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Mittwoch, 20. April 2022

Salvatore Cordileone erklärt, warum er den Offenen Brief an die deutschen Bischöfe unterschrieben hat

Der Bischof von San Francisco, erklärt in einem Beitrag für firstthings, warum er den Offenen Brief der 4 Kardinäle und 70 Bischöfe aus aller Welt an die deutschen Bischöfe unterschrieben hat. 
Hier geht´s zum Original:  klicken

"WARUM ICH DEN BRIEF AN DIE DEUTSCHEN BISCHÖFE UNTERSCHRIEBEN HABE"

"Die einzelnen Bischöfe als...Mitglieder des Bischofskollegiums und legitime Nachfolger der Apostel sind durch die Gründung Christi und Gebot verpflichtet, für die ganze Kirche zu sorgen und diese Fürsorge- obwohl sie nicht durch einen Akt der Jurisdiktion ausgeübt wird, trägt sehr zum Vorteil der Gesamtkirche bei. Denn es ist die Pflicht aller Bischöfe, die Einheit des Glaubens und die der ganzen Kirche gemeinsame Disziplin zu fördern und zu wahren.“

Diese Passage aus der Dogmatischen Konstitution des II. Vaticanischen Konzils zur Kirche- Lumen Gentium- unterstreicht eine der grundsätzlichen Doktrinen, die beim Konzil formuliert und entwickelt wurden: die Kollegialität der Bischöfe untereinander und in Einheit mit dem Bischof von Rom und die Fürsorge eines jeden für die universale Kirche über die Grenzen seiner eigenen ORtskirche hinaus. 

Das Konzilsdekret, Christus Dominus, das das Pastorale Amt des Bischofs in der Kirche betrifft, nimmt dieses Thema mit größerer Genauigkeit auf: 

Als legitime Nachfolger der Apostel und Mitglieder des Bischofskollegiums, sollten die Bischöfe realisieren, daß sie miteinander verbunden sind und Fürsorge für die alle Kirchen zeigen sollen. Weil jeder einzelne durch göttliche Einrichtung und die Regel des apostolischen Amtes zusammen mit allen anderen Bischöfen für die Kirche verantwortlich ist. Sie sollten sich besonders um jene Teile der Welt kümmern, wo die ....Gläubigen...in Gefahr sind von den Vorschriften des Christlichen Lebens abzuweichen und sogar den Glauben zu verlieren.

Durch diese Lehre, die wir vom II. Vaticanischen Konzil empfangen haben, inspiriert habe ich diese Woche einen Brüderlichen Offenen Brief an Unsere Brüder im Bischofsamt in Deutschland -gemeinsam mit 70 anderen Kardinälen und Bischöfen aus aller Welt (und die Zahl der Unterzeichner wird noch anwachsen) unterschrieben. Weil der deutsche Synodale Weg radikal von der festgelegten Kirchenlehre und der alten und wohl-eingeführten Disziplin abweicht, droht er weit über Deutschland hinaus ein Schisma in der Kirche zu verursachen. Unser Ausdruck der Sorge wird durch diese Drohung ausgelöst, besonders wenn wir hören, daß führende Stimmen in Deutschland die Autorität der Hl. Schrift und der Tradition-insbesondere im Hinblick auf die ungebrochene Lehre der Kirche in Sachen der Sexualmoral, Genderideologie , der Sakramente und der Ausübung der Kirchenautorität zurückweisen. 

Der offene Brief ist dann eine Übung in kollegialer bischöflicher Autorität, die der Kirche von Christus gegeben wurde und folgt weiteren kürzlichen Interventionen durch Mitglieder des Bischofskollegiums - speziell von der Polnischen Bischofskonferenz an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und dem ähnlichen Brief der Nordischen Bischofskonferenz. Wie wir unsere Brüder im Bischofsamt in dem brüderlichen offenen Brief erinnern: 

die Geschichte des Christentums ist von wohlgemeinten Bemühungen übersät, die ihre
Verwurzelung im Wort Gottes, in der gläubigen Begegnung mit Gott, im wirklichen Hören auf den Hl. Geist und in der Unterwerfung unseres Willens unter den Willen des Vaters verloren haben. Diese verfehlten Bemühungen -die die Einheit, Erfahrung und angesammelten Weisheit des Evangeliums und der Kirche ignorieren. Weil sie die Worte Jesu nicht beachten "Außer mit könnt ihr nichts tun." (Jh, 15:5) waren sie fruchtlos und haben sowohl die Einheit und die evangelikale Vitalität der Kirche geschädigt. Deutschlands Synodaler Weg ist in Gefahr genau in so einer Sackgasse zu enden.



Ich habe als Erzbischof von San Francisco  unterschrieben, damit die Gläubigen meiner eigenen Erzdiözese wissen, daß ich schwere Sorgen wegen des Handelns der deutschen Bischöfe habe. Ich habe unterschrieben um mit den Bischöfen der ganzen Welt, die gegen die Richtung des Synodalen Weges der Deutschen Kirche sind in kollegial solidarisch zu sein. 

Durch Kontakte, die ich mit der deutschen Kirche habe, habe ich auch Bitten gläubiger Katholiken in Deutschland um Untersstützung durch die Weltkirche gehört. Diese gläubigen deutschen Katholiken zu unterstützen und zu ermutigen, ist ein weiterer Akt der Solidarität zum Wohl der Einheit und des Friedens der Kirche. 

Insbesondere hoffe ich, daß der Brief klarstellt daß:

1. Bischofskonferenzen haben weder die Autorität Doktrinen zu lehren, die der Lehre und der Tradition der universalen Kirche zuwiderlaufen, noch die Katholische Kirche in ihrem Land als von der einen, heiligen Katholischen und Apostolischen Kirche unabhängige Nationalkirche zu errichten. 

2. Die 10 Gebote sind nicht der Revision unterworfen. Kein menschliches Wesen hat die Autorität iregnedetwas an den 10 Geboten zu ändern. Es ist für jeden Bischof ein Skandal, vorzuschlagen, die Katholische Kirche die göttliche Anordnung bzgl. der Keuschheit zu verändern.

3. Der priesterliche Zölibat ist ein kostbarer Wert im Leben und in der Mission der Kirche und sollte nicht abgeschafft werden. Wenn priesterlichen Berufungen selten sind, sollten katholische Gemeinden  ihr Gewissen befragen, wie sie das Evangelium leben.

4. Die Kirche hat nicht die Macht, Frauen zum Priestertum zu  weihen. Der Hl. Johannes Paul II hat das defintiv geklärt. Während das Diakonat eine andere Ordnung ist als das Priestertum, gibt es eine Einheit in den Rängen der Hl. Weihen und vorzuschlagen, daß Frauen zu Diakoninnen geweiht werden sollten wird unausweichlich zu ihrer (putativen) Priesterweihe führen.

Diesem letzten Punkt sollte hinzugefügt werden, daß alle getauften Frauen und Männer- durch die mit der Tauf übertragene Würde- das Taufpriestertum ausüben, das die starke Grundlage des Laienapostolats ist. Die Kirchengeschichte ist voller großer Dinge, die von Frauen bei der Förderung des Königtums Christi vollbracht wurden. Vorzuschlagen, daß Frauen zum Priesterum geweiht werden müssen, um Männern in der Kirche gleich zu sein, setzt Frauen ironischerweise herab, weil es voraussetzt, daß das was traditionell der Bereich der Männer war, das einzige Maß für Würde oder Wert ist und was immer nur weiblich ist- untergeordnet. Das ist eine zutiefst unchristliche Sicht davon, was Gleichheit und Komplementarität in Gottes Schöpfungsplan und der Gründung der Kirche bedeuten. 

Ich glaube, daß es kein Zufall ist, daß viele der Bischöfe, die zuerst gesprochen und diesen Brief unterschrieben haben, aus Afrika sind, wo die Kirche wächst trotz (oder wegen) des starken Engagements der Kirche dort, die Lehre Christi zur Sexualmoral zu bewahren, auch wenn sie vielen afrikanischen Sitten (einschließlich Polygamie) widerspricht. Wenn die bestehende Kirchendoktrin konstant über 2000 Jahre gelehrt und entwickelt, als sozial inakzeptabel verworfen werden soll, dann bricht die gesamte Wahrheit, die er Christliche Glaube beansprucht, zusammen, Es mag manchen ironisch erscheinen, aber es ist der klassische Katholizismus, der evangelisiert. Eine lauwarme Anpassung an die letzten Dogmen der säkularen Orthodoxie kann andererseits keine Basis für eine Erneuerung sein. 

Ich hoffe und bete, daß die deutschen Bischöfe auf den Hl. Vater und ihre Brüder im Bischofsamt hören werden und sich vom Weg der Teilung abwenden. Das depositum fidei unseres Katholischen Glaubens kann nicht verändert werden und jene, die versuchen, unseren Glauben zu ändern, fügen sich selbst und den Gläubigen schweren Schaden zu. 
Salvatore Cordileone

Quelle: EB S. Cordileone, Firstthings

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