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Freitag, 25. Juni 2021

Fließt der Rubikon jetzt in den USA?

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae einen Kommentar von Robert Royal über die Entscheidung der us-amerikanischen Bischöfe zum würdigen Empfang der Eucharistie. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, ich glaube daß es interessant sein könnte, Ihre Aufmerksamkeit und Überlegung auf diesen Kommentar von Robert Royal über "Die Katholische Sache" zu lenken. Es handelt sich um die mit großer Mehrheit getroffenen Entscheidung der amerikanischen Bischöfe an einem Dokument über den Wert und den Sinn der Eucharistie weiter zu arbeiten.Und auch -indirekt- was es bedeutet Katholik zu sein und gegen das Instrumentalisieren der Religion durch einige politische Persönlichkeiten (Nancy Pelosi und Joe Biden kommen eiem in den Sinn). Gute Lektüre.

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Fast Dreiviertel der us-amerikanischen Bischöfe  (166 -58) haben am Freitag dafür gestimmt, ein Dokument über Katholiken vorzubereiten, die die Hl. Kommunion empfangen. Bei ihrem jährlichen Treffen im November soll darüber diskutiert und abgestimmt werden. Die Bischofskonferenz hat nicht die Autorität, bestimmten Politikern -wie Joe Biden und Nancy Pelosi- zu sagen, sie sollten sich nicht bei der Messe präsentieren (auch wenn einzelne Bischöfe das können). Das ist eine Sünde, weil die Kirche in Amerika eine Art Rubikon erreicht hat. 

Ein Augenblick ohne Präzedenz. Die Bischöfe Liam Cary di Baker, Oregon, hat es so gesagt: "Wir hatten noch nie eine Situation wie diese, in der ein katholischer Präsident regiert, der sich der Lehre der Kirche widersetzt." Verschiedene Bischöfe - Gomez, Naumann, Daly, Hying und andere, haben auch mutig gesprochen. Und der Erzbischof von San Franzcisco, Cordileone (Löwenherz), hat es ohne gemäßigte Worte gesagt "Unsere Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel. Die Augen des ganzen Landes sind in diesem Moment auf uns gerichtet." 

Es ist keine Überraschung, daß es jetzt, wo wir eine progressiv-katholische Präsidentschaft haben, über den Empfang und das Wesen der Eucharistie zu Konflikten gekommen ist. Wir wissen bereits, daß die Mehrheit der amerikanischen Katholiken denkt – wenn sie überhaupt darüber nachdenken, weil drei Viertel nie an der Messe teilnehmen –, daß die Eucharistie nicht der Leib und das Blut Christi ist. Kirchenfeindliche Kräfte erwähnen diese Tatsache gerne.



Führern -auf den höchsten Regierungsebenen -die sich Katholiken nennen, zu erlauben, weiterhin energisch Abtreibung zu fördern (vergessen Sie das "persönlich dagegen" vergangener Tage), Homosexualität und die Grenzen der Religionsfreiheit, zeigt, wie wenig Einfluss die Kirche noch auf die Öffentlichkeit hat, die auf einem schnellen Weg ins Vergessen ist. Wir laufen Gefahr, eine Grenze zu überschreiten, nach der der Glaube nicht nur von einer aggressiven Welt mit einem völlig anderen Verständnis des Menschseins angegriffen wird, sondern auch von den rebellischen Katholiken selbst.
Z.B haben- immer noch am Freitag- 60 Kongress-Mitglieder (unter ihnen die Hauptbefürworter der Abtreibung wie Rosa De Lauro und Alexandria Ocasio-Cortez) einen gemeinsamen Brief an die Bischöfe geschrieben, -auf Kongress-Briefpapier- in dem sie sich anmaßen, sie in der Katholischen Lehre zu unterweisen.Sie können diesen erstaunlichen Text lesen, der die Bischöfe auffordert, in "einer Frage"  keinen drastischen Schritt zu unternehmen. In diesen beiden Worten wird die Herausforderung an die Bischöfe deutlich: für eine große Zahl von Katholiken im öffentlichen Leben ist dieVernichtung hunderttausender von Menschenleben im Mutterleib nur eine weitere "Frage".

Die Laien-Presse und gewisse katholische Progressisten haben Werbung für den Brief gemacht (Obwohl sie seltsam fasziniert waren, von der Tatsache, daß 17 demokratische Katholiken sich den anderen 60 nicht angeschlossen haben). Sie argumentieren, daß der Brief im Einklang mit den nicht-konfrontativen Methoden von Papst Franziskus steht: Menschen einzuladen, anstatt sie zu verurteilen. Aber dieser Ansatz hat sich seit Jahrzehnten bewährt. Und es hat in letzter Zeit keinen "Franziskus-Effekt" gegeben: eine Flut von Menschen, die aufgrund des sanfteren Ansatzes in die Kirche zurückkehren. Wenn dies eine wirksame pastorale Strategie wäre, wäre Deutschland voller Konvertiten und Zurückgekehrter. Was leider nicht der Fall ist.

Die 60 Kongress-mitglieder stützen sich gewichtig auf das II.Vaticanische Konzil, das dazu einlud, "die Zeichen der Zeit zu lesen" (Gaudium et Spes, 4) Wie auch immer die Zeichen der Zeit 1965 gewesen sein mögen, die Zeichen der Zeit jetzt weisen alle auf den Niedergang der Kirche und die schnelle Zunahme verschiedener sozialer Strömungen hin, die dem Katholizismus gegenüber aktiv feindlich sind. 
Wir sind an Politiker gewöhnt, die öffentliche Erklärung zu den eigenen Gunsten machen. Diese Kongress-Mitglieder haben das Argument weniger Bischöfe aufgenommen, daß man die Eucharistie nicht instrumentalisieren dürfe. Teilweise haben sie Recht. Aber wer bedroht wen, wenn die Kirche nur versucht, die eigene Disziplin zu  bewahren- angesichts der aggressivsten antikatholischen Regierung aller Zeiten? 

Die Lehre der Kirche zur Eucharistie und wer sie empfangen soll, bleibt was sie immer war.  Sogar Papst Franziskus hat sich im kalkulierten Bemühen, in Bezug auf Scheidung und Wiederverheiratete etwas anderes vorzuschlagen, darauf beschränkt, kleine Änderungen in zwei mehrdeutigen Fußnoten in Amoris Laetitia anzubieten. Dieses Misstrauen zeigt, daß selbst er – mit dem viele gegen die aktuellen Schritte unserer Bischöfe argumentieren – nicht bereit ist, offen dem zu widersprechen, was unsere Tradition von Anfang an behauptet hat.

Es ist traurig, sich sagen zu müssen, daß einige amerikanische Bischöfe -die üblichen Verdächtigen - mit übergedehnten und sehr schwachen Argumenten gegen die Aktion weitermachen. Kardinal Cupich argumentierte, daß die Bischöfe, bevor sie etwas tun können, katholische Gesetzgeber für Abtreibung gewinnen sollten, um herauszufinden, warum sie glauben und handeln, so wie sie es tun.

Gibt es jemanden, der es noch nicht weiß? Oder der denkt,  daß diesen Punkt anzusprechen, etwas anderes ist als eine (eher dürftige) Verzögerungstaktik? Es ist sicher, daß der Kardinal genau weiß, warum etwa Senator Dick Durbin (D-IL) Abtreibungen und vieles mehr befürwortet. Der ehemalige Erzbischof von Chicago traf Durbin mehr als einmal und erklärte ihm, warum er sich irrt. Hat Cupich das getan?

Unter den anderen üblichen Verdächtigen, hat der Bischof von San Diego, Robert McElroy, seinen Vorwurf, die Eucharistie "zu einer Waffe zu machen" wiederholt und sich persönlich bemüht, zu sagen, daß Abweichler zu disziplinieren eine "Ideologie der Exklusion und Unwürdigkeit" wäre. Aber der kalifornische Bischof verwechselt hier politische und religiöse Begriffe. 

Es mag im postmodernen Amerika unmöglich sein, jemanden "auszuschließen" oder unwürdig zu nennen. Aber Jesus selbt, der kein politischer Triangulator war, warnte die Menschen oft davor, daß sie sich durch ihr Tun vom Ewigen Leben ausschließen könnten. Und der Hl. Paulus, der den Glauben so gut kannte wie irgendwer in San Diego, schrieb: "Deshalb wird jeder, der dieses Brot ißt und diesen Kelch des Herrn unwürdig [griech. anaxios] trinkt, sich am Leib und Blut des Herrn schuldig macht." (Kor. 11.27)

Unsere amerikanischen Bischöfe haben etwas Mutige, besonders Schönes getan. Und sie werden sich deshalb turbulenten und unschönen Tagen gegenüber sehen. Sie haben diese Schlacht nicht begonnen- und einige- die nicht Schuld hatten an der schlechten Katechese, die wir seit Jahrzehnten erleiden, werden den Preis für andere bezahlen, die nachlässig waren oder sich geweigert haben, zu sprechen. Aber sie standen vor einem entscheidenden Moment. In der politische Arena zu gewinnen oder zu verlieren, verdient unseren Respekt und unsere Dankbarkeit."

Quelle: M.Tostti, Stipum Curiae 

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