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Sonntag, 21. Februar 2021

Rom ohne Papst?

M. Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae, den Artikel, den Aldo M.Valli für radiomarialibera.org geschrieben hat, in dem er sich ausgesprochen kritisch mit dem Pontifikat von Papst Franziskus auseinandersetzt und kategorische befindet, daß Rom zur Zeit ohne einen Papst ist, obwohl Jorge Mario Bergoglio körperlich anwesend ist.
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"ROM OHNE PAPST: JORGE MARIO BERGOGLIO IST DA, ABER NICHT PETRUS." 

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, wir freuen uns, die Übersetzung des Artikels, den unser Kollege und Freund Aldo Maria Valli über die Rolle, die die Person des Papstes spielt, geschrieben hat, mit Ihnen teilen zu können. Gute Lektüre!

                                                    §§§

             Rom ohne einen Papst: Jorge Maria Bergoglio ist da, aber nicht Petrus

 von Aldo Maria Valli  

 

"Rom ist ohne einen Papst. Die Behauptung, die ich unterstützen will, kann in diesen fünf Worten zusammengefaßt werden.  Wenn ich Rom sage, beziehe ich mich nicht auf die Stadt, deren Bischof der Papst ist. Wenn ich Rom sage. meine ich die Welt, meine ich die gegenwärtige Wirklichkeit.

Der Papst -obwohl  körperlich anwesend-  ist er in Wahrheit nicht da, weil er nicht das tut, was der Papst tut. Er ist da, aber er erfüllt nicht seine Pflicht als Nachfolger Petri und Vikar Christi. Jorge Mario Bergoglio ist da, Petrus ist es nicht. 

Wer ist der Papst? Die Definitionen- je nachdem ob man den historischen, theologischen oder pastoralen Aspekt beleuchten will, sind unterschiedlich. Aber im Wesentlichen ist der Papst der Nachfolger Petri. Und welche Aufgaben hat Christus dem Apostel Petrus übertragen? Einerseits: "Weide meine Schafe" (Jh.21:17) und andererseits "Was Du auf Erden bindest, soll auch im Himmel gebunden sein und was du auf Erden löst, soll im Himmel gelöst sein." (Mt.16:19)

Das ist es, was ein Papst tun sollte. Aber heute ist da keiner, der diese Aufgabe übernimmt. "Und du- wenn du zurückgekehrt bist, stärke deine Brüder im Glauben" (Lk22:32). Das sagt Jesus zu Petrus. Aber heute weidet Petrus seine Schafe nicht und er stärkt sie nicht im Glauben. Warum? Jemand antwortet: Weil Bergoglio nicht über Gott spricht, nur über Migranten, Ökologie, Wirtschaft und soziale Fragen. Aber so ist es nicht. Zur Zeit spricht Bergoglio über Gott, aber was aus seinem Predigen über Gott hervorgeht, der nicht der Gott der Bibel ist, sondern ist ein verfälschter Gott, ein Gott, der -würde ich sagen- geschwächt ist oder besser angepaßt. Angepaßt an was? An den Menschen und seine Forderung in einem Leben gerechtfertigt zu sein, als ob es keine Sünde gäbe. 


Bergoglio hat sicher soziale Themen ins Zentrum seiner Lehre gesetzt und scheint- mit sporadischen Ausnahmen- Opfer der selben Obsessionen der herrschenden Kultur des politisch Korrekten geworden zu sein, aber ich glaube. daß das nicht der wirkliche Grund ist, warum Rom ohne Papst ist. Wenn man soziale Themen beleuchten will, ist es möglich eine authentische Christliche und Katholische Perspektive zu haben. Die Frage bei Bergoglio ist eine andere: es ist so, daß seine theologische Sichtweise eine abweichende ist.  Und das aus einem sehr speziellen Grund: weil der Gott von dem Bergoglio spricht, nicht der ist, der vergibt sondern eher der, der alle Vorwürfe wegräumt. 

In Amoris Laetitia lesen wir: "Die Kirche muß die schwächsten ihrer Kinder aufmerksam und fürsorglich begleiten" (K.8. § 291). Es tut mir leid, aber so ist es nicht. Die Kirche muß die Sünder bekehren. 

Noch einmal: in Amoris Laetitia lesen wir daß "die Kirche die konstruktive Elemente jener Situationen nicht gering achtet, die noch nicht oder nicht mehr ihrer Ehe-Lehre entsprechen (§ 314). Es tut mir leid. aber diese Worte sind zweideutig.  In Situationen, die ihrer Lehre nicht entsprechen, gibt es auch konstruktive Elemente (in welchem Sinn?)-die Mission der Kirche jedoch ist es nicht, solchen Elementen Gültigkeit zu verleihen, sondern eher Seelen zur Göttlichen Liebe zu bekehren, der man anhängt, wenn man die Gebote befolgt. 

In Amoris Laetitia lesen wir auch: "Dennoch kann das Gewissen mehr tun, als zu erkennen, daß eine gegebene Situation objektiv nicht allen Forderungen des Evangeliums entspricht. Es kann auch ernsthaft und ehrlich erkennen, was jetzt die großzügigste Antwort, die Gott gegeben werden kann und mit einer gewissen moralischen Sicherheit ist,  sagen zu können. daß es das ist, was  Gott selbst in der konkreten Komplexität der eigenen Grenzen möchte, während das objektive Ideal noch nicht erreicht wird."  (§303) . Noch einmal Zweideutigkeit.  Erstens gibt es keine "Gesamtforderung" im Evangelium, der man mehr oder weniger folgen kann. Es gibt nur das Evangelium mit seinen sehr spezifischen Inhalten; da sind die Gebote mit iher Klarheit.  Zweitens: Gott kann niemals- ich wiederhole niemals- von jemanden fordern, in Sünde zu leben. Drittens : niemand kann behaupten, eine "gewisse moralische Sicherheit" zu haben, über das, was Gott selbst in der konkreten Komplexität der eigenen Grenzen will..."  Diese wirren Ausdrücke bedeuten nur eines: moralischen Relativismus zu legitimieren und mit den Göttlichen Geboten herumzuspielen. 

Dieser Gott, der mehr als alles bemüht ist, den Menschen von Vorwürfen zu befreien, dieser Gott, der versucht. die Umstände abzumildern. dieser Gott, der darauf verzichtet zu befehlen und es vorzieht, zu verstehen, dieser Gott, der "uns so nahe ist, wie eine Mutter, die ein Wiegenlied singt", dieser Gott, der kein Richter, sondern "Nähe" ist, dieser Gott, der von meschlicher Schwachheit weiß. aber nichts von Sünde, dieser Gott, der die Logik einer pastoralen Begleitung verbiegt, ist eine Karikatur des Gottes der Bibel. Weil Gott, der Gott der Bibel, so geduldig ist, aber nicht lasch;  weil er sehr liebt, aber nicht permissiv ist; er ist so rücksichtsvoll, aber nicht angepaßt an die Welt. In einem Wort, er ist ein Vater im vollen und authentischsten Sinn des Wortes. 

Die von Bergoglio angenommene Perspektive scheint dagegen eine weltliche zu sein, die die Idee Gott oft nicht ablehnt, wohl aber die Charakteristika Gottes, die weniger mit Permissivität im Einklang stehen, das ist klar. Die Welt will keinen wahren Vater, der nach dem Maß liebt, nach dem er auch richtet, sie will, eher einen Kumpel oder besser noch einen Mitreisenden, der die Dinge treiben läßt und sagt "Who am I to judge?"

Bei anderen Gelegenheiten habe ich geschrieben. daß bei Bergoglio eine Vision über die Wahrheit triumphiert: es ist die Vision, die sagt, daß Gott keine Rechte hat, nur Pflichten. Er hat nicht das Recht,  auf eine ihm angemessene Verehrung, auch nicht darauf, nicht verspottet zu werden, aber er hat die Pflicht, zu vergeben. Gemäß dieser Vision, ist für den Menschen das Gegenteil wahr: der Mensch hat keinerlei Pflichten, sondern nur Rechte. Er hat das Recht auf Vergebung, aber nicht die Pflicht umzukehren. Als ob es für Gott die Pflicht zur Vergebung geben könnte und das Recht des Menschen auf Vergebung. 

Deshalb erscheint mir Bergoglio, der als Papst der Barmherzigkeit portraitiert wird, der am wenigsten barmherzige Papst zu sein, den man sich vorstellen kann. De facto vernachlässigt er die erste und fundamentale Form der Barmherzigkeit, die ihm zusteht und nur ihm allein: das Göttliche Gesetz zu predigen und so den menschlichen Geschöpfen -von der Höhe seiner höchsten Autorität-den Weg zu zeigen, der zur Erlösung und zum Ewigen Leben führt. 

Wenn Bergoglio einen derartigen "Gott" erfunden hat- den ich absichtlich mit einem kleinen "g" schreibe, ist das nicht der Eine und Dreieinige Gott, den wir anbeten- dann ist das so- weil es für Bergoglio keinen Fehler gibt, für den der Mensch um Vergebung bitten muß- weder persönlich noch kollektiv- weder im Ursprung noch jetzt. Aber wenn es keinen Fehler gibt, dann gibt es auch keine Erlösung, und ohne die Notwendigkeit zur Erlösung- macht die Inkarnation keinen Sinn, viel weniger noch das rettende Werk der einen Arche der Erlösung, die die Hl. Kirche ist. Man fragt sich, ob dieser "Gott" nicht eher der simia Dei- der Nachäffer Gottes- Satan- ist, der uns -genau in diesem Augenblick in Richtung Verdammung drängt- wenn er leugnet, daß die Sünden und die Laster, mit denen er versucht, unsere Seele töten und uns zum ewigen Verlust des höchsten Gutes verurteilen zu lassen. 

Rom ist deshalb ohne einen Papst. Aber während es in Guido Morellis dystopischer Novelle mit dem Titel "Rom ohne Papst" es auch physisch so war, weil der fiktive Papst in Zagarolo lebte, ist Rom heute ohne einen Papst-auf eine viel tiefere und radikalere Weise. 

Ich kann den Widerspruch schon hören: "Wie können Sie sagen, daß Rom ohne einen Papst ist, wo Franziskus doch überall ist? Er ist im Fernsehen und in den Zeitungen. Er war auf dem Titel von Time, Newsweek, Rolling Stone und sogar Forbes und Vanity Fair. Er ist auf web-sites und in zahllosen Büchern. Er ist von jedem interviewt worden. sogar von der Gazetta dello Sport - [der italienischen, täglich erscheinenden Sportzeitung - der von allen in Italien meistgelesenen.] Vielleicht war nie zuvor ein Papst so präsent und populär . Ich antworte: das ist alles wahr. aber er ist Bergoglio; er ist nicht Petrus. 

Es ist dem Stellvertreter  Christi sicher nicht verboten, sich selbst um die Dinge der Welt zu sorgen. Ganz im Gegenteil. Der Christliche Glaube ist ein inkarnierter Glaube. und der Gott der Christen ist Gott, der Mensch wird. der Geschichte wird, so vermeidet er exzessiven Spiritualismus. Aber es ist eine Sache in der Welt zu sein und eine andere, wie die Welt zu werden. Indem er spricht, wie die Welt spricht und argumentiert wie die Welt argumentiert, hat Bergoglio Petrus verschwinden lassen und sich selbst in den Vordergrund gestellt. 

Ich wiederhole: die Welt, unsere Welt -geboren in der 68-er Revolution- will keinen wahren Vater. Die Welt zieht einen Gefährten vor. Die Lehre eines Vaters, wenn er ein wahrer Vater ist- ist anstrengend- weil sie den Weg zur Freiheit in Verantwortung zeigt. Es ist viel bequemer, jemanden neben sich zu haben, der einem nur Gesellschaft leistet, ohne auf irgendetwas hinzuweisen. Und das ist genau das, was Bergoglio tut, er zeigt einen Gott, der kein Vater ist, sondern ein Gefährte. Es ist kein Zufall, daß Bergoglios "Kirche des Hinausgehens" das Wort "begleiten" liebt- so wie alle Modernismen. Sie ist eine Kirche, die eine Weggefährtin ist, die alle rechtfertigt (durch ein verzerrtes Konzept von Differenzierung) und am Ende alles relativiert. 

Jesus ist in dieser Hinsicht ganz klar: "Wehe euch, wenn alle gut von euch sprechen! (Lk 6:26) "Gesegnet seid ihr, wenn die Menschen euch hassen, euch verstoßen und euch beleidigen, euren Namen als böse verwerfen, wegen des Menschensohnes. " (Lk 2:22) 

Ab und zu taucht ein Gerücht auf, das besagt, daß Bergoglio auch an Rücktritt denkt, so wie Benedikt XVI . Ich glaube, daß er nichts derartiges im Sinn hat, sondern daß das Problem ein anderes ist. Das Problem ist, daß Bergoglio de facto der Protagonist in einem Prozess des Verzichts auf die Pflichten Petri ist. 

Ich habe bereits anderswo geschrieben, daß Bergoglio jetzt zum Kaplan der UNO geworden ist und ich glaube, daß diese Wahl präzedenzlos bedenklich ist.  Noch ernster ist, daß er durch seine Zustimmung zur Agenda der UN und dem, was politisch korrekt ist, aufgegeben hat, zu uns über den Gott der Bibel zu sprechen und daß der Gott im Zentrum seiner Predigten ein Gott ist, der die Menschen von Vorwürfen befreit, kein Gott, der vergibt. 

Die Krise der Vater-Figur und die Krise des Papsttums gehen Hand in Hand. Genau wie der Vater- abgelehnt und demontiert- in einen allgemeinen Kumpel verwandelt wurde, ohne jeden Anspruch darauf, den Weg zu weisen. so wurde der Papst als Träger und Interpret des objektiven Göttlichen Gesetzes ausgebremst und als einfacher Gefährte vorgezogen. 

Auf diese Weise verschwand Petrus gerade, als der am dringendsten gebraucht wurde, um uns Gott als allumfassenden Vater zu zeigen, einen liebenden Vater- nicht weil er neutral ist, sondern weil er ein richtender ein gnädiger Vater ist, nicht weil er permissiv ist, sondern weil er bemüht ist, den Weg zum wahren Guten zu zeigen - als mitfühlender Vater: nicht weil er Relativist ist. sondern weil er begierig ist, den Weg zur Erlösung zu zeigen. 

Ich beobachte, daß das Vorkämpfertum, um das sich Bergoglio so sehr bemüht, nicht neu ist sondern zu großen Teilen auf die neuen anthropozentrischen Formulierungen zurückgeht, beginnend damit welche Päpste, Bischöfe, Kleriker sich selbst über ihr heiliges Amt stellten, ihren eigenen Willen über den der Kirche, ihre eigenen Meinungen über die katholische Orthodoxie und ihre eigenen liturgischen Extravaganzen über die Heiligkeit des Ritus. 

Diese Personalisierung des Papsttums ist seit der Stellvertreter Chriti sich selbst als "einer wie wir" präsentieren will, auf den pluralis humilitatis verzichtete- mit dem gezeigt wurde, daß er nicht aus eigenem Vermögen sondern gemeinsam mit allen Vorgängern und dem Hl. Geist sprach. Denken wir darüber nach. Dieses heilige "Wir", das Pius IX zittern ließ, als er das Dogma der Unbefleckten Empfängnis verkündete und auch der Hl. Pius X in seiner Verdammung des Modernismus - hätte niemals dafür benutzt werden können, den idolatrischen Kult von Pachamama zu unterstützen -auch nicht, um die Zweideutigkeit von Amoris Laetitia zu formulieren oder den Indifferentismus von Fratelli Tutti.

Was den Prozess der Personalisierung des Papsttums angeht, (zu dem das Aufkommen und die Entwicklung der Massenmedien einen bedeutenden Beitrag leisteten) müssen wir daran erinnern, daß es eine Zeit gab- zumindest bis einschließlich zu Papst Pius XII- in der es die Gläubigen nicht besonders kümmerte, wer Papst war. weil sie auf jeden Fall wußten, daß der immer die selbe Doktrin lehren und die selben Irrtümer verdammen würde. Wenn sie dem Papst applaudierten, dann nicht so sehr dem, der gerade auf dem heiligen Thron saß  sondern eher dem Papsttum, dem heiligen Königtum des Steelvertreters Christi, der Stimme des Obersten Hirten, Jesus Christus. 

Bergoglio, der sich nicht gern als Nachfolger des Apostelfürsten präsentiert und der den Titel "Stellvertreter Christi"  im Annuario Pontificio nach hinten gestellt hat, trennt sich ausdrücklich selbst vor der Autorität, die Unser Herr Petrus und seinen Nachfolgern übertragen hat. Und das ist nicht nur eine kanonische Frage. Es ist eine Realität, deren Konsequenzen für das Papsttum sehr ernst sind. 

Wann wird Petrus zurückkehren? Wie lange wird Rom ohne einen Papst bleiben? Es ist nutzlos, das zu fragen. Die Pläne Gottes sind geheimnisvoll. Wir können nur zum Himmlischen Vater beten : "Dein Wille geschehe, nicht der unsere. Und sei gnädig mit uns Sündern."

QUelle: Stilum Curiae, A.M. Valli, M.Tosatti 

 

1 Kommentar:

  1. Einer der Zwölf hat Jesus verraten. Dass Bergoglio der falsche Prophet ist, ist schon lange offensichtlich. Benedikt XVI. ist wahrer Papst, Heiliger Vater, lebenslang. Er betet und leidet für uns. Danke, Papst Benedikt!

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