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Donnerstag, 14. April 2022

Die Frage nach dem Menschen, der die Kirche nicht ausweichen kann

S. Magister veröffentlicht nach einer Einleitung bei Settimo Cielo einen Text von Kardinal Camillo Ruini zu zwei essentiellen Fragen für Kirche und Christen: die Frage nach dem Menschen und die Gottesfrage.  
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DIESE FRAGE ZUM MENSCHEN, DIE EIN KONKLAVE NICHT VERMEIDEN KANN. WORTE DES KARDINALS."

Nicht nur Gott verschwindet in der heutigen Gesellschaft, sondern auch der Gedanken daß der Mensch nach seinem Bild, ihm ähnlich geschaffen worden ist. Die beiden Fragen gehören zusammen für eine Kirche, die Rechenschaft für die Hoffnung, die in ihr ist (1 Pt 3: 8-17) ablegen muß.

Mit ihnen steht oder fällt die Kirche. Sie sind seine absolute Priorität, unvermeidlich in einem Konklave, das beabsichtigt, seinen Pflichten bei der Auswahl des zukünftigen Nachfolgers von Peter gerecht zu werden. Mit ihnen steht und fällt die Kirche. Sie sind ihre absolute Priorität, unvermeidlich in einem Konklave, das seinen Pflichten nachkommen will, den zukünftigen Nachfolger Petri wählt.

Die Frage nach Gott in einem früheren Beitrag von Settimo Cielo ist von  Kardinal Camillo Ruini, der einen kürzlich erschienenen Aufsatz des Spezialisten für statistische Wissenschaften, Roberto Volpi, mit dem Titel "Gott im Ungewissen“ kommentierte, beantwortet worden. 

Konklave-Proben. Diese zu sehr in Vergessenheit geratenen Fragen zu Gott und dem Menschen. (7.4.2022)

Und die Frage nach dem Menschen ist das Thema dieses zweiten Teils von Ruinis Überlegungen. Beginnend mit den wissenschaftlichen Entdeckungen zu Ursprung, Evolution und menschlicher Rasse. Aber vor allem daran diese entscheidende Schwelle zu identifizieren, bei der der Mensch schließlich zu einer aufrechten Haltung kommt und zum ersten mal auf natürlich und dauerhaft den Himmel sehen und deshalb in betender Offenheit für das Mysterium das "Darüberhinaus" wahrnehmen konnte und so sich selbst von anderen Tier-Spezies radikal unterscheiden. Genau so wie von Jospeph Ratzinger festgestellt wurde, für den "Was den Menschen vom Tier unterscheidet, ist seine Fähigkeit über Gott nachzudenken und zu beten"

Doch trotzdem ist allzu bekannt, daß die spirituelle, transzendente Überlegenheit des Homo Sapiens weithin geleugnet wird. Ergebnis ist die Zurückweisung der Idee von Geburt, Tod, Prokreation und freiem Willen. Auslöschung des Mysteriums des Gottes, der Mensch wird.

Ruinis Überlegung fokussiert sich genau auf die Bestätigung dieses essentiellen Unterschieds zwischen dem Menschen und allen anderen Geschöpfen, kein quantitativer sondern ein qualitativer Unterschied, bestätigt von den ersten Seiten von Genesis und von der Wissenschaft unwidersprochen.

Aber bevor ich dem Text des Kardinals Raum gebe, ist es wichtig, auf den "brüderlichen Offenen Brief" hinzuweisen, der am 11. April von mehr als 70 Kardinälen und Bischöfen verschiedener Nationen an die deutschen Bischöfe geschickt wurde.



Die Unterzeichner sehen in dem in Deutschland stattfindenden "Synodalen Weg" die katastrophale Ablösung des einzigen Existenzgrundes der Kirche- das Zeugnis, den Glauben an Jesus, den "wahren Gott und wahren Menschen" zu retten- durch eine Agenda die vollständig dem Zeitgeist verpflichtet ist: verheiratete Priester, Frauenpriestertum, Homosexualität als Tugend, Demokratie statt Hierarchie.

So ein "Synodaler Weg" führt nach dem Urteil der Unterzeichner des Briefes unausweichlich in eine "Sackgasse". Unter der drohenden Gefahr eines Schismas.

Zu den ersten Unterzeichnern des Briefes gehören vier Kardinäle von drei Kontinenten: der Nigerianer Francis Arinze, der Amerikaner Raymond Burke, der Südafrikaner Wilfred Napier und der Australier George Pell.

Unter den Bischöfen sind 48 aus den USA (einschließlich Salvatore Cordileone von San Francisco, Samuel Aquila von Denver und Charles Chaput, Emeritus von Philadelphia), 14 aus Tanzania, 4 aus Kanada, 3 aus Ghana, 1 aus Kamerun, 1 von den Virgin Islands und 1 aus Italien, der emeritierte Bischof von Emilio-Guastalia, Massimo Camisasca.

Aber sicher werden viele andere Kardinäle und Bischöfe ihre Unterschrift unter den Brief setzen (die ad-hoc-Adresse ist episcopimundi2022 at gmail.com). Es sollte genügen, zu bedenken, daß ein ähnlicher offener Brief an die Bischöfe Deutschlands am 9. März von den neun Bischöfen der Bischofskonferenz Nordeuropas (Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Island) und ein weiterer am 22. Februar an die Bischöfe Deutschlands vom Präsidenten der polnischen Bischofskonferenz, Stanislaw Gadecki geschickt wurden.

Kurz gesagt, es gibt in der Kirchenhierarchie ein wachsendes Bewußtsein dafür, wie wichtig die Festlegung der Prioritäten ist- auf dem Weg der heute und morgen sowohl mit dem aktuellen als auch dem zukünftigen Papst beschritten werden soll.

Hier ist also Kardinal Ruinis Text. Diejenigen, die dann diese Überlegung fortführen wollen, können einen faszinierenden Führer zur Untersuchung der Idee des Menschen in der Bibel in dem vielleicht schönsten Dokument finden, das in den vergangenen Jahren von der Päpstlichen Bibel-Kommission des Hl. Stuhls mit dem Titel "Was ist der Mensch?" verfaßt wurde, das unglücklicherweise auf der Vatican website nur in Italienisch, Koreanisch und Polnisch ur Verfügung steht.
II. DIE FRAGE ÜBER DEN MENSCHEN

von Camillo Ruini

Nachdem wir die Gottesfrage behandelt haben, müssen wir jetzt darauf schauen, wie Roberto Volpi die andere große Frage beantwortet- die über den Menschen: der ist der zweite, dritte und vierte Teil seines Buches "Gott im Ungewissen. Die andere Wette des Sapiens" gewidmet. Die Diskussion darüber ist viel länger und komplexer als die über die Frage nach Gott, deshalb bin ich gezwungen selektiver vorzugehen.

Fortsetzung folgt.

Quelle: S.Magister, Settimo Cielo, Kard. C.Ruini

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