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Mittwoch, 19. Mai 2021

Die Angestellten des Hl. Stuhls und des Vaticans richten eine Petition an den Papst

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae den Artikel, in dem Korazym org.die Petition der Beschäftigten des Hl. Stuhls und des Vatican-Staates an Papst Franziskus heute wiedergegeben hat. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DIE MITARBEITER DES VATICANS SCHREIBEN AN DEN PAPST: BEDAUERN UND ENTMUTIGUNG"

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, es erscheint uns richtig und wichtig, diesen Artikel einer website wiederzugeben- die Sie gut kennen- Korazym org. immer genau, präzise und aufmerksam für das, was hinter den hl. Mauern passiert. Gute Lektüre. 

§§§

"Ihr, die ihr beim Hl. Stuhl arbeitet, seid das Wichtigste, keiner soll außen vor gelassen werden, keiner muß seine Arbeit verlassen. Keiner soll unter den häßlichen Auswirkungen dieser Pandemie leiden." Das sagte Papst Franziskus bei der Weihnachtsaudienz am 21. Dezemnber 2020  für diejenigen, die beim Hl. Stuhl oder im Vatican-Staat arbeiten. "Wie eine Familie - um die Pandemie zu überwinden. [hier] Jeder Mensch sollte seine eigenen Kinder im Auge behalten und ihnen eine Zukunft sichern."

Heute erhielten und veröffentlichen wir den folgenden Text einer Petition an den Hl. Vater Franziskus von den Angestellten des Hl. Stuhl und des Vatican-Staates - der zuzustimmen ist, 

Vatican, 20. Mai 2021 

Heiligkeit. 
wir erlauben uns, um Ihre wohlwollende Aufmerksamkeit zu bitten,  um unser Bedauern und unsere tiefe Entmutigung über das auszudrücken, was im Motu Proprio vom 24. März verfügt worden ist, dessen Text von den Vorgesetzten des Wirtschafts-Sekretariates vorgeschlagen wurde. 
Trotz des ehrbaren Zwecks, das Haushaltsdefizit des Hl. Stuhls zumindest teilweise durch Gehaltskürzungen bei den Kardinälen, Geistlichen, Ordensleuten, Laien-Oberen (nur einige Kategorien und nur für eine Basissumme) zu decken - trotz der Aussetzung der zweijährigen Beförderungen nach Dienstalter der Arbeitnehmer, kann der aufmerksame Leser die Unstimmigkeiten nicht übersehen, die im Vatican noch bestehen und die diese Bestimmung für die ehrlichen Arbeitnehmer nachteilig gestalten. 
Zunächst ist die "nachhaltige Zukunft" ein Ziel, das schwer sofort zu erreichen ist, Wenn Sie das sofort erreichen wollen, können Sie das nur durch einen zu massiven Eingriff in die Rechte der Arbeitnehmer tun, und ihnen die Vorrecht entziehen, die sie nur in begrenztem Umfang genießen, insbesondere in Folge der Anordnung Nr. 004445 G.N.. des Staatssekretariates vom 13. Februar 2014. 
Das Einfrieren von Neueinstellungen (mit der unvermeidlichen Überlastung der vorhandenen Mitarbeiter), die Aussetzung von Beförderungen und Änderungen der Arbeitsebene (trotz größerer Verantwortung), die Nichtbezahlung von Überstunden, die bezahlungslose Rückforderung von Stunden, die während des lock-downs zwangsweise zu Hause verbracht werden mußten, mit der Unmöglichkeit intelligent zu arbeiten und die Verkürzung der zweijährigen Dienstaltersintervalle verschärfen nur die Arbeitsbedingungen der im Vatican Beschäftigten. 
Wir können nicht umhin, Heiligkeit, das Konzept der "gerechten Belohnung" zu zitieren, von dem im Matthäus-Evangelium  (Mt. 20, 1-6) gesprochen wird, oder die "verdienten Bezahlung" auf die in Jeremiah, 22-13 oder Jesaja 5:4 Bezug genommen wird. Wieviel müssen wir noch opfern, um ein Haushaltsdefizit zu bezahlen, daß nicht von unserem Fehlverhalten herrührt? 



Die Alterszuschüsse sollten alles das kompensieren, was der Vatican - im Vergleich zu Privatunternehmen nicht berücksichtigt (Produktivitäts-Bonus, Beförderung nach erreichten Leistungen, ein meritokratisches System beim beruflichen Vorankommen etc.) Wir glauben, daß der aktuelle Kontext sich nicht dazu eignet, derlei radikalen Eingriffe zuzustimmen, zumindest solange weitsichtige und weiterfühende Änderungen nicht umgesetzt werden, die die Struktur tiefgreifend verändern können. Mit großer Bitterkeit müssen wir feststellen, daß viele der vom Wirtschaftsrat in Bezug auf die Humanressourcen vorgelegten Reformvorschläge nicht ernsthaft in Bezug gezogen wurden. 

Wir denken, daß wir mit Eurer Heiligkeit einig sind, wenn wir uns auf die Prinzipien der Soziallehre der Kirche berufen, zu denen der Respekt der Würde des Einzelnen und die Beförderung einer gerechten Gesellschaft gehören, wenn wir um die rückwirkende Aufhebung einiger dieser Personaleinsparungs-Beschlüsse bitten und außerdem um die rückwirkende Wiedereinfühurng der Zweijahresregelung. Man kann nicht umhin, die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der heutigen Familien in Erwägung zu ziehen, die sich den Auswirkungen der Pandemie gegenüber sehen,  Wenn in dieser Richtung fortgefahren wird, Heiligkeit, wird das System immer beraubender, anti-meritokratischer und entmutigender. Laut den grundlegenden Theorien der Arbeitspsychologie zahlen sich diese Strategien nicht nur langfristig nicht aus, was Motivation, persönliche Zufiredenheit und Produktion betrifft, sondern sie wirken auch wie ein Bumerang was die Leisutng betrifft. 

Die kritischen Probleme, die sich aus unserem System ergeben, sind  besonders:

1. Ungleichbehandlung
 

Nicht alle Einheiten scheinen die Bestimmungen des oben genannten Rundschreibens des Kardinalstaatssekretärs vom 13. Februar 2014 einzuhalten. Viele Abteilungen haben weiterhin Personal eingestellt, Funktionsebenen geändert und Überstunden bezahlt. Andere hingegen haben das Wachstum des Personals in jeder Hinsicht vollständig blockiert und es sogar in dem Zustand gehalten, in dem es einige Jahre zuvor eingestellt worden war. Innerhalb desselben Gremiums gibt es jedoch deutliche Unterschiede in der Behandlung gegenüber Mitarbeitern, die nicht mehr tolerierbar sind.

2. Abzuschaffende Privilegien 

Das wirkliche Problem ist, daß der Vatican auf einem System von Privilegien basiert, das sich als zerstörerisch erweist- sei es auf der Ebene der Wirtschaft oder der Reputation. Ein Kapitel bedarf der besonderen Analyse- die Behandlung der sich die Laien-Manager erfreuen, deren Verträge- angeblich "außer Reichweite"- von 6.000, über 10.000 bis zu 20.000 im Monat  immer wieder staunen lassen.
Zu viel für ein System wie das unsere, das auf dem Geist des "Dienstes an der Kirche" beruhen sollte. Unserer Meinung nach wäre es notwendig, diese Angelegenheit zu untersuchen und möglicherweise zu reformieren. Was in Bezug auf das Motu Proprio schwerwiegender ist, ist der Ausschluss der wohlhabendsten Kategorien von der Absenkung der Gehälter, obwohl im apostolischen Schreiben auf Kriterien wie "Verhältnismäßigkeit und Fortschrittlichkeit" verwiesen wird. Tatsächlich wurden die Stufen C2 und C3 der Laienmanager nicht berücksichtigt. Darüber hinaus sind einige von ihnen in Artikel 11 erfaßt und daher ausgeschlossen. Gerade weil sie Nutznießer ausgesprochen belastender Verträge für den Vatikanstaat sind, sollten auch sie von den neuen Bestimmungen betroffen sein, weil sie in diesem sehr unglücklichen historischen Moment auf vatikanischem Gebiet tätig sind. Darüber hinaus gelten die Stufen C und C1 nur für den Grundanteil ihrer Gehälter. Wenn ein Manager beispielsweise 10.000 Euro pro Monat verdient und auf Stufe C1 eingestuft wird, wird die Reduzierung seines Gehalts nicht auf die gesamte Summe bezogen, sondern nur auf die ungefähr 3.200 Euro, die das Grundgehalt darstellen. Bei einigen schnellen Berechnungen in Prozenten ist dabei keine Proportionalität zu erkennen. 

Wofür zahlen wir, Heiligkeit? Für die Kasse des Obolus, der für die Armen gedacht ist, um die Gehälter der Laien-Manager zu erhöhen oder für die extrem teuren externen Berater, deren Sie sich regelmäßig bedienen?  Darüber hinaus können diese Manager auf eine Reihe außergewöhnlicher Vorteile zählen. Erstens besetzen sie prächtige APSA-Wohnungen in den prestigeträchtigsten Gegenden Roms, ohne der betreffenden Verwaltung eine Miete zu zahlen (eine Berechnung der entgangenen Mieteinnahmen für Immobilien, die von "Privilegierten" bewohnt werden, könnte vorgenommen werden) und ohne sie für Restaurierungsmaßnahmen bezahlen zu lassen. im Gegensatz zu uns Mitarbeitern, die für alles bezahlen. Neben der kostenlosen Vermietung möchten wir Autos für den privaten Gebrauch, Ermäßigungen auf Einkäufe, Sekretäre, die sich darum kümmern und die Erstattungen verschiedener Arten von Ausgaben erwähnen, 

3. Modalität

Man kann nicht anders, als Verbitterung angesichts der Art und Weise zu empfinden, angesichts der Art, wie die Vorgesetzten der SPE beschlossen haben, dieses für die Mitarbeiter so beschämende Ziel zu erreichen, ohne sie in irgendeiner Weise anzusprechen und ihnen Widerspruch zu ermöglichen. Sich für ein Gemeinwohl zu opfern ist in Ordnung, vorausgesetzt, es geschieht im Verhältnis zu den wirtschaftlichen Möglichkeiten des Einzelnen und nachdem man die enormen Kritikpunkte gelöst hat, die das gesamte System charakterisieren und die dazu führen, daß es viel Geld verschwendet.

4. Schlussfolgerungen

Um die Notwendigkeit zu bekräftigen, ein ermutigenderes und weniger strafendes System für die Beschäftigten des Vaticans zu schaffen-, das eine ernsthafte Überlegung über die Humanressourcen und die Umsetzung einer Strukturreform durchläuft. bitten wir Eure Heiligkeit um die baldige rückwirkende Wiedereinführung der Zweijahresperioden und eine konsequente Unterbindung der Auswirkungen auf die Renten, sowie eine strenge Begrenzung der Gehälter der Laienmanager innerhalb präziser Grenzen, im Einklang mit dem Geist des Dienens und der Opferbereitschaft, an den immer appelliert wird, wenn man sich an uns Mitarbeiter wendet. 

Wir sind uns Ihres Verständnisses sicher und erlauben uns, den Vorschlag für ein Treffen mit unserer kleinen Delegation zu machen. Wir nutzen die Gelegenheit, um uns mit einem Gefühl tiefer Wertschätzung zu empfehlen." 

                                                                             *   *   *   *   *  

Fortsetzung folgt....

Quelle: Stilum Curiae, M.Tosatti, Korazym org. 

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