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Donnerstag, 9. Juni 2022

Über den Niedergang der Theologie, der schon vor dem II. Vaticanischen Konzil begann.

T.J. Flanders analysiert für OnePeterFive den Niedergang der katholischen Theologie, der bereits vor dem II. Vaticanischen Konzil begann. 
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"DER NIEDERGANG DER THEOLOGIE VOR DEM II. VATICANISCHEN KONZIL"

Wenn wir das Problem von Hyper-Über-Ultramontanismus angehen wollen, müssen wir über den Niedergang der Theologie sprechen, der vor dem II. Vaticanischen Konzil begann. Wir müssen verstehen, daß die Wurzeln dieses Geschehens und wie es sich in unserer Geschichte des Katholizismus in der Moderne entwickelt hat. Um das zu tun, müssen wir einiges Grundlegendes über Theologie betrachten.

Lassen Sie es mich klar sagen: Ich bin kein Theologe. Ich bin ein katholischer Vater und Laie und versuche meine Pflicht zu tun, meine Kinder zu katechisieren und gegen Häresie in der Katholischen Sphäre zu kämpfen. Theologen sind- nach antiker Definition- heilige Männer, die Gott kennen und deshalb weise sind und uns diese Weisheit weitergeben können zum höheren Ruhm Gottes und zur Erlösung der Seelen.

Meine Erfahrung und meine akademische Ausbildung-liegen eher im Bereich Geschichte und Linguistik. So kann ich auf die Geschichte und die Geschichte der Theologie schauen- ebenso auf öffentliche Äußerungen des Lehramtes und das mit der Theologie, wo wie sie heute betrieben wird, vergleichen. 

Man muß kein Theologe sein, um zu verstehen, was falsch gelaufen ist. Aber um es klar zu sagen: ich habe mit respektierten Theologen gesprochen, die dem, was ich sagen möchte, zustimmen. Ich will kein Theologe sein- ich möchte nur, daß Theologen wie Theologen handeln. Würde das passieren, wären wir- wie wir sehen werden-  in der Lage, Probleme zu lösen, denke ich. 

                                                  Der Theologe: Mann des Gebetes

Das Amt des Theologen in der Kirche war- wie ich sagte- das eines Heiligen Mannes, eines Heiligen. Der Hl. Antonius der Wüste war Theologe, obwohl er ungebildet war. Er war ein heiliger Mann und stand mit der Weisheit selbst in Verbindung und konnte seine Weisheit in die Kirche einbringen.

Die entstammte der Betrachtung Gottes in unablässigem Gebet und der Meditation Gottes in der Hl. Schrift. So waren die Wüstenväter Theologen par excellence, die jeden Tag den gesamten Hl. Psalter beteten, wie der Hl. Benedikt in seiner Regel erwähnt.

So wird gesagt, daß das Amt des Bischofs einem Mann vorbehalten war, der den gesamten Psalter auswendig kannte, was bewies, daß er ein Theologe war, weil er ein Mann des Gebetes war. Andere solche Theologen sollten die gesamte Schrift auswendig kannten, weil sie ständig die Schrift durchbeteten und Gott betrachteten.  


                       DIE SCHOLASTISCHE ART DER KONTEMPLATION

Die Kirchenväter folgten diesem Modell und das taten auch die Scholastiker. In den Tagen des Hl. Thomas von Aquin hatte sich eine akademische Methode entwickelt, um einen Theologen zu bestätigen. Sein Gebetsleben wurde durch das Verfassen von Kommentaren zum berühmten Buch der Weisheit (nach der Hl. Schrift), den Sentenzen von Peter Lombard bezeugt. Dieser Text war eine Reihe patristischer Kommentare zur Hl. Schrift. 

Kommentar bedeutet hier einen Akt von Weisheit, der auf der Schrift beruht und das Ergebnis einer heiligen Kontemplation Gottes ist.

Theologen der Thomaszeit verdienten sich ihre Sporen, indem sie ihre eigenen Kommentare zu den Sentenzen als einen Akt der Weisheit schrieben . Man verstand, daß dies nicht eine rein akademische Disziplin war.

Nein.

Theologie war die Frucht des Gebetes. Theologie war Gebet. 

Der heilige Thomas schreibt, daß die Gabe der Weisheit die Vollkommenheit der Liebe ist, weil die Liebe uns mit Gott vereint, der den Heiligen, die Ihn kennen, Weisheit gibt (II-II q45). Einem Theologen, der als Mann des Gebets und der Weisheit galt, wurde der Titel "Meister der Schrift“ verliehen. So konnte ein Theologe die Heilige Schrift beten und Gott kennen und Weisheit hervorbringen.

                            Die Korruption des Theologen zum reinen Akademiker

Durch die Arbeit von Ockham und besonders Luther jedoch, hat die Theologie ihre Basis im Gebet verloren und wurde zu einer nur akademischen Übung. Sie wurde dann mit Hilfe der Macht der rebellierenden Fürsten benutzt, um gegen das Lehramt zu revoltieren. Die falschen Theologen waren nicht länger "Meister der Schrift" sondern "Akademiker der Schrift"- die von den Mächtigen als Pfand für ihre eigenen Ziele benutzt wurde, wie Scott Hahn und Benjamin Wiker in einem wichtigen Werk schreiben. 

Das gipfelte dann in der Unterdrückung des Jesuiten-Ordens (in der ersten freimaurerischen Verschwörung im Vatican 1773) und der folgenden Säkularisierung der katholischen Erziehung. Weil die klassischen Jesuiten (das waren die guten Jesuiten) so viele Institutionen der öffentlichen Erziehung kontrollierten, war der säkularisierende Staat (katholisch oder nicht) in der Lage, ganze Bibliotheken und öffentliche Werke der Kirche zu stehlen und so ihre Fähigkeit, ihre eigenen Theologen auszubilden ernsthaft einzuschränken. 

Mit der Zeit revidierte Pius VII diese schmerzhafte Freimaurer-Verschwörung, die Jesuiten und andere versuchten im 19. Jahrhundert versuchten  mit einer  konstanten und blutigen Revolution des 19.Jahrhunderts Schritt zu halten. Unzählige Bibliotheken wurden geplündert, Klöster angegriffen und Ressourcen gingen verloren. Die Situation wurde so fatal, daß Leo XIII sich gezwungen sah, "Aeterni Patris" zu schreiben "über die Wiederherstellung der Christlichen Philosophie" und zu versuchen,, die Bruchstücke aufzusammeln, nachdem die Freimaurer endgültig in den Vatican eingezogen und den Kirchenstaat übernommen hatten. 

Die Theologie des Neo-Thomismus war Frucht dieser Bemühung, die den größten thomistischen Theologen des 20. Jahrhunderts hervorbrachte, Fr. Reginald Garrigou-Lagrange. Dieser Mann war des Titels "Theologe" würdig- ein Mann des Gebetes und der Weisheit, der die "Drei Zeitalter des Inneren Lebens" schreiben konnte, weil er ein heiliger Mann war. Er war ein Thomist, der den Hl. Thomas wirklich nachahmte. Er war in der Tat "ein Meister der Schrift".

                                                DER EXZESS DES NEO-THOMISMUS

Aber wegen der fortwährenden Revolution und des Fehlens von Ressourcen, gab es in der Praxis einige Exzesse beim Neo-Thomismus und es gab viel zu viele Theologen,  die nur dem Namen nach "Theologen" waren, die während des Sommers Fastfood-Doktortitel erwarben und ihren gähnenden Studenten aus den Handbüchern vorlasen. Diese sogenannten Thomisten waren keine "Meister der Schrift" sondern "Akademiker der Scholastischen Philosophie". Tatsächlich haben viele von ihnen die Hl. Schrift selbst vernachlässigt, weil sie dachten, sie könnten auch ohne das Wort Gottes Theologen sein. Ergebnis war, daß ein gewisser Rationalismus in diese Bewegung eindrang. 

Die Häresie des Modernismus hat nicht nur zur verdienten Verdammung durch den Hl. Papst Pius X  geführt, sondern als Reaktion auch zu ihren eigenen Exzessen der Neo-Scholastik-. Einige dieser schlechten Thomisten begannen, jeden , der kein Thomist war-so sie sie-, als Häretiker anzugreifen, wie Mr. Sire in seinem wichtigen Text schreibt: 

 Pius X ließ seiner lehramtlichen Verdammung [des Modernismus] eine Reinigung der Katholischen     Seminare folgen, bei der -unter der Begründung den Modernismus auszurotten- alles außer der     konventionellsten Orthodoxie in Gefahr des Verbotes gerieten. 

Henry Sire stellt fest, wie das damit endete, eine "in der Mitte der Kirche eine strikte Schule des Integralismus zu etablieren-, die "westlich, klerikalistisch, scholastisch, papalistisch" und "historisch kurzsichtig war. Diese Überreaktion auf den Modernismus endete damit, den Thomismus als die Bastion der Orthodoxie zu betrachten bis dahin, jede Abweichung vom reinen Wort des Hl. Thomas als inhärent ungesund anzusehen". 

Diese Exzesse führten dazu, die Liturgie und das Papsttum als Abstraktionen zu betrachten, isoliert von den philosophischen Abgrenzungen von den Realitäten der wirklichen pastoralen Notwendigkeiten und der organischen Kontinuität in der Tradition. Das reduzierte die Liturgie auf die reine Form und eine Sache des Sakramentes und die Unfehlbarkeit der Kirche lediglich auf die Dekrete des Souveränen Pontifex´. 

Kwasniewski nennt das "neoscholastischen Reduktionismus":

Unglücklicherweise ist fast jeder, der zum II. Vaticanum kam oder für das Consilium [das den Novus Ordo produzierte] gearbeitet hat, in diesem oberflächlichen, neoscholastischen Reduktionismus ausgebildet worden und so fühlten sie sich frei, den Römischen Ritus auseinander zu reißen  und neu zu gestalten, so lange wie sie die Worte der Konsekrierung  (mehr oder weniger) unangetastet ließen. In dieser Hinsicht waren sie Labortechniker, zwar stets dem Ergebnis einer gültigen Messe verpflichtet, aber ethisch nicht an irgendeinen speziellen Inhalt oder ein besonderes Vorgehen gebunden.

Dieser neoscholastische Exzess fühlte sich wegen des Hyperpapalismus an "keine bestimmtes Vorgehen" gebunden.  

Der Niedergang der Theologie vor dem II. Vaticanum hat noch eine weitere Überreaktion in Form des Neo-Modernismus hervorgerufen, der sich als Rückkehr zu den Quellen vor und nach dem II. Vaticanum maskierte. Aber um uns die Wurzeln unseres Themas des Hyper-Über-Ultramontanismus klarzumachen, müssen wir tiefer graben, um die Exzesse zu finden, die es bereits gab, als Pius XII starb.

In unserem nächsten Essay werden wir tiefer in die Reaktion des II. Vaticanums eintauchen und wie diese zum Zusammenbruch der Basis der Theologie beitrug, eine Lösung, die schlimmer war als das Problem."

Quelle:  T.J. Flanders, OnePeterFive 

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