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Sonntag, 16. Januar 2022

Roberto de Mattei zur einzigen Lösung für die Probleme unserer Zeit

Roberto de Mattei bietet den Lesern von  Rorate Caeli die -wenn auch nicht einfache- Lösung für die Krise unserer Zeit an. 
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"HEILIGKEIT: DIE EINZIGE LÖSUNG FÜR DIE KRISE UNSERER ZEIT (ROBERTO DE MATTEI)"

Die Krise unserer Zeit ist jetzt von der kulturellen und moralischen Ebene auf die psychologische übergegangen,- wobei psychologisch im etymologischen Sinn bedeutet, d.h. "Wissenschaft von der Seele". Wenn die Moral die Gesetze menschlichen Verhaltens festlegt, untersucht die Psychologie das Erkenntnis- und Gefühlsleben des Menschen. Der Mensch besteht aus Seele und Körper und die Seele, die das Lebensprinzip des Körpers ist, hat zwei Hauptmöglichkeiten- Intellekt und Willen.  Als ein körperliches Wesen, besitzt der Mensch auch innere und äußere Sinne, die an seinem Erkenntnis-Prozess teilhaben. Wenn die erste und zweite Fähigkeit des Menschen in guter Ordnung sind, entwickelt seine Persönlichkeit harmonisch. Aber wenn sich- an einem dunklen Platz der Begegnung zwischen Gefühlseindrücken und spirituellen Möglichkeiten, ungeordnete Leidenschaften entwickeln, erlebt die Seele eine Situation des Ungleichgewichts, das zum moralischen und psychologischen Ruin führen kann, Der Mensch riskiert einen psychologischen Zusammenbruch, wenn er das Wissen um das eine wahre Ende seines Lebens verliert, das unsere Heiligung und der Ruhm Gottes ist. 

Man könnte einwenden, daß viele Individuen- obwohl sie das primäre Ziel der Menschen aus den Augen verloren haben, psychologisch ohne Probleme und zufrieden zu sein scheinen. Und dennoch ist die psychologische Stabilität, die Gesundheit, Geld nur oberflächlich. Individuen die offenbar stark sind, aber ohne Gott, sind wie die auf Sand gebauten Häuser, von denen das Evangelium spricht. Es muß nur eines der falschen Güter verloren gehen, auf die sie sich v erlassen, um in ihnen eine psychologische Krise auszulösen. Aber was passiert, wenn die Gefahr ihr Leben zu verlieren, nicht durch den Verlust der individuellen Güter kommt, sondern von sozialen Katastrophen wie Krieg oder eine Pandemie, die die Gesellschaft spaltet? Dann wird mehr denn je das Wort Gottes wahr: " The rain fell, and the floods came, and the winds blew and beat against that house, and it fell; and great was the fall of it” (Mt 7:27).

In den stürmischen Epochen der Geschichte müssen wir verstehen, daß wir die Lösung des Problems, das uns betrifft, nur in uns selbst finden können. Wir kämpfen keinen politischen, sozialen oder medizinischen Kampf, sondern sind Soldaten in einem langen Krieg gegen das Fleisch, das Böse und die Welt, die auf die Ursprünge der Schöpfung zurückgeht. In diesem Kampf ist.- wie Fr. Reginald Garrigou-Lagrange (1877-1974) erklärt- "das einzig Notwendige für jeden von uns ein inneres Leben" (Die drei Zeitalter des spirituellen Lebens, It. Tra Fede e Cultura, Verona 2020, S. 21). Das wahre Leben des Menschen ist tatsächlich nicht das oberflächliche und äußere Leben des Körpers, zu Zerfall und Tod bestimmt, sondern das unterbliche Leben der Seele, das seine Kräfte in die richtige Richtung lenkt. 


Gott bittet uns nicht, die Gesellschaft zu retten, sondern er bittet uns, unsere Seelen zu  retten und ihm die Ehre zu geben, auch sozial- durch öffentliches Zeugnis für das Evangelium. Es ist Gott allein, der die Gesellschaft retten und Er tut das durch die Kirche, die nie ihre charakteristischen Eigenschaften verliert- beginnend mit der ihr innewohnenden Heiligkeit. Aus diesem Grund schreibt Fr. Garrigou- Lagrange in Zeiten allgemeiner Verwirrung und Unwohlseins  ist es " für jeden von uns nötig, über das einzig Notwendige nachzudenken und den Herrn um Heilige zu bitten, die nur diesem Gedanken leben und große Beispiele sind, die die Welt braucht. In den turbulentesten Zeiten-wie in der Ära der Albingenser und später mit dem Aufkommen des Protestantismus, hat der Herr eine Vielzahl von Heiligen geschickt. Diese Notwendigkeit ist heute nicht weniger zu fühlen" (Die drei Zeitalter des spirituellen Lebens", Ss. 23-24). 

Dom Prosper Guéranger (1805-1875) drückt es nicht anders aus: "In seiner unendlichen Gerechtigkeit und Gnade schenkt Gott in den verschiedenen Epochen Heilige oder entscheidet, sie nicht zu gewähren, so daß- wenn man den Ausdruck verwenden darf- das Heiligkeits-Thermometer nötig ist, um den normalen Zustand einer Ära oder Gesellschaft zu erkennen." ( Der Sinn der Geschichte, in Essay über den zeitgenössischen Naturalismus, Edition Delacroix. 2004, S..377)

Das bedeutet, daß es geizigere und großzügigere Jahrhunderte bzgl. der Gnade gibt, die Gott im Ruf nach Heiligkeit gewährt. Ein an Heiligen armes Jahrhundert was das 15. und ein großzügiges, das 16. Jahrhundert; ein geiziges Jahrhundert war das 20., mit wenigen glänzenden Ausnahmen; wird das 21. ein Jahrhundert großzügiger Beziehung zur Gnade sein?  Welche Temperatur zeigt das spirituelle Thermometer unserer Zeit an? 

Wenn wir uns umsehen, sehen wir nicht die großen heiligen, die wir gern aufstehen sehen würden, um uns zu unterstützen, Vielleicht vergessen wir aber auch, daß das Kriterium für Heiligkeit nicht sensationelle Wunder sind, sondern die Fähigkeit der Seelen Tag für Tag in Hingabe an die Göttliche Vorsehung zu leben, wie es der Hl. Joseph, ein Modell für Heiligkeit war, leise und ein treuer Kämpfer, eine aktive und kontemplative Seele, ein perfektes Beispiel für das Gleichgewicht aller natürlichen und übernatürlichen Tugenden. 

Keiner wußte besser als der Hl. Joseph wie fragil das Römische Reich hinter dem Schleier des Sichtbaren war und niemand war sich mehr des Verrats des Sanhedrins bewußt als er, dennoch befolgte es das Römische Gesetz des Zensus und die jüdischen Vorschriften der Beschneidung Jesu, ohne jemals zu gewaltsamer Rebellion gegen die Obrigkeit aufzurufen. Da gab es keine Wut, nur Stille in seinem Herzen und der einzige Hass, den er kannte, war der auf die Sünde. Das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr des Hl. Josephs ist jetzt vorüber, aber die Verehrung des Hl. Josephs muß die gläubigem Katholiken weiterhin inspirieren und sie zur Suche nach der Heiligkeit bringen, die jedoch ihren Höhepunkt in Jesus Christus hat. Er isr es, der allein die absolute und universale Fülle der Gnade besitzt und ER ist es, und ER allein, de große Heilige werden läßt. 

Und wir brauchen heute mehr denn je heilige, gerechte und ausgewogene Menschen, die gemäß ihrer Vernunft und ihres Glaubens leben, die entmutigt werden sondern nur auf die Hilfe der Göttlichen Vorsehung und die Selige Jungfrau Maria vertrauen."

Quelle: R.de Mattei, Rorate Caeli

 

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