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Donnerstag, 2. Juni 2022

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes auf gewohnt gelehrte Weise über antike griechische Texte, Aischylos und Euripides, den Monat der Pride-Paraden, Transphobie, Junia und die Transgender-Gestapo und nimmt dabei, was seine Antipathien angeht kein Blatt vor den Mund, 
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"PRIDE MONTH, TRANSPHOBIE UND AISCHYLOS UND EURIPIDES UND JUNIA UND DIE GESTAPO"

Wie viele Leser wissen werden, war Adolf Hitler  -wenn auch unabsichtlich (und gräßlich) der wichtigste Wohltäter der Altphilologischen Fakultät in Oxford (Litterae Humaniores genannt) als vor gut einem Jahrhundert in den 1930-er Jahren Oxford Heimat vieler der besten Klassizisten der deutschen Universitäten wurde: wie Eduard Fraenkel, der "größte Latinist der Welt", der (nicht ohne einigen Widerstand) direkt von seinem Lehrstuhl in Freiburg in die Professorenschaft von Corpus eintrat. Daß Fraenkels strikt philologische Behandlung des antiken Textes in seinem monumentalen Kommentar zum Agamemnon, speziell zur Figur der Kassandra und zum Schicksal Agamemnons konstant durch das Holocaust-Erleben des Europäischen Judentums (Fränkel war Jude) gekennzeichnet ist. Und in Pfeiffers "Geschichte Klassischer Gelehrtheit", das zu großen Teil während des II.Weltkrieges geschrieben wurde, Ptolemäus VIII, unter dem große Männer aus der gelehrten Stadt Alexandria flohen,- der sog. secessio doctorum, klar als ein Typus beschrieben wird, dessen Vorbild Hitler ist. 

Manchmal ist es nützlich sich an das eigene Glück zu erinnern: Fraenkel und Pfeiffer waren Schüler des legendären Ulrich von Wilamowitz-Möllendorf .... wie privilegiert waren wir unreifen und naiven Studenten der 1950-er und 1960-er Jahre zu solchen einer Apostolischen Tradition zugelassen worden zu sein. 

Und die Tradition geht auf seltsame und unvorhersehbare Weise weiter. Ich habe einmal eine Aufführung des Hippolytus von Studienanfängern im Oriel College besucht (der ausgewählte Rahmen war einmal St. Mary´s Hall gewesen, deren Prinzipal Kardinal Allen gewesen war...eine Statue des Hl. John Henry Newman präsidiert darüber) . Ziemlich anfängerhaft: es begann 20 Minuten zu spät, weil sie die Heizung nicht in Gang bringen konnten! Aber die griechischen Texte war fehlerlos gelernt und wurde energisch vorgetragen und das tragische Ende hat das (wenn auch leicht frierende) Publikum ergriffen.  Oh, die charmante, rührende Unschuld der Jugend...ich wette keiner von ihnen wußte, daß Hippolytus auch der Name jenes war, der den Text nicht geschrieben hat, den Botte und Boyer so beklagenswert in dieses schreckliche Eucharistische Gebet eingefügt haben, und ihre trunkenen Stifte hektisch tanzten, als sie auf der Terrasse einer Trattoria in Trastevere ihr opus formulierten, während die Phaedras der Nacht vor ihnen auf und ab tänzelten. Und ich wette, daß die jungen Leute, als sie zu der Zeile kamen in der Aphrodite als episemos en brotois (maßgeblich unter den Unsterblichen) beschrieben wird, auch nicht wußten, daß das eine Zeile von Feministen gehaßt wird, weil sie ihre Behauptung grammatikalisch unterminiert, daß es einmal einen "weiblichen Apostel" namens Junia gegeben hat. 


Gut, daß sie es nicht wussten ... die feministische Gedankenpolizei oder die Gender-Gestapo hätten vielleicht ihre Entfernung verlangt ... Ich frage mich, was Euripides davon gehalten hätte, No Platformed zu sein ... nein ... Aristophanes wäre der Mann dafür. Fragen Sie danach ... was für eine wundervolle Satire er hätte schreiben können über No Platforming und Safe Spaces und Trigger Warnungen and Transphobie und (dies ist "Pride Month" in nicht riesig- Groß-Britannien) Hybris kai ta loipa. (Hybris und so weiter) Wie hätte es heißen sollen? Hoi Eunochoi? (Die Eunuchen) Hoi Malakoi? (Die Sanften?)  Lyssanesos? Eschropolis? [Für die letzten beiden Vorschläge bin ich dem verstorbenen Dr. C. S. Lewis von dieser Universität zu Dank verpflichtet.]

Frage...falls jemand interessiert ist... die alte Filmversion von Hippolytus - mit dem Titel Phaedra- transponiert den Mythos ins moderne Griechenland, in eine Reeder-Familie...Melina Mercuri als Phaedra, inszeniert von Theodorakis,... der Wikipedia-Eintrag sagt, der Film sei in Europa beliebt gewesen, aber ein Flop in den USA. Ich frage mich, warum? "

Quelle: liturgicalnotes, Fr. Hunwicke


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