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Dienstag, 1. Juni 2021

S. Magister zur seit 2004 bestehenden Kontroverse zur Zulassung us-amerikanischer Politiker zur Kommunion, Fortsetzung...

Fortsetzung von hier und hier

"Aber statt eines Dialogs gab es Krieg. Mit dem dominierenden Flügel der Bischofskonferenz - beginnend mit ihrem Präsidenten, dem Erzbischof von Los Angeles José Horacio Gómez und prominenten Unterstützern wie Allen Vigneron, Salvatore Cordlileone, Samuel Aquila, Thomas Olmstedt, Thomas Paprocki, Joseph Naumann, wie auch dem pensionierten aber immer noch einflußreichen Chaput, in Phalanx, Biden und anderen prominenten katholischen pro-choice Politikern wie Nancy Pelosi, Senats-Sprecherin, und dem unverbesserlichen Kerry die Hl. Kommunion vorzuenthalten. Und in der entgegen gesetzten Front die bei Papst Franziskus beliebten und von ihm zu Kardinälen erhobenen Bischöfe wie Wilton Gregory in Washington, Blase Cupich in Chicago, Joseph Tobin in Newark, gar nicht zu sprechen vom streitsüchtigen Bischof von San Diego Robert McElroy. 

Bidens Wahl hat den Konflikt in keiner Weise gedämpft. weit davon entfernt. Am Tag seines Einzugs ins Weiße Haus formulierte der Vorsitzende der Bischofskonferenz Gómez ein Statement, das die drohenden Gefahren "für das menschliche Leben und die Würde des Menschen"  anprangerte. Und kurz darauf schuf er eine spezielle "Arbeitsgruppe", um die Politik des neuen Präsidenten, die der Katholischen Lehre und den Prioritäten der Bischöfe widerspricht, unter Feuer zu halten. 

An diesem Punkt veranlaßte die Angst, daß das früher oder später zu einem Dokument führen würde, das die Unwürdigkeit Bidens und anderer Politiker die Kommunion zu empfangen, bestätigen würde, -mit der folgenden, vorhersehbaren Revolte der Bischöfe, die dem nicht zustimmten, Kardinal Ladaria dazu, dem Vorsitzenden der amerikanischen Bischofskonferenz aus Rom eine neue Instruktion in Form eines Briefes zu schicken. 

In dem Brief erneuert Ladaria die Warnung, keine generelle Entscheidung zu treffen, die in dieser Frage nicht einen "wirklichen Konsens der Bischöfe findet. "

Er drängt darauf, nicht nur Politiker in Betracht zu ziehen, sondern alle katholischen Gläubigen einzubeziehen und sich nicht mit Abtreibung und Euthanasie zu beschäftigen, als ob sie "die einzigen wichtigen Themen der Katholischen Moral-und -Soziallehre seien." 


Außerdem bittet er die amerikanischen Bischöfe darum, nicht allein zu beraten, sondern "zuerst den anderen Bischofskonferenzen zuzuhören, um sowohl voneinander zu lernen als auch die Einheit in der universalen Kirche zu bewahren."

Das ist wie die Anordnung, gar nicht zu beraten, weil keine andere nationale Kirche je die Frage für dringend hielt, die dagegen die Bischöfe der USA so sehr quält. 

Es sollte genügen, sich daran zu erinnern, daß selbst der unnachgiebige Johannes Paul II am 6. Januar 2001 bei der Abschlussmesse des Jubiläumsjahres zu Beginn des Jahrtausends, Francesco Rutelli, einem praktizierenden Katholiken und Mitte-Links-Premierminister bei den in jenem Jahr bevorstehende Wahlen in Italien, die Kommunion spendete. 

Und dennoch war Rutelli einer der aktivsten Unterstützer des Abtreibungsgesetzes in Italien, das eines der permissivsten der Welt ist. Und als Katholik fuhr er fort, "öffentlich pro-choice-Positionen" zu vertreten.

Es gibt diejenigen, die zu Recht die Geste des standhaften Baudouin von Belgien bewundern, der 1990 vorübergehend als König abdankte, um das Abtreibungsgesetz nicht unterschreiben zu müssen. Aber man sollte bedenken, daß seine Geste völlig spontan war, niemand in der Kirchenhierarchie hatte ihn gebeten, das zu tun, und ihn viel weniger noch mit Sanktionen bedrroht, falls er unterschriebe. 

Auf jeden Fall geht die Kontroverse weiter, die jetzt als Streitpunkt Kardinal Ladarias Brief nimmt, von einigen kritisiert und von anderen mit Zustimmung bedacht, wie man z.B. an den Kommentaren zweier prominenter katholischen Intellektuellen in den USA sehen kann- George Weigel vom Ethik-und Politikzentrum in Washington und in Italien Stefano Ceccanti, Professor für vergleichendes Öffentliches Recht an der Universität Rom "La Sapienza" und Parlamentsmitglied der Demokratischen Partei.

Und hier sind die vollständigen Texte der beiden Instruktionen von 2004 und 2021 an die Bischöf der USA, die erste von Ratzinger unterschrieben und die zweite von Ladaria.

[2004. DIE INSTRUKTIONEN VON KARDINAL RATZINGER
Der von Magister angegebene Link zum Gesamttext funktioniert nicht.]

2021. DIE INSTRUKTIONEN VON KARDINAL LADARIA

KONGREGATION FÜR DIE GLAUBENSLEHRE
00120 Vatikanstadt, Heiliges Offizium 
7. Mai 2021

Seine Exzellenz
Hochwürden José H. GÓMEZ 
Erzbischof von Los Angeles 
Präsident der Katholischen Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten 
(...)

Exzellenz,

Danke für Ihren Brief vom 30. März 2021, mit dem Sie diese Kongregation informieren, daß die Bischöfe der USA sich darauf vorbereiten, die Lage der Katholiken in öffentlichen Ämtern anzusprechen, die eine Gesetzgebung unterstützen, die Abtreibung, Euthanasie und andere moralische Übel zuläßt.Wir sind  dankbar, daß Sie planen, uns den Entwurf eines Dokumentes über die Würdigkeit zum Empfang der Hl. Kommunion zu einer informellen Beurteilung vor der Weitergabe zur Abstimmung an die Bischöfe. zu schicken.

Was Kardinal Ratzingers Brief von 2004 an Kardinal McCarrick betrifft, respektiert diese Kongregation die Anordnung Kardinal Ratzingers, daß "diese Prinzipien nicht zur Veröffentlichung gedacht sind". Der Brief war in der Form einer privaten Kommunikation an die Bischöfe gerichtet. Insofern als diese Prinzipien nicht durch die Konferenz veröffentlich werden, könnten sie für die Vorbereitung des Entwurfs für Ihr Dokument hilfreich sein. Es sollte festgestellt werden, daß die Note der Kongregation "Zu einigen Fragen, die die Teilnahme von Katholiken am Politischen Leben betreffen" (2002) Kardinal Ratzingers persönlicher Kommunikation vorausging. Während der ad-Limina-Besuche von 2004, auf die er sich in seinem Brief bezieht, stellten sich bei verschiedenen Gelegenheiten Fragen, die den Empfang der Hl. Kommunion durch katholische Politiker betrafen, die "pro choice" unterstützen. Als die doktrinale Note während dieser ad-Limina-Besuche diskutiert wurde, war es klar, daß die Zustimmung unter den Bischöfen zum Thema der Kommunion fehlte. Zu der Zeit, wurde die Entwicklung einer Nationalpolitik nicht in Betracht gezogen und Kardinal Ratzinger  schlug allgemeine Prinzipien über den würdigen Empfang der Hl. Kommunion vor, um Ortsordinarien in den USA bei ihrem Umgang mit pro-choice Politikern unter ihrer Jurisdiktion zu helfen. Ratzingers Kommunikation sollte also nur im Kontext mit der maßgeblichen Doktrinalen Note diskutiert werden, die die Lehre des Lehramtes zu den theologischen Grundlage für jede Initiative bzgl. der Frage des würdigen Empfangs der Hl. Kommunion bereitstellt. 

Als dieses Thema während der ad-Limina-Besuche 2019-2020 der US-Bischöfe wieder an die Oberfläche kam. hat diese Kongregation angewiesen, daß ein Dialog zwischen den Bischöfen angestrengt werden sollte, um die Einheit der Bischofskoinferenz angesichts der Kontroversen wegen dieses Themas zu bewahren. Während der ad-limina-Besuche wurde eine nationale Poilitik vorgschlagen, falls das helfen sollte, die Einheit der Bischöfe zu wahren. Diese Kongregation stellt fest, daß eine solche Politik wegen ihrer gegebenen Natur- angenommen sie ist möglich- den gegenteiligen Effekt haben und eine Quelle der Uneinigkeit statt der Einheit im Episkopat werden könnte und in der Kirche der USA. Deshalb haben wir während der ad-limina-Besuche angewiesen, daß die wirkungsvolle Entwicklung einer Politik auf diesem Gebiet erfordert, daß es einen Dialog auf zwei Ebenen gibt, den ersten zwischen den Bischöfen und dann zwischen den Bischöfen und den katholischen pro-choice-Politikern innerhalb ihrer Jurisdiktion. 

Die erste Stufe des Dialogs sollte zwischen den Bischöfen statfindern, damit sie als Konferenz zustimmen könnten, daß die Unterstützung einer pro-choice.Gesetzgebung nicht mit der katholischen Lehre vereinbar ist. Die Bischöfe sollten deshalb diskutieren und der oben erwähnten lehramtlichen Note in Artikel 3 zustimmen, daß "Christen dazu aufgerufen sind, ein Konzept des Pluralismus, das einen moralischen Relativismus wiederspiegelt, als dem demokratischen Leben schädlich zurückweisen und akzeptieren, daß Demokratie auf einem wahren und soliden Fundament nicht verhandelbarer ethischer Prinzipien stehen muß, die die Unterlage des Lebens in der Gesellschaft sind." Die Bischöfe sollten als Konferenz bestätigen, daß diejenigen, die direkt in den gesetzgebenden Körperschaften engagiert sind, die schwerwiegende und klare Verpflichtung haben, jedes Gesetz, das das menschliche Leben angreift, zurückzuweisen."(Doktrin-Note Art. 4). Wenn dieses Übereinkommen erreicht ist, könnten die Bischöfe dazu übergehen, Stufe zwei durchzuführen, in der die Orts-Ordinarien sprechen und sich in einem Dialog mit katholischen Politikern innerhalb ihrer Jurisdiktion engagieren, die eine pro-choice-Position einnehmen und Abtreibungsgesetzgebung, Euthanasie und andere moralische Übel akzeptieren, als ein Mittel zum Verständnis der Natur ihrer Positionen und ihres Verstehens der katholischen Lehre. 

Wenn diese beiden Stufen eines ausführlichen und friedlichen Dialogs stattgefunden haben, würde die Konferenz sich der schweren Aufgabe gegenüber sehen, den besten Weg für die Kirche der USA herauszufinden und die schwere moralische Verantwortung öffentlicher katholischer Würdenträger, das menschliche Leben in allen Stadien zu schützen. Wenn dann enstchieden wird, eine nationale Politik der Würdigkeit zur Kommunion zu formulieren, müßte ein solches Statement einen wahren Konsens der Bischöfe in der Sache ausdrücken, unter Beachtung der Voraussetzung, daß alle Bestimmungen der Konferenz in diesem Bereich die Rechte der einzelnen Ordinarien in ihren Diözesen und die Vorrechte des Heiligen Stuhls respektieren (vgl. „Apostolos Suos“, 22 & 24).

Außerdem weist die Kongregation an, daß jedes Statement der Konfernz bzgl. katholischer politischer Führer am besten in den breiteren Kontext der Würdigkeit zum Empfang des Hl. Kommunion für alle Gläubigen gefaßt werden sollte- nicht nur für nur eine Kategorie von Gläubigen, angesichts ihrer Pflicht ihr Leben dem gesamten Evangelium Jesu Christi anzupassen, wenn sie sich darauf vorbereiten, das Sakrament zu empfangen (Doktr. Note Art. 4). Es wäre irreführend, wenn ein derartiges Statement den Eindruck erwecken würde, daß Abtreibung und Euthanaise allein die schwerwiegenden Themen der Katholischen Moral-und Soziallehre darstellten, die von Seiten der Katholiken die volle Rechenschaftspflicht erfordert. Es sollte jede Anstrengung unternommen werden, um mit anderen Bischofskonferenzen in Dialog zu treten, weil diese Politik formuliert wird, damit beide voneinader lernen und um die Einheit der Universalen Kirche zu erhalten. Wir bitten darum, daß dieser Brief an alle Bischöfe der USA verteilt werden.

Mit meinen wärmsten Ostergrüßen und Dankbarkeit für Ihren Dienst in der Kirche- verbleibe ich- in Jesus Christus- Ihr

Luis F. Card. LADARIA, S.I. 
Präfekt

Quelle: S.Magister, Settimo Cielo

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