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Montag, 20. Juni 2022

Fr. Hunwicke spricht...

bei liturgicalnotes heute über die Lesungen zum heutige Tage im Novus Ordo, nach dem Missale des Hl Papst Pius´ V und  im anglikanischen Book of Common Prayer (das die Proprien mittelalterlicher englischer Riten übernahm).
Hier geht´s zum Original:  klicken

"DIE PRAYER BOOK SOCIETY" 

"Wahrscheinlich gibt es nicht viele Leser dieses Blogs, die heute Kollekte, Epistel und
Evangelium des anglikanischen Book of Common Prayer (BCP) verwenden. Aber
wenn das jemand tut, dann verwendet er sehr alte und ehrwürdige Formulare, die
anderswo fehlen. Und sie könnten mit vollem Recht die Worte Benedikts XVI.
zitieren: "Was anderen heilig war…“


Die Kollekten, Episteln und Evangelien aller Sonntage nach Trinitatis im BCP waren
mit nur ein oder zwei unbedeutenden Änderungen aus den Proprien des Usus von
Sarum (und anderer mittelalterlicher englischer „Riten“) übernommen. Zwar
entsprechen sie den Lesungen und Evangelien wie im Messbuch von Papst Pius V.
Aber die Reihenfolge ist stark verändert. Und diese Lesungen des BCP sind nicht
irgendeine Zusammenstellung protestantischer Reformer, sondern sie beruhen auf
dem System der Lesungen, wie es in großen Teilen des nordeuropäischen
katholischen Europa vor der Reformation und der anschließenden weitverbreiteten
Übernahme des Missales von Pius V. in Gebrauch war. Tatsächlich stehen sie für
eine unterschiedliche, aber durchaus authentische Form des römischen Ritus, die bis
auf das siebte Jahrhundert zurück geht.

Ein weiteres.

Die schlauen Leute, die sich Matthew Hazells hervorragendem Vergleich zwischen
dem Missale von Pius V. und dem Novus Ordo bedienen, werden das schon wissen:
Der Novus Ordo läßt Schriftlesungen aus, gegen die der moderne Menschen der Zeit
um 1960 Einwände haben zu müssen glaubte – das trifft nicht zuletzt auf die Lesung
zu Fronleichnam zu. Schlecht.
Aber der heutige Tag bietet uns ein Beispiel dafür, daß Pius zumindest auf den
ersten Blick ebenso verfahren hat.
Das heutige Evangelium, eine Wiederholung von Gestern, bietet die Parabel vom
reichen Mann und dem Bettler Lazarus nach Lukas 16. Und diese fehlt in den
Sonntagslesungen des Missales Pius V.



Ich frage mich, warum. Das ist eine echte Frage. Ich weiß es wirklich nicht.
Diese Perikope erscheint an einem Wochentag des Missales von Pius V.: 
am Donnerstag der zweiten Fastenwoche. Aber, wie die Gewitzteren unter Ihnen wissen,
war der Donnerstag im römischen Ritus früher ein Tag ohne Messfeier. Wie es
aussieht, hat erst Gregor II (715-731) die Messen für den Donnerstag eingeführt und
Proprien dafür zusammengestellt. Und an einem dieser Donnerstage hat die Parabel
vom armen Lazarus ihren einzigen Auftritt im authentischen römischen Ritus.
Ich frage mich, ob das irgendwie zusammen hängt.

Diese Parabel ist vermutlich eine der klarsten, schärfsten und am härtesten
verurteilenden der Parabeln des Herrn. Man denke nur an die Aussage zum Schluß:
Wenn sie nicht auf Moses und die Propheten gehört haben, dann werden sie auch
nicht hören, selbst wenn einer von den Toten auferstünde…“. Nun, einer ist von den
Toten auferstanden, und sie glaubten nicht, glauben immer noch nicht. Und sie alle
werden, wie der Herr sagt, an diesem Platz der Qualen enden.
Ich sage nicht, daß damals ein gezielter Akt der Abschwächung stattgefunden hat,
wie in den Büros der Komitees der 60 Jahre, in denen die Mißgeburt des Novus-
Ordo-Lektionars gezeugt wurde. Ich frage mich ganz ehrlich, ob hier vielleicht irgend
etwas Interessantes und Erhellendes zu beobachten ist.
Oder ist es vielleicht nur ein Zufall?"

Quelle: liturgicalnotes, Fr. J. Hunwicke, Übersetzung M. Charlier

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