, die heute der weitverbreitete Glaube an Horoskope darstellt. Matthäus´ theologische Formulieruzng der Geschichte der Weisen weit so auf das Essentielle hin. Mit den Worten Benedikts: "es ist nicht der Stern, der das Schicksal des Kindes bestimmt; es ist das Kind, das den Stern lenkt" Gott ist verantwortlich, nicht der Stern, die Planeten oder andere nichtmenschliche Kräfte.

Deshalb also: Seid wieder willkommen Melchior, Kaspar und Balthasar. Unsere verwirrte Zeit braucht euch."

Quelle: firsthingsfirst, G. Weigel

 

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