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Sonntag, 10. Oktober 2021

Traditionis Custodes: Unwahrheiten über die Entstehung.....

Marco Tosatti veröffentlicht bei Stilum Curiae einen Artikel von Diane Montagna in The Remnant über die augenfälligen Ungereimtheiten bei der Entstehung von Traditionis Custodes.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"TRADITIONIS CUSTODES. WIE DIE UMFRAGE BEI DEN BISCHÖFEN GEFÄLSCHT ODER IGNORIERT WURDE" 

TRADITIONIS CUSTODES. Wahrheit von Fiktion trennen

Liebe Freunde und Feinde von Stilum Curiae, mit freundlicher Zustimmung der Autorin Diane Montagna veröffentlichen wir diesen interessanten und wichtigen Artikel, der bei The Remnant erschienen ist. Wie Sie sehen, wird darin enthüllt, wie im umstrittenen motu proprio Traditionis Custodes - mit größter Wahrscheinlichkeit die wahren Antworten der Bischöfe aus aller Welt über die Alte Messe ignoriert oder instrumentalisiert wurden, um ein von Mitgliedern  und ideologischen Kräften der Kurie vorgegebenes Resultat zu erlangen, das offensichtlich vom amtierenden Pontifex bevorzugt und unterstützt wurde. Gute Lektüre und  Reflektion. 

                              Die hinter Traditionis Custodes verborgene Geschichte 

" Denn nichts ist verborgen, das nicht offenbar wird, und nichts geheim, das nicht bekannt wird und an das Licht des Tages kommt." (Lk. 8:17).

Manchmal sind die Dinge nicht so, wie sie scheinen. Und manchmal gibt es zwei "Realitäten" -eine offizielle und eine, die wir dann als wahr entdecken. 

Als Papst Franziskus am 16. Juli Traditionis Custodes promulgiert und die traditionelle Messe in Latein eingeschränkt hat, hat er gesagt, daß laut der Resultate einer kürzlichen Befragung der Bischöfe die Regelungen seiner Vorgänger Papst Johannes Pauls II und Benedikts XVI von einigen, die die traditionelle Messe in Latein besuchen, ausgenutzt worden sind, um Zwietracht über das II.Vaticanische Konzil zu säen. 

In seinem apostolischen Brief schreibt Papst Franziskus über die Umfrage bei den Bischöfen:  

"In Übereinstimmung mit der Initiative meines verehrten Vorgängers Benedikt XVI, die Bischöfe dazu einzuladen, die Durchführung des motu proprio Summorum Pontificum drei Jahre nach seiner Veröffentlichung zu bewerten, hat die Glaubenskongregation 2020 eine detaillierte Befragung der Bischöfe durchgeführt. Die Ergebnisse sind aufmerksam im Licht der über die Jahre gereiften Erfahrungen bedacht worden." 

Er fährt fort:
"Nachdem ich die vom Episkopat geäußerten Wünsche erwogen und die Meinung der Kongregation für die Glaubenslehre gehört habe, möchte ich nun mit diesem Apostolischen Schreiben in der ständigen Suche nach der kirchlichen Gemeinschaft weiter voranschreiten. Daher hielt ich es für angebracht, Folgendes festzulegen "

Papst Franziskus fährt dann damit fort, die neuen Restritkionen für die traditionelle Messe in Latein zu beschreiben. 

Der Artikel, den ich am 1. Juni 2021 in The Remnant veröffentlicht habe, der den ersten und den dritten Entwurf beschreibt, wurde Papst Benedikt XVI anvertraut. Eine zuverlässige Quelle sagte mir später, daß der emeritierte Papst "schockiert" war. Es ist daher schwer zu glauben, daß er in sinnvoller Weise konsultiert wurde.

Zusammen mit dem Dekret hat Papst Franziskus auch einen Begleitbrief herausgegeben, der an die Bischöfe der Welt gerichtet ist. Der führt es ein und bemerkte, daß auch er, wie es Benedikt XVI mit Summorum Pontificum im Jahr 2007 tat,  die "Gründe, die ihm zu seiner Entscheidung veranlassten",  die traditionelle, lateinische  Messe einzuschränken, erläutern wollte. 


An erster Stelle stehen die Ergebnisse der an die Bischöfe der ganzen Welt versandten Umfrage der Glaubenskongregation, erklärt Papst Franziskus. 

"Ich habe die Glaubenskongregation beauftragt, einen Fragebogen bzgl. der Durchführung des motu proprio Summorum Pontificum an die Bischöfe zu schicken. Die Antworten enthüllen eine Situation, die mich besorgt und traurig macht und von der Notwendigkeit überzeugt, einzugreifen. Leider ist das pastorale Ziel meiner Vorgänger, die "alles möglich machen wollten, damit die, die wirklich die Einheit wünschten, die Möglichkeit fänden, in dieser Einheit zu bleiben oder sie neu zu entdecken" oft ernsthaft mißachtet wurde. 

Eine vom Hl. Johannes Paul II angebotene Möglichkeit und mehr noch die Großherzigkeit Benedikts XVI -um die Einheit des einen Leibes der Kirche mit veschiedenen liturgischen Empfindlichkeiten zu erhalten- wurde dazu ausgenutzt, um die Kluft zu vergrößern, die Differenzen zu verstärken und die Meinungsverschiedenheiten zu fördern, die der Kirche schaden, ihren Weg blockieren und sie der Gefahr der Spaltung aussetzen." 

Laut Papst Franziskus hat also die Befragung der Bischöfe eine fundamentale Rolle bei seiner Entscheidung, die traditonelle Messe ernsthaft einzuschränken, gespielt. 

Auf Grund dieser Resultate hat Papst Franziskus geschlossen : "in Verteidigung der Einheit des Leibes Christi, bin ich gezwungen, die von meinen Vorgängern gewährte Möglichkeit zu widerrufen. Der verzerrte Gebrauch, der von dieser Möglichkeit gemacht wurde, steht den Zielen entgegen, die sie veranlaßt haben, die Freiheit zu gewähren, die Messe nach dem Missale Romanum von 1962 zu zelebrieren." 

Weiter vorne im Begleitbreif wird noch ein weiterer Bezug zu den Fragebögen hergestellt. Papst Franziskus sagt: 

"Indem ich auf Eure Bitten antworte, fasse ich den festen Entschluss, alle Normem, Institutionen, Genehmigungen und Folgen die dem gegenwärtigen motu proprio vorangehen, zu widerrufen und erkläre, daß die liturgischen Bücher, die von den Hl. Päpsten Paul VI und Johannes Paul II in Übereinstimmung mit den Dekreten des II. Vaticanischen Konzils promulgiert wurden, den einzigen Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus darstellen." 

Laut Papst Franziskus hat also die Konsultation der Bischöfe eine entscheidende Rolle bei seiner Entscheidung gespielt, die traditionelle Messe ernsthaft einzuschränken. Wie er selbst sagte, haben ihn die Ergebnisse derart besorgt und traurig gemacht, daß sie ihn "überzeugt" haben, "einzugreifen". Und er ordnete an, daß das Dekret sofort in Kraft tritt. 

Nach der Promulgierung von Traditionis Custodes gab es bemerkenswerte Spekulationen über die Umfrage, aber der Vatican hat weder sie noch die Ergebnisse veröffentlicht. 

Wäre es sinnvoll, zu denken, daß Traditionis Custodes nur das Ergebnis einer Konsultation mit den Bischöfen der Welt war, wenn wir heute wissen, daß Ende Januar 2020 eine Plenarsitzung der  Glaubenskongregation stattfand, in der drei Kardinäle bereits den Grundstein für das Motu Proprio vom 16. Juli 2021 gelegt haben? 

Ein führendes Mitglied der Glaubenskongregation spricht 

Vier Tage später, am 20. Juli 2021, erschien im National Catholic Reporter ein Interview, in dem der Vorsitzende der CDF, Erzbischof Augustine DiNoia, der als stellvertretender Sekretär in der Kongregation für die Glaubenslehre tätig ist, seine Unterstützung für das offizielle Narrativ von Papst Franziskus zum Ausdruck brachte und sagte, daß sein Begleitbrief "furchtlos den Nagel auf den Kopf trifft: Die Bewegung für die traditionelle Messe in lateinischer Sprache hat die Initiativen von Johannes Paul II. und Benedikt XVI für ihre eigenen Zwecke gekapert".

Da kommen Fragen auf

Spiegelt aber Traditionis Custodes wirklich die reale Situation wieder? War die Umfrage gerecht, auf die Papst Franziskus sich bezog, als er sagte, er habe seine Entscheidung auf eine faire Konsultation der Bischöfe der Welt gegründet? Kann diese Konsultation als fair angesehen werden, wenn einige der Inhalte von Traditionis Custodes bereits während einer Plenarsitzung des CDF Ende Januar 2020 vorgeschlagen wurden, die eine Konsultation einleiteten, die die in Traditionis getroffenen Entscheidungen rechtfertigen sollten? Kann es richtig genannt werden, wenn man erfährt, daß innerhalb der Kongregation für die Glaubenslehre parallel ein zweiter Bericht erstellt wurde, der abgeschlossen war, bevor alle Antworten der Bischöfe bei der CDF eingegangen waren? Und kann es als richtig bezeichnet werden, wenn Traditionis Custodes nicht den wichtigsten und detaillierten Bericht, der für Papst Franziskus von der vierten Sektion der CDF, d.h. der ehemaligen Ecclesia Dei, erstellt wurde, genau wiedergibt? Viele Leute wussten tatsächlich, daß dieser Bericht in Vorbereitung war. 

Fortsetzung folgt...

Quelle:  D.Montagna,The Remnant, M. Tosatti, Stilum Curiae

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