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Montag, 11. Januar 2021

Das Jahr 2021 und die Kurienreform

In seiner montäglichen Kolumne bei Monday in the Vatican befaßt sich A.Gagliarducci heute mit dem Stand der Kurienreform und den Veränderungen im Kardinalskollegium und der voraussichtlichen Entwicklung 2021. 
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"PAPST FRANZISKUS, WAS 2020 PASSIERTE" 

Wegen seiner Ischias-Beschwerden hat Franziskus das Jahr beendet, ohne die Messe zu zelebrieren. Und er begann es, ohne - wie es Brauch ist- die Taufe in der Sixtinischen Kapelle zu spenden, dieses mal wegen der Covid-19-Restriktionen, der Jahresbeginn 2021 ist also durch Corona-Einschränkungen gekennzeichnet und der Papst appellierte.an die Gläubigen, gemeinsam aus der Krise zu kommen und ging dabei auch auf sein Erscheinen im Pop-Magazin "Vanity Fair" ein- Aber wie sieht 2021 für Papst Franziskus aus? 

Es gibt verschiedene Thenen, die bedacht werden müssen. Zuerst ist da der Fall Kardinal Angelo Beccius zu bedenken, der zugleich sowohl seinen Posten als Präfekt der Heiligsprechungs-Kongregation als auch seine Vorrechte als Kardinal verlor. Beccius Fall bleibt unklar: bis jetzt hat der Kardinal keinerlei Hinweise auf Anschuldigungen durch den Vaticanischen Gerichtshof . Dennoch soll der Papst auf Grund eines Berichtes des Vatican-Gerichts über Ereignisse, die 2 Jahre zuvor stattfanden gehandelt haben, als Becciu Substitut für Allgemeine Angelegenheiten war.

Zusammen mit der causa Becciu muß auch das Thema des Erwerbs einer Luxus-Immobilie in London bedacht werden.

Dieser Erwerb und der folgende Skandal war mit Konsequenzern beladen. sowohl persönlichen als auch institutionellen. Um die Dinge zusammenzufassen: es gibt 5 suspendierte Mitarbeiter des Hl. Stuhls, die dann weder im Amt bestätigt noch entlassen wurden; das Staatssekretariat hat jede Art der Finanz-Kontrolle verloren, Kardinal Becciu wurde gezwungen, zurückzutreten. 

Und dennoch ist nichts über ein mögliches Gerichtsverfahtren bekannt. Wie wird der Papst diese Situation handhaben, oder wird sie untersucht werden? Und wenn es einen Prozess gibt, wird er transparent sein?
Das Jahr endete auch mit einem neuen Konsistorium, bei dem Papst Franziskus 13 neue Kardinäle kreierte. Was finanzielle Dinge angeht, hat sich Papst Franziskus durch mehrere Schritte vorwärts und rückwärts- bewegt- so erscheint die Auswahl der neuen Kardinäle von 2020 wie eine Rückkehr in die Vergangenheit. 


Papst Franziskus hat die Wählerbasis erweitert (es gibt jetzt 128 wahlberechtigte Kardinäle), aber das letzte Konsistorium war sehr italienisch- mit 6 Italienern unter den 13 neuen Kardinälen. Insgesamt beträgt die Zahl der italienischen Kardinäle 48 von 228, fast ein Fünftel. Kehrt der Papst deshalb zu mehr "iatlienischen" Kriterien zurück? Oder ist die Auswahl von 6 Italienern das Resultat besonderer Vorlieben des Papstes, der sich nicht um Geopolitik kümmerte? Obwohl die Zahl der Kardinäle die von Papst Paul VI festgelegten 120 Wähler überschreitet, wird bereits vom kommenden Konsitorium 2021 gesprochen. Schließlich hat Papst Franziskus seit er gewählt wurde, es nie versäumt. mindesten ein Konsistorium im Jahr einzuberufen. 

Was das Kardinalskollegium angeht, war 2020 das erste Jahr, in dem der Dekan des Kardinalskollegiums ein begrenztes Mandat - kein lebenslängliches-hatte. Die Entscheidung das Amt des Dekans zu ändern, war die Überraschung mit der das Jahr 2019 endete. Die Angleichung des Amtes des Dekans an die anderen Kurien-Ämter (deren Leiter alle 5-Jahres-Amtszeiten haben, die einmal erneuert werden können) hat jedoch nichts am Kriterium für die Nachfolge geändert. Wie üblich, wurde der Stellvertreter des Dekans, Kardinal Giovan Battista Re, der 2013 das Konklave leitete, berufen, dem Kardinalsdekan Angelo Sodano nachzhufolgen. Battista Re ist 86 Jahre alt und sein Mandat endet, wenn er 91 wird. 

Kardinal Leonardo Sandri wurde als stellvertretender Dekan gewählt, Zum erstenmal  jedoch, gab es 9 Kardinäle, die den Dekan wählten, auch ein Ergebnis der von Papst Franziskus gewollten Reform, der die Zahl dieser Kardinäle erhöhte und zu den traditionellen 6 Kardinälen, deren Titel an die alten Römischen Diözesen gebunden ist, vier weitere Kardinäle hinhzufügte. 2020 wurde auch die Zahl der Kardinalbischöfe auf 11 erhöht, weil Kardinal Etchegaray nach seinem Tod durch die Kardinäle Tagle und Stella ersetzt wurde. Die Tradition, die Kardinal-Bischöfe mit den alten Stadtdiözesen von Rom zu verbinden, wurde so endgültig aufgegeben. 

Dennoch widerspricht die Rückkehr der Italiener ins Konsistorium der Entscheidung von Papst Franziskus, die Erzbischöfe traditioneller Kardinalssitze nicht als Kardinäle zu kreieren (z.Zt sind Venedig, Mailand, Turin, Genau und Neapel ohne roten Hut). 

Papst Franziskus hat bei Italien auf zweierlei Weise gehandelt: bei der Verringerung der Zahl der Diözesen, bei der Konsolidierung der Diözesen durch Perswonal-Prälaturen  (der letzte Fall ist der der Diözesen Modena und Carpi) und versucht so, das Gesicht des italienischen Episkopates zu verändern. 

In diesem Sinn sind zwei Ernennungen für Schlüsselpositionen wie Genua und Neapel bemerkenswert. Für Genua hat Papst Franziskus einen Konvent-Franzsikaner berufen, Pater Marco Tasca, um ihn als Bischof zu erproben. Für Neapel wurde Bischof Domenico Battaglia ausgewählt, der aus der Verwaltung einer kleinen Diözese kommt und als Straßenpriester bekannt ist. Diese "Zwillin gs"ernennung" ist auf gewisse Weise eine Wegmarke.

Außerhalb Italiens war 2020 das Jahr, in dem das Dilemma der Erzdiözese Lyon gelöst wurde. Kardinal Philipep Barbarin wurde in dem Gerichtsverfahren, in dem er der angeblichen Vertuschung von Mißbrauch beschuldigt wurde freigesprochen. Zu Beginn von 2020 zog er sich in ein Kloster hzurück, um zu meditieren und überließ Msgr. Dubost die apostolische Adminsitration.  Im März 2020  trat Kardinal Barbarin als  Erzbiuschbof von Lyon zurück und sein Nachfolger kam mit der Wahl von Olivier der Germany,  Bischof von Ajaccio erst 7 Monate später. 2020 erlbent auch die Erzdiözesen von Dhaka und Bogota kritische Nachfolgesituationen. Für 2021 wird die die Ernennung des neuen Erzbischofs von Manila erwartet, ein Posten der seit einem Jahr vacant ist und des Bischofs von Caracas, das seit zweieinhalb Jahren ohne Bischof ist. Die Ernennung des neues Bischofs von Hong  Kong , dessen Position jetzt saeit 2 Jahre vacant ist, wird auch erwartet: die Wahl ist- wohl  wegen politischer Probleme blockiert. 

2020 wurde Kardinal Da Rocha nach Salvador de Bahia, den Primatssitz von Brasilien, ebenfalls eine Kardinalsdiözese versetzt. Die neuen Erzbischöfe von Brasilia und Guatemala City wurden ebenso ernannt wie der Lateinische Patriarch von Jerusalem. 

Andererseits wir die Kurienreform für 2021 erwartet. Aber in der Realität hat es eine Seire von Änderungen gegeben, die ihre Promulgierung weiter verzögern könnten. Die wichtigste dieser Veränderungen war der Transfer der Fonds des Staatssekretariates zur APSA und die Entscheidung dem Wirtschaftrssekretariat den Titel "Päpstliches Sekretariat für Wirtschaftsangelegenheiten" zu geben. 

So hat das Staatssekretariat seine gesamte finanzielle Autonomue verloren und endet an der Seitenlinie des Reformprojektes, das es traditionell fest im Zentrum von allem gesehen hat. Wir der Text der apostolischen Konstitution Praedicate Evangelium, der noch in der Überprüfung ist, noch weitere Veränderungen bringen? Oder wird die Prozedur ohne eine Strukturreform -auf pragmatischem Wege weitergehen?

Quelle: Monday in trhe Vatican, A. Gagliarducci

 

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