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Dienstag, 20. Juli 2021

Lesenswert...was ein französischer Philosoph, der sich als Atheist bezeichnet, zu Traditionis Custodes sagt.

Rorate Caeli veröffentlicht die Übersetzung eines Artikels, den der französische Philosoph und Atheist Michel Onfray  (wohl dem Land, das solche Atheisten hat) in der Tageszeitung "Le Figaro" zum motu proprio Traditionis Custodes geschrieben hat. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"Meinungsartikel des Französischen Spitzen-Philosophen Michel Onfray ; "Ich bin Atheist, aber die Lateinische Messe ist unser Patrimonium: Franziskus zerstört es; er tut das, wozu er gewählt worden ist." 

Michel Onfray ist der populärste Philosoph unserer Tage in Frankreich. Bitte beachten Sie: wir sagen nicht, daß er der beste oder vertrauenswürdigste ist, aber er ist bei weitem der populärste, keiner verkauft mehr Bücher, der einflußreichste, und wahrscheinlich die intellektuelle Spitzenpersönlichkeit in der Gesellschaft, die praktisch den Begriff "öffentlicher Intellektueller" geprägt hat. 

Onfray ist  Atheist (früher rabiat antiklerikal) und wurde - mit dem Alter - sichtbar besorgter über den Zusammenbruch der westlichen Zivilisation . Und so war Onfray als Franziskus sein Dokument mit dem Ziel. die Lateinische Messe für immer abzuschaffen, skandalisiert und dazu bewegt, den folgenden Artikel für die größte französische Tageszeitung "Le Figaro" zu schreiben. 

***

Michel Onfray: "Die Lateinische Messe , ein Liturgisches  Patrimonium"      

Le Figaro
19. Juli, 2021

MEINUNG - Der Autor und Philosoph sieht- obwohl er Atheist ist, in der Katholischen Kirche und  ihren Riten den Herzschlag unserer Zivilisation. Er erklärt.  warum die Entscheidung von Papst Franziskus, die Lateinische Messe einzuschränken, ihn beunruhigt.

"Wie bekannt ist, bin ich Atheist, aber das Leben der Katholischen Kirche interessiert mich, weil sie, die der Herzschlag unserer Jüdscih-Christlichen Zivilisation ist, in sehr schlechtem Zustand ist. Weil- wenn Gott nicht von meiner Welt ist, meine Welt eine ist, die durch den Gott der Christen möglich gemacht wurde. Was immer diejenigen sagen mögen. die denken, daß Frankreich mit der Erklärung der Menschenrechte begann, was so dumm ist, wie zu glauben, daß Rußland im Oktober 1917 geboren wurde, das Christentum hat die Zivilisation geformt, die die meine ist und an die ich glaube, die ich verteidige und ohne mich für ihre Fehler zu entschuldigen, ohne auf Erlösung nach Beichte, Buße und Knien zu warten. Es ist verrückt,. wie jene, die das Christentum verachten , handeln als ob es nicht passiert wäre von seinem "Ruhm" durchdrungen sind wie ein baba au rhum!

Benedikt XVI war ein Philosophen-Papst, trainiert in deutscher Hermeneutik und Phänomenologie. Er hat auch französische Autoren in der Original-Sprache gelesen. Sein Jesus von Nazareth  (2012) ist in die Geschichte des Idealismus eingebettet, besonders des  Hegelianismus - den wir den "von rechts" nennen, um ihn von dem "von links" zu unterscheiden, der zu einem jungen Marx führte. 


Papst Franziskus hat nicht dieses theologische Niveau - weit davon entfernt. Aber ihm fehlt nicht die jesuitische Schlauheit, die ihn, der aus der Gesellschaft Jesu kommt, als Papstnamen den einen aussuchen ließt, der so weit wie möglich von den Intrigen und Vorzimmern der Macht, in denen die Jesuiten zu sein lieben, und das ist der von Franziskus von Assisi. Jorge Mario Bergoglio - ein gelernter Chemiker - kommt aus dem Peronismus; Joseph Ratzinger, ein gelernter Theologe- aus dem Anti-Nazitum.

In meinen Augen war die größte Tat von Papst Benedikt XVI seine Regensburger Rede, in der er am 12. September 2006 in der deutschen Universität, an der er Professor gewesen war, als Papst ausarbeitete, daß Christentum und Islam eine vollständig entgegengesetzte Beziehung zu Texten haben, besonders in der Artikulation von Glaube und Vernunft, aber ebenso auch in der Frage der Gewalt im allgemeinen und des Djihad im besonderen. Ich sage Texte, weil das seine Sorge war: er hat de facto seine eigene Interpretation eines Dialogs präsentiert, der im frühen 15. Jahrhundert zwischen dem Byzantinischen Kaiser Manuel II Palaeologos und einem persischen Gelehrten stattfand. Die Einladung über diese Frage nachzudenken, wurde als globale Beleidigung des Islams betrachtet.....

Die größte Tat von Papst Franziskus - immer meiner Meinung nach- war, vor einem Kruzifix fotografiert zu werden, an dem Jesus die orangefarbene Rettungsweste eines Migranten trägt. Das ist die triumphierende Ikone des II. Vaticanums, das alles aufgibt, was heilig ist und alles, was transzendent ist, zugunsten einer "Heiliger als du-Selbstgerechtigkeit" die sich wie ein Pfadfinderkeks rund um die Welt ausbreitete. 

Nach dieser Logik muß man die Entscheidung von Papst Franziskus verstehen, die Entscheidung von Benedikt XVI denen die Lateinische - Tridentinisch genannte - Messe zu erlauben, die das wünschten, zu widerrufen und einen profanen Ausdruck zu benutzen. In Summorum Pontificum  hatte Benedikt XVI die Messe, von der man sagt, daß sie von Pius V stammt, befreit. In Traditionis Custodes löscht Franziskus diese Freiheit aus. Benedikt XVI wollte das Schisma mit den Traditionalisten überwinden. Franziskus will es wieder herstellen, indem er - natürlich den Vorwand benutzt, auf diese Weise zu  wieder vereinen - einmal Jesuit - immer Jesuit - was er trennt. Berufungen sind mit dem II. Vaticanum kollabiert. Aber die Religionsgemeinschaften, die den lateinischen Ritus bewahren, kennen den Verlust an Interesse nicht, sondern füllen ihre Seminare. Papst Franziskus zieht Kirchen, die mit seinen Ideen leer sind, den vollen von Benedikt XVI vor. 

Zu spalten: ist das nicht die Funktion, die dem...Teufel zugeschrieben wird? Die Etymologie beweist es. Wenn ich den Katholischen Glauben hätte, könnte ich nicht umhin an den Brief von Johannes zu denken, der sagt: "Jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, (er schreibt wörtlich  "jeder, der Jesus zerteilt") ist nicht aus Gott und das ist der Antichrist, von dem ihr gehört habt, daß er kommt und jetzt ist er schon in der Welt" (1 Joh. 4:3).

Was in dieser Sache auf dem Spiel steht, ist die Folge des II, Vaticanums, mit anderen Worten - die Abschaffung des Heiligen und der Transzendenz, Die Laisierung des zur Liturgie reduzierten Ritus, den der Film Life is a Long Quiet River in aller seiner Kraft zeigt, mit seinem coolen Priester, der Gitarre spielt und idiotisch singt "Jesus, Jeeeeesus come back" . Man kann Gregorianische  Gesänge bevorzugen, ohne gleichzeitig eine Vichy-Witwe zu sein. 

Nun war der Genius des Christentums - wie die verschiedenen Konzile zur Möglichkeit, Christus darzustellen oder nicht, beweisen - eine Zivilisation der Allegorie, der Symbolik, der Metaphorik zu ermöglichen. Der Jüdische Genius gründet auf der Hermeneutik, der des Christentums in der Erklärung von Parabeln. Die Juden erfinden Hermeneutik für die Schlauesten, die Rabbis, die Leser der Kabbalah, Christen schaffen populäre Hermeneutiken für die Gläubigen, denen wir Geschichten erzählen, die die Heilige Geschichte entziffern. Unsere Zivilisation des Bildes, der erklärenden Vernunft, der von der Theologie getrennten Philosophie kommt aus dieser Welt. 

Die Lateinische Messe ist ein Erbe des genealogischen Zeitalters unserer Zivilisation. Sie entspringt historisch und spirituell einer langen heiligen  Abstammung von Ritualen, Zelebrationen, Gebeten - alle kristallisiert in einer Form. die eine vollständige Darstellung bieten - ein Gesamtkunstwerk - um das Wort zu benutzen, das aus der Ästhetik der deutschen Romantik kommt. 

Für die, die an Gott glauben, ist die Lateinische Messe im Vergleich zur Messe von Life is a Long Quiet River, den Papst Franziskus zu mögen scheint, das, was eine Romanische Basilika aus der Zeit des Hl. Augustinus im Vergleich mit einer Vielzweckhalle in einer Reihe von Apartmenthäusern in Auberviliers* ist, wo wir vergeblich nach dem Heiligen und nach Transzendenz suchen würden. Welche Spiritualität würden wir da finden?  (Folgt im Original ein Foto dieser Gebäude

Sagen wir es auf geheimnisvolle Weise: Papst Franziskus macht das gut, für das er da ist, wo er ist... Fügen wir auf ebenfalls geheimnisvolle Weise hinzu - aber nicht zu sehr -  daß wir uns selber fragen, warum wir heute in einem Zeitalter mit zwei Päpsten leben."

*Ein Pariser Vorort, der durch scheußliche, moderne von der Regierung gebaute Apartmenthäuser zerstört wurde. 

Quelle: M. Onfray, Le Figaro, Rorate Caeli 

1 Kommentar:

  1. Danke für diesen Artikel. Ich habe mir erlaubt, einen Link auf meiner Seite zu veröffentlichen.

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