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Mittwoch, 14. April 2021

Fr. Hunwicke spricht....

bei liturgicalnotes als gewiefter Kenner der Regeln antiker Verse-Schmiedekunst über den Versuch einer us-amerikanischen Amateurdichterinnen-Gruppe.(Feminist* Innen bitte tief durchatmen) 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"LYRISCHE NEUHEITEN" 

Ich habe gerade von einem Sprechchor gelesen, der- wie ich annehme- durch die aufständischen Kolonien schwappt. Und auf meine typisch aufgeschlossene Weise habe ich ihn sogar im Video-clip angeschaut und gehört.

"We shall fight! We shall win!
  Put the foetus in the bin!" 

Ich denke, wir sollten dieses Versmaß als kretische Dipodie analysieren, gefolgt von ...was? Einem trochäischen, katalektischen* Dimeter? Und die beiden Zeilen sind sauber durch einen Reim verbunden, der die konzeptionelle Einheit des Sprechchor-Textes besiegelt.

Wir sollten uns Neuerungen nie entgegenstellen; und ich denke, daß dieser metrischen Neuheit wirklich eine elegante Kraft innewohnt.  Ich weiß, daß Sie mir da zustimmen werden. 

Aber unaufhörlich wiederholt- ohne jede variatio- könnte der Sprechchor möglicherweise..was meinen Sie?...vielleicht ein klitzekleines bißchen simpel erscheinen- außer für sehr simple und sehr junge weibliche Gemüter*. Man könnte einen Versuch machen: ... und vielleicht dieser Feststellung eine Frage folgen lassen- als Teil eines stattfindenden Dialogs. Das nächste Vers-Paar könnte z.B. sein :

Shall you win? Who can tell?
Will Pelosi go to hell? 

In der klassisch-griechischen Orchestra würde der Chor- wohl eingeübt- vorbeischwanken und dann würde das -als Antistrophe folgen. In zwei Gruppen geteilt, würde die eine Hälfte des Chores Pelosi-Masken tragen, die andere Hälfte Trump-Masken. Ich bin nicht sicher, wie die Komödie genannt werden würde.

Ich denke, daß wir ein bißchen etwas verloren haben, als der Geist Menanders den Geist des Aristophanes ersetzte. Wer wird in 2000 Jahren noch alte Episoden von Cheers anschauen? 

*Hier übergehe ich kraftvoll - wie Tully und ich es immer und unveränderlich tun- die Versuchung, einen Satz von C.S. Lewis zu wiederholen "weiblich bis zum Schwachsinn" . Sogar Lewis hat sich vorsichtig von diesen Worten distanziert....die vielleicht sogar in den 1940-er Jahren politisch unkorrekt waren...indem er sie lieber Lord Feverstone (in einem Kommentar zu Major Hardcastles beruflichen Assistentinnen) zuschreibt, als der eigenen Meinung des Erzählers. Ich hoffe, daß die Leser, das geheim halten. Wir wollen doch nicht, daß die lebendigen jungen Damen von Cancel Culture CSL angreifen. 

Quelle: liturgicalnotes. Fr.J.Hunwicke

*katalekitsch: der letzte Versfuß im Versmaß fehlt....

 

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