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Donnerstag, 5. August 2021

Marco Tosatti: Offener Brief italienischer Gläubigen an den Papst

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae den offenen Brief, den italienische Gläubige an Papst Franziskus geschrieben haben. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"ITALIEN, DIE GLÄUBIGEN SCHREIBEN AN DEN PAPST. SIE SIND DER PAPST, NICHT KOPF EINER STRÖMUNG."

Liebe Stilumcuriale, einer der Autoren, hat uns das Dokument, das Sie hier lesen, geschickt, wir danken dafür und bieten es Ihrer Aufmerksamkeit und Überlegung an. Gute Lektüre. 

§§§

Brief einer Gruppe von Gläubigen, der am 5.August in "Il Foglio" veröffentlicht wurde. 

 

Santo Padre Francesco,

"das letzte Buch von Andrea Riccardi, Gründer von Sant´Egidio und bekannte Stimme der progressiven katholischen Welt heißt "Die Kirche brennt. Krise und Zukunft des Christentums".

Wir haben kein Buch geschrieben, wir haben keine Analysen durchgeführt, aber wir sehen jeden Tag das langsame Feuer, das die katholische Kirche in Italien und in der Welt verschlingt und zerstört.

Der Rücktritt Benedikts XVI jetzt vor 8 Jahren hat vielen Verzweiflung gebracht und anderen Hoffnung. Eine gewisse Zeit war vom "Bergoglio-Effekt" die Rede, der auf eine Wiedergeburt anspielte, die leider nie stattfand.

Andererseits!  Die "Austrittskirche" ist ein Schlagwort geblieben, das kein wirkliches Gegenstück hat. Im Gegenteil, die heilige Stadt des Christentums war in der Ära des Covid die erste, die ihre Kirchen verbarrikadierte und der Welt ein Signal der totalen Fahnenflucht gab.

Wir haben Synodale Wege erlebt, die wahren und wirklichen Bürgerkriegen ähnelten, mit Anführern, die bemüht waren, eine Demokratie im sowjetischen Stil zu garantieren, die zu umstrittenen und praktisch nutzlosen Dokumenten geführt haben. Die Kirchen, die Beichtstühle, sogar die Kassen des Vatikans werden immer leerer: ein Zeichen dafür, daß das Volk Gottes die Stimme der Hirten nicht erkennt.


Die katholischen Chinesen - angeführt von Kardinal Zen - leiden unter den Vereinbarungen des Vatikans mit der chinesischen Diktatur; Kardinäle, die seit Jahren an Ihrer Seite in der Bresche stehen, wie Becciu, sind in Wirtschaftsskandalen gelandet, wie man sie seit Marcinkus nicht mehr gesehen hat; andere wie Caffarra, Burke, Sarah, Müller, Pell wurden gedemütigt, zum Schweigen gebracht, ignoriert; noch andere, die Ihnen sehr nahe stehen, haben die Amerikanische Bischofskonferenz daran gehindert, sich eingehend mit der Geschichte der Pädophilie zu befassen ...

Als ob das noch nicht genügte, sind ganze Religiöse Orden mit konservativem Markenzeichen  kommissioniert worden und mußten eine - auch in den besten Zeiten der Inquisition unvorstellbare - Verfolgung erleiden, selbst Persönlichkeiten völlig gegensätzlicher Ausrichtung, wie Enzo Bianchi, sind über Nacht mit einer beispiellosen Härte "barmherzig" behandelt worden. Ebenso Bischöfe, Priester, Ordensleute...im gesamten Land. 

Die heutige Kirche ist ein wirkliches "Feldlazarett" voller Verletzter, das dringend weniger Reden über die Barmherzigkeit braucht, sondern eine wahre, reale, konkrete Barmherzigkeit. Voller wahren Friedens. 

Ihre jüngste Anordnung gegen die sogenannte Lateinische Messe, hat weitere Verwüstung und Spaltung gebracht. Warum verweigern Sie, was Ihr Vorgänger gewährt hat? Warum eine kleine Schar von Gläubigen demütigen, alle - ohne jede Einspruchsmöglichkeit - kollektiv beschuldigen und wie es aussieht - immer offensichtlicher, ohne Grundlage?

So brennt nach 8 Jahren die Kirche wie nie zuvor: Sie ist geteilt und zerrissen, in Italien, in China, in den USA, in Deutschland… wie zu Luthers Zeiten.

Auch wir Laien - auch wenn wir frei und nicht dem wachsenden Druck in der klerikalen Welt ausgesetzt sind - leiden unter diesem drückend gewordenen Klima, in dem man kaum atmen kann, diesem nun völligen Verschwinden aller gesunden Pluralität. Die Mutter Kirche wirkt immer mehr wie eine Stiefmutter. Sie verhängt in ununterbrochenem Tempo Anatemen, Exkommunikationen, Kommissionierungen..

Wir bitten Sie also - demütig - machen Sie diesem Bürgerkrieg in der Kirche ein Ende, wie ein Vater, der wohlwollend auf alle seine Kinder schaut, nicht wie der Kopf einer klerikalen Strömung, die Ihre monarchische Autorität dazu ausnutzen zu wollen scheint, und grundlos die Grenzen des Kanonischen  Rechts überschreitend - eine persönliche ideologische Agenda zu verwirklichen."

Quelle: liturgicalnotes, M.Tosatti

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