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Mittwoch, 9. März 2022

Diplomatie des Hl. Stuhls im Ukraine-Krieg

 A. Gagliarducci berichtet und kommentiert für CNA die Diplomatie des Hl. Stuhls im Ukraine-Krieg. Hier geht´s zum Original:  klicken

"WIE SICH PAPST FRANZISKUS´ TONART ÜBER DIE UKRAINE ÄNDERTE" 

Die Angelus-Ansprache vom Sonntag stellte eine substantielle Richtungsänderung der Diplomatie des Hl. Stuhls bzgl. des Ukraine-Konflikts. 

Der Papst betonte, daß es in der Ukraine "keine militärische Operation gibt, sondern einen Krieg, der Tod, Zerstörung und Elend sät" . Er dankte den Journalisten, die ihr Leben riskieren, um Informationen zu liefern" und sagte, daß ihr Dienst uns erlaubt, der Tragödie dieser Bevölkerung nahe zu sein und uns ermöglicht, der Grausamkeit des Krieges beizuwohnen. 

Er kündigte auch an, daß er zwei Kardinäle in die Ukraine schicken werde, um den Flüchtlingen, Vertriebenen und anderen Bedürftigen seine Gegenwart zu bringen. 

Der Appell am Ende des Angelus war so formuliert, daß er viele Fragen beantwortetem die sich in den vergangenen Tagen gestellt haben,.  

Zuerst widersprach Papst Franziskus de facto dem russische Narrativ , das nicht nur das Wort "Krieg" vermeidet sondern so weit geht, Journalisten, die diesen Terminus benutzen, mit Gefängnis zu bestrafen, indem er sagte, daß der Konflikt keine einfache "Militäroperation" ist.

Das von der Duma, dem russischen Parlament angenommene Gesetz droht jenen, die "fake news"  einschließlich derer, die von "Krieg" oder "Aggression gegen die Ukraine"  und nicht von einer militärischen Spezial-Operation sprechen- mit 15 Jahren Gefängnis. Das Gesetz ist der Grund, warum einige der wichtigsten internationalen Zeitungen ihre Korrespondenten aus Moskau abziehen. 

Also preist der Papst den Mut der Journalisten, die einen klaren Standpunkt gegen diese Entwicklung zeigen, obwohl einige Beobachter argumentiert haben, daß seine Worte sich nicht auf Journalisten in Rußland beziehen sondern nur auf jene, die über den Krieg in der Ukraine berichten. 

Die Medien haben festgestellt, daß der Papst seit dem Beginn der vollständigen russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar, in seinen öffentlichen Statements niemals die Worte Rußland oder Aggression benutzt hat, Aber das ist vielleicht nur ein Randthema, das uns nicht die Tatsache aus den Augen verlieren lassen sollte, daß  Papst Franziskus am 6. März mit seiner Rede zum Angelus eine grundlegende Änderung der diplomatischen Richtung vorgenommen hat, die der Hl. Stuhl bis jetzt verfolgt hat.den Botschafter einzuberufen, hätte sich auch in ein zu starkes Signal erweisen können und der Papst wollte vielleicht seine pastorale Fürsorge zeigen, indem er in die Botschaft ging,

Der Vatican hat jedoch nicht erklärt. warum Papst Franziskus nicht auch die Botschaft der Ukraine beim Hl. Stuhl besuchte, die derzeit von einem untergeordneten Beamten geführt wird. Zu der Zeit war Botschafter Andiy Yurash wegen des Krieges in der Ukraine geblieben (er hatte nicht die Gelegenheit gehabt dem Papst sine Akkreditierung zu präsentieren.) 

Der Besuch wurde dann durch zwei päpstliche Telefonanrufe ausgeglichen: einen mit Groß-Erzbischof Svjatoslav Shevchuk am 25. Februar, und den anderen einen Tag später mit dem Ukrainischen Präsidenten Volodymyr Zelenskyi. Aber der Eindruck einer unausgeglichenen Aufmerksamkeit für Rußland ist geblieben. 


Dennoch war der Beschluss des Papstes das Zeichen für eine präzise diplomatische Entscheidung. Seit Beginn seines Pontifikates 2013 wollte er den Dialog mit Rußland aufrecht erhalten. Es überrascht nicht, daß Präsident Vladimir Putin dreimal vom Papst empfangen wurde, 2013, 2015 und 2019. 

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