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Montag, 11. April 2022

Fr. Hunwicke spricht

heute bei liturgicalnotes in gewohnt drastischer Form über das Verschwinden der Fürbitte für die Bekehrung der Juden aus den Gebets- und Liturgiebüchern.
Hier geht´s zum Original:  klicken

"EINIGE NICHT SO FEIERLICHE KARFREITAGS-GEBETE"

Im ersten Englischen Prayer Book von 1549 blieben zwei schwache Erinnerungen der
traditionellen feierlichen Lateinischen Gebete zur Messe der vorverwandelten Gaben
erhalten. Das eine war die großartige Übersetzung Cranmers des alten Gebetes
Omnipotens sempiterne Deus, cuius spiritu…
Das zweite war eine Kombination der Fürbitten für die Juden, die Ungläubigen und
Häretiker. Das sah folgendermaßen aus:

„Gnädiger Gott, der Du alle Menschen geschaffen hast und keines von Deinen
Geschöpfen verabscheust und der Du auch nicht den Tod des Sünders wünschest,
sondern es lieber sähest, daß er sich bekehre und lebe, erbarme Dich aller * der
Juden, Türken, Ungläubigen und Häretiker, nimm alle Unwissenheit, Verhärtung des
Herzens und Verachtung Deines Wortes von Ihnen und hole sie so heim, Herr sei
gepriesen, in Deine Herde, auf daß sie mit dem Rest der wahren Israeliten gerettet
werden und so eine Herde unter dem einen Hirten, unserem Herrn Jesus Christus,
werden, der Du lebst und herrschest…

Das verheerende Prayer Book von 1928, das für modernistische Alternativen viel
genutzt wurde, hatte ab dem Asterisk den Schluß:
"Deines alten Volkes der Juden und aller, die Dich nicht kennen oder die den
Glauben an Christus den Gekreuzigten ablehnen. Nimm von ihnen alle Unwissenheit,
Verhärtung des Herzens und Verachtung für Dein Wort, und hole sie so nach Hause,
gepriesen sei der Herr, in Deine Herde, auf daß sie eine Herde unter dem einen Hirten,
unserem Herrn Jesus Christus, werden, der mit Dir und dem Heiligen Geist lebt
und herrscht in alle Ewigkeit. Amen.



Das „Alternative Service Book“ von 1980 enthielt diese Form des Gebetes in
"modernisiertem“ Englisch. (Um die Jahrtausendwende verschwand das Gebet
schließlich aus dem allgemeinen Karfreitagsgottesdienst der Kirche von England.)
Ich denke, daß mir die Fassung Cranmers mit seiner Theologie vom heiligen Rest im
Alten und dem Neuen Testament am besten gefällt.

Nach alldem kann man sagen, daß es 1908 und danach für Anglikaner immer noch
möglich war, für die Bekehrung der Juden zu beten, ohne Skandal zu erregen.
Wirklich aufmerksame Leser können sich vielleicht an eine Serie meiner Artikel von
vor ein paar Jahren erinnern, in der ich aufzeigte, daß die 1972 veröffentlichte
"Liturgia Horarum“ für das Abendgebet am am Ostersonntag ein Gebet für die
Bekehrung der Juden enthielt, das dann am 3. und 5. Sonntag nach Ostern
wiederholt wurde. So weit ich weiß, gibt es das immer noch.
Noch mehr Leser erinnern sich vielleicht daran, weil ich mich darüber alle paa
Monate aufrege, daß die Konferenz der katholischen Bischöfe von England und
Wales in demütigem Gehorsam vor den deutschen Bischöfen in die Angriffe auf das
kaum ein Jahrzehnt zuvor von Papst Benedikt XVI. mit eigener Hand für die
Verwendung im Usus Authenticus des römischen Ritus geschaffene Gebet für die
Juden einstimmte.

Stellt sich die Frage, warum einige Leute eine so hysterische Aufregung über das
Gebet für die Bekehrung der Juden im alten Ritus entfachen, wenn ein derartiges
Gebet
(1) in gesetzmäßiger Weise in dem vom Parlament vorgeschriebenen Gottesdienst
der Kirche von England enthalten ist – und sie nie ein Wort darüber verloren haben

(2) ebenso vorgeschrieben ist für alle, die das nachkonziliare Stundengebet der
lateinischen Kirche beten – und sie nie ein Wort darüber verloren haben..

Ich kann Ihnen sagen, warum das so ist. Das kommt daher, daß das wankelmütige
und hysterische Leute sind, die eine ebenso tiefe wie unbegründete Abscheu vor der
authentischen Form des römischen Ritus haben. So rennen sie aufgeregt herum,
raufen sich die Haare und regen sich laut über die Tradis auf, weil die für die
Bekehrung der Juden beten (so wie sie selbst es auch tun oder zumindest tun
sollten).

Aber die Alte Form betrifft nur eine kleine Handvoll der Gottesdienstteilnehmer an
einem Tag des Jahres, der noch nicht einmal gebotener Feiertag ist. Die neuen
„nachkonziliaren“ Formen dagegen betreffen jeden Geistlichen, der sie für da
Breviergebet verwendet. Und so regen sie sich maßlos auf und sehen gleichzeitig
über den gewaltigen Balken im eigenen Auge hinweg.
Heuchler. Hechelnde, hirnverbrannte, heulende Heuchler.
Man sollte sie zum Psychiater schicken oder zusammen mit Blaise Cupich in einer
kleinen finsteren fensterlosen dunklen Zelle wegsperren."

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke, Übersetzung: M. Charlier

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