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Dienstag, 4. Mai 2021

Kardinal Koch hofft auf ein einheitliches Osterdatum der Christen

A. Gagliarducci berichtet für ACI /Stampa von den neuen ökumenischen Vorstößen im Vorfeld der 1700 Jahre Konzil von Nicäa für ein gemeinsames Osterdatum der West-und Ostkirchen.
Hier geht´s zum Original: klicken

"AUF DEM WEG ZU EINEM EINHEITLICHEN OSTERDATUM,  DIE ÖFFNUNG VON KARDINAL KOCH"

In einem Artikel für den Osservatore Romano vom vergangenen 30. April eröffnet der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen diese Möglichkeit. Aber es ist noch viel Arbeit zu tun. 
Als Datum ist 2025 vorgesehen. Das ist das Jahr in dem, der 1700. Jahrestag des Konzils von Nicäa, des ersten ökumenischen Konzils, gefeiert wird, wofür große Initiativen geplant sind. Aber auch das Jahr, in dem das Osterdatum der lateinischen Christen und des orientalischen, orthodoxen oder katholischen Christentums zusammenfällt: am 20. April. Ostern wird je nachdem, ob man dem gregorianischen Kalender (wie die lateinische Kirche) oder dem julianischen Kalender (wie die orientalischen Kirchen) folgt an unterschiedlichen Tagen gefeiert . Seit einiger Zeit wird im ökumenischen Umfeld über die Zusammenlegung der Daten gesprochen, um zusammen zu feiern und ein Zeichen der Einheit zu geben: Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, ist offen dür diese Idee. Auch wenn- wie er zugibt- noch viel Arbeit zu tun ist. 

Das letzte mal hat Kardinal Koch in einem Artikel im Osservatore Romano am vergangenen 30. April Stellung genommen. Der Artikel war gleichzeitig eine Antwort auf das, was sich der griechisch-orthodoxe Patriarch von Jerusalem, Theophilos III in einem Interview mit der Zeitung des Papstes gewünscht hatte- in einer Grußbotschaft anläßlich des Osterfestes des Orientalischen Kirchen, das am 2.Mai gefeiert wurde. Auch Papst Franziskus hat nicht versäumt nach dem Gebet des Regina Coeli seine Glückwünsche auszudrücken. 

"Wenn man im orientalischen Christentum von Ostern spricht"- schreibt Kardinal Koch- "stellt sich natürlich die Frage nach der Differenz zwischen dem Ostgern im Osten und im Westen." Eine Differenz- erklärt der Kardinal- die der Tatsache zu verdanken ist, daß die Christlichen Kirchen des Westens seit dem 16. Jahrhundert das Osterdatum nach dem Gregorianischen Kalender berechnen, der von Papst Gregor XIII in einer fundamentalen Reform eingeführt wurde; in der Folge wird Ostern immer am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert. Im Gegensatz dazu, folgen die Orientalischen Kirchen dem Julianischen Kalender, der vor der gregorianischen Reform in der gesamten Kirche benutzt wurde- auch vom Konzil in Nicäa im Jahr 325." 

Gerade zur Zeit des Konzils von Nicäa war das Osterdatum umstritten, und die Christen-besonders in Kleinasien- feierten es am 14. des Monats Nisan, wie die Juden, während in Syrien und Mesopotamien Ostern am Sonntag, der dem jüdischen Pessach folgte, gefeiert wurde. 

Es war genau beim Konzil von Nicäa- ruft der Präsident des Ökumenischen Dikasteriums des Hl. Stuhls in Erinnerung, wo das Osterdatum auf einheitliche Weise festgelegt und entschieden wurde, daß alle die bisher Ostern mit den Juden gefeirt haben, es jetzt in Übereinstimmung mit den Römern tun sollen," und das Osterdatum wurde auf den Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt.

Kardinal Koch unterstreicht also, daß leicht verständlich ist, daß der Jahrestag des Konzils von Nicäa als Gelegenheit gesehen wird, die Kräfte zu einem zukünftigen gemeinsamen Osterdatum zu vereinen, eine Bestrebung, die sowohl Papst Franziskus als auch der koptische ägyptische Patriarch Twadros mehrmals angesprochen haben, die aber auch vom griechisch-orthodoxen Bischof Job Getcha, Co-Präsident der gemischten Internationalen Theologen-Kommission der Katholischen und Orthodoxen Kirche vorgebracht wird, so wie vom Patriarchen Theophilos III. Und Kardinal Koch zeigt sich dem Patriarchen gegenüber dankbar- auch wegen der ökumenischen Perspektive, in der es eine mögliche Entscheidung für ein Einheitsdatum für Ostern geben kann.


Das ist eine nicht zu unterschätzende Öffnung. Aber sie erfordert viel Arbeit, besonders im Dialog zwischen Katholiken und Orthodoxen. Synodalität und Primat sind noch entscheidende Punkte in den theologischen Dialogen (ein zweites Dokument zum Thema ist in Arbeit), aber auch die Reform des Kalenders der Orthodoxen Kirche könnte Diskussionthema werden. Schon beim Panorthodoxen Kongress in Konstantinopel im Jahr 1923 hatte der serbische Astronom Milutin Milankovic einen revidierten julianischen Kalender vorgeschlagen,  der dann aber nur von einigen orthodoxen Ortskirchen angenommen wurde. 1997 hat der Ökumenische Rat der Kirchen bei einem Gipfeltereffen in Aleppo (Syrien)  eine Reform der Methoden zur Festlegung des Osterdatums vorgeschlagen, die es erlaubt hätte, die Differenzen zwischen den Kirchen  zu eliminieren. 

In der Realität gibt es keinen besseren Vorschlag zur Einigung; das hängt von der Definition der Prioritäten ab. Das gregorianische Osterdatum ist das "astronomisch präziseste unter den bestehenden Varianten. Das Datum des juliniaschen Osterns dagegen wird historisch als das "ökumenischste" betrachtet."

Quelle: A. Gagliarducci, ACI/Stampa 

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