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Freitag, 6. August 2021

Maestro Porfiri über das Fest "Maria Schnee"

Maestro Aurelio Porfiri erklärt in einem Beitrag für La Nuova Bussola Quotidiana die Entstehung des Festes "Maria Schnee", das gestern- wie alljährlich- am 5. August,zum Gedenken an den Tag der Neu-Weihung der Basilica Santa Maria Maggiore am 5. August 432 begangen wurde. 
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"DIE MADONNA VOM SCHNEE UND DIE WUNDER GOTTES FÜR UNS" 

Das Fest Madonna vom Schnee erinnert an den wundersamen römischen Schneefall vom 5. August 358 an der Stelle, wo heute Santa Maria Maggiore steht. An das Wunder wird in der Basilika mit einem Blütenregen erinnert und die Capella Musicale trägt zur feierlichen Zeremonie bei, zu deren Repertoire das Magnificat Videntes Stellam gehört.

Es wäre interessant, den gläubigen Durchschnittskatholiken zu fragen, vielleicht während er seinen wohlverdienten "Platz an der Sonne" genießt, ob er weiß, daß genau im August, genauer gesagt am 5., heute ein Fest der Madonna della Neve stattfindet. Ein besonders wichtiges Fest für eine römische Basilika, Santa Maria Maggiore, das dem gegenwärtigen Papst besonders am Herzen zu liegen scheint. Ein Fest, das an die Gründung des berühmten Marientempels erinnert.

Wir sind im Jahr 358 in der Nacht vom 4. auf den 5. August, als ein wohlhabendes Ehepaar, das keine Kinder hatte und sein Eigentum für den Bau einer Kirche zu Ehren der Hl. Jungfrau spenden wollte, einen Traum hatte, in dem die Madonna offenbarte, daß der Ort, an dem die Kirche gebaut werden sollte, durch ein Wunder angezeigt werden würde. Die beiden Ehegatten gingen am nächsten Tag zu Papst Liberius (352-366), der ihnen offenbarte, daß er den selben Traum gehabt habe. Dann gingen sie zum Esquilin, wo es mitten im August geschneit hatte. Der Papst zeichnete den Umriss dessen, was der erste Bau werden sollte, der bald abgerissen wurde, um einen noch größeren zu bauen, der dann im 18.Jahrhundert dank späterer Umbauten zur heutigen Basilika wurde.

Das Fest der Madonna des Schnees- am 5. August- hat sich dann außerhalb Roms verbreitet und ist in verschiedenen italienischen Regionen eine wichtige Verehrrung geworden. In der Basilika Santa Maria Maggiore hat das Weihefest offensichtlich eine besondere Bedeutung, wegen des Wunders aus dem 4. Jahrhundert wird es durch einen Blütenregen während der Messe gefeiert. 

Dazu die Zeremonie feierlicher zu machen, trägt auch die Capella Musicale der Basilika bei, die zu Ehren des oben genannten Papstes Liberiana genannt wird (wie übrigens auch die Basilika selbst). Es handelt sich um eine historische Kapelle mit einer langen Geschichte von Maestri, Kantoren und Organisten. Unter ihnen Msgr. Valentino Miserachs (1943) der 46 Jahre lang die Kapelle leitete und seit 2019 Maestro emeritus ist. Seine lange Amtszeit hat neue Kompositionen für das Repertoire der Kapelle hervorgebracht und einen sehr dichten Katalog für die verschiedenen Gelegenheiten des liturgischen Jahres. Darunter das Magnificat Videntes Stellam für Männerchor und Orgel (auch für gemischten Chor verfügbar), das oft während des Blütenregens gesungen wird, der an das Wunder des vierten Jahrhunderts erinnert.


Das Stück, das von einem aus Katalonien stammenden Mitarbeiter des Maestros "Videntes Stellam" genannt wurde (vielleicht um es von den anderen Magnificats des selben Komponisten zu unterscheiden), dessen Stil für diesen Autor repräsentativ ist, ist ein robuster Chor und Orgelsatz, der immer auf der Suche nach einer Melodie ist, die an die verschiedenen Vorgänger von Miserachs als Musikdirektoren der Basilka erinnert, ich denke da besonders an Licinio Refice (1883-1954). Ein Stück von großer Wirkung, das das Staunen über die Wunder Gottes durch die Fürsprache der Hl. Jungfrau gut unterstreicht. 

Benedikt XVI hat bei einer Audienz 2006 so mit musikalischen Tönen über das Magnificat gesprochen:

".... Der erste Satz des marianischen Lobgesanges (vgl. Lk 1,46–50) ist eine Art Solostimme, die sich zum Himmel erhebt, um den Herrn zu erreichen. Wir hören die Stimme der allerseligsten Jungfrau, die so von ihrem Retter spricht, der in ihrer Seele und in ihrem Leib Großes getan hat. Man beachte nämlich, daß beständig in der ersten Person gesprochen wird: »Meine Seele …, mein Geist …, mein Retter …, sie preisen mich selig …, er hat Großes an mir getan«. Die Seele des Gebets ist also die Feier der göttlichen Gnade, die in das Herz und die Existenz Mariens hereingebrochen ist und sie zur Mutter des Herrn werden ließ.

Inhalt und Gestalt ihres gesungenen Gebets ist der Lobpreis, der Dank, die anerkennende Freude. Aber dieses persönliche Zeugnis ist nicht das auf einen einzelnen beschränkte, intime, rein individualistische Zeugnis, denn die Jungfrau Maria ist sich bewußt, daß sie einen Auftrag für die Menschheit zu erfüllen hat und ihr Schicksal sich in die Heilsgeschichte einfügt. Und so kann sie sagen: »Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten« (V. 50). Mit diesem Lob des Herrn verleiht die selige Jungfrau allen erlösten Geschöpfen, die in ihrem »Fiat« und somit in der Gestalt des von der Jungfrau geborenen Jesus das Erbarmen Gottes finden, eine Stimme."

Wir können sagen, daß die Stimme dieses Chores sich jeden Tag aus jedem Winkel der Erde erhebt, wenn das Magnificat gesungen oder rezitiert wird,, um die Wunder, die Gott auch in uns tut, nicht zu vergessen."

Quelle: A, Porfiri, LNBQ 

Gestern in Santa Maria Maggiore 

Während des Hochamtes anläßlich des Weihefetses der Basilika regnet es zur Erinnerung an den Schneefall vom 5. August 358  weiße Rosenblätter aus der Decke 

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