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Mittwoch, 28. April 2021

George Weigel erinnert an Kardinal Albert G.Meyer

Goerge Weigel fragt sich in einem Artikel für firstthings, was Kardinal Albert G.Meyer, eine der großen Konzilspersönlichkeiten wohl zur gegenwärtigen Situation der Katholischen Kirche in der Westlichen Welt und speziell in den USA sagen würde. 
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           "WAS WÜRDE KARDINAL MEYER SAGEN?" 

Der heute leider in den meisten us-amerikanischen katholischen Kreisen vergessene Kardinal Albert Gergory Meyer, Erzbischof von Milwaukee von 1953 bis 1958 und Erzbischof von Chicago von 1958 bis 1965, war einer der leitenden Kirchenmänner in der Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts. Ein Bibelgelehrter und zutiefst heiliger Mann, hat Meyer bei den ersten drei Perioden des II.Vaticanischen Konzils eine wichtige Rolle gespielt. Am 19. November 1962 hielt er in einem kritischen Moment in der ersten Konzils-Periode eine wichtige Rede: eine kurze Rede über die Unzulänglichkeit des Entwurfs des Dokumentes zur Göttlichen Offenbarung, der dann überarbeitet wurde. Kardinal Meyers Rede war eine von mehreren die (mit der wichtigen Hilfe von Papst Johannes XXIII) dabei half, diesen Entwurf zu "versenken", und so den Weg für das frei zu machen, das wir heute als den fundamentalen Text des Konzils betrachten- Dei Verbum. Unglücklicherweise hat Meyer, der im April 1965 starb, nicht erlebt, wie seine Bemühungen von 1962, 1963 und 1964 in der Dogmatischen Konstitution zur Göttlichen Offenbarung, die am 18. November 1965 promulgiert wurde, Früchte trug. 

Kardinal Meyer, der im Vorstand der Konzilsvorsitzenden arbeitete, wird von Historikern als einer der führenden Reformer beim II.Vaticanum betrachtet- Zusammen mit Männern wie Belgiens Kardinal Leon-Jozef Suenens und Kardinal Bernardus Alfink der Niederlande. Aber Kardinal Meyer war auch ein guter Freund von Kardinal Alfredo Ottaviani , dem Anführer der traditionalistischen Kräfte beim Konzil; und bevor Meyer seine Zustimmung zur Ablehnung von Ottavianis Entwurf eines Dokumentes zur Offenbarung bekannt machte, sagte er seinem Bruder im Kardinalsrang, daß seine Kritik nicht als Respektlosigkeit gedacht sei. 

In "Amerikanische Teilnahme am II.Vaticanischen Konzil"  stellt Msgr. Vincent Yzermnans fest, daß Meyers Reden "mit Respekt entgegen genommen wurden, weil sie aus der Tiefe seiner Seele kamen...[wenn er versuchte] seinen tiefsten Überzeugungen ehrlich Ausdruck zu verleihen...[und] immer besorgt um einen positiven Zugang." 


Das ist ein Grund mehr, um dem, was Kardinal Meyer vor dem Konzil zu sagen hatte sorgfältige Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, als er auf die Bitte um Vorschläge zu den Themen antwortete, mit denen sich das II.Vaticanum beschäftigen sollte, die allen Bischöfen von einer Kommission, die die Agenda des Konzils vorbereitete, zugesandt worden war. In seinem Artikel "Vorschläge der US-Bischöfe für das II.Vaticanum" , der in der 1994-er Ausgabe der Zeitschrift Christianesimo nella Storia veröffentlicht wurde, faßt Fr. Joseph Komonchak Meyers Vorschläge so zusammen: 

"Kardinal Meyer behauptete, daß die meisten Fehler der Zeit mit katastrophalen Auswirkungen sowohl für die Lehre als auch die Moral auf Relativismus beruhten: "Jeder Gedanke einer absoluten Wahrheit wird von vielen Leuten geleugnet" [schrieb Meyer]. Er beschrieb die Krise als "eine wirkliche Dechristianisierung und Apostasie der Nationen. Es gibt eine wirkliche und universale Abwesenheit Gottes- besonders im öffentlichen Leben der Völker." Um dem entgegen zu wirken, schlug er vor, die Katholische Lehre zur richtigen Wahrnehmung des Übernatürlichen, zur Ursünde, der erlösenden Inkarnation, der wiederherstellenden Gnade, der richtige Wahrnehmung von Sünde und der Notwendigkeit des Glaubens gegenüber jenen zu wiederholen, die sich auf Werke verlassen."

Fr. Komonchak stellt auch fest, daß Erzbischof Paul J. Hallinan von Atlanta, ein anderer liberaler Held der Konzils- und Nachkonzilsjahre -gleichzeitig an die Vorbereitungskommission des Konzils über die Gefahren einer "Säkularen Kultur...verwurzelt in Subjektivismus, Pragmatismus, Relativismus, Agnostizismus und Atheismus" schrieb. 

Die aktuelle Administration in Washington und ihre Verbündeten im Kongress verkörpern auf besonders aggressive Weise die Feindschaft gegenüber den dem Menschen eingeborenen tiefen Wahrheiten, die Männer wie Kardinal Meyer und Erzbischof Hallinan in den 60-ern so besorgt gemacht hatte. Dennoch werden jene, die Warnungen zur Drohung, der unsere Demokratie durch die Annahme eines Konzeptes von der menschlichen Person durch die Biden-Administration ausgesetzt ist, das die biologische Realität leugnet und uns auf ein Bündel moralisch gleichwertigen Verlangens reduziert, und jene, die darauf hinweisen, was passiert (einschließlich derer, die versuchen Kardinal Meyers Respekt für Andersdenkende nachzuahmen) beschuldigt, Kulturkrieger zu sein, Jansenisten, unsensible Händler von Abstraktionen und der Rest der Attribute-Litanei des progressiven Katholizismus. 

Sagen wir irgendetwas anderes über die Wurzeln der Krise der Westlichen Zivilisation als Kardinal Meyer und andere in den 1960-ern? 

Ein Mann mit den Qualitäten von Albert Gregory Meyer wären wahrscheinlich Mary Berstadt dankbar für ihre drei Offenen Briefe an Präsident Biden in Newsweek über die ruchlose Politik der Regierung zu Fragen des Lebens, zu Gender und Religionsfreiheit. Und während Kardinal Meyer -denke ich- dieser Manifestation einer mutigen und wohl-begründeten Laien-Initiative applaudiert hätte, hätte er sich vielleicht auch gewundert, warum so wenige Bischöfe Ähnliches zur Verteidigung der Wahrheit und der Realität - und somit zur Verteidigung der Demokratie.- gesagt oder geschrieben haben."

Quelle: George Weigel, firstthings 

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