Sandro Magister kommentiert bei Settimo Cielo die Kritik der Kardinäle Ouellet und Kasper und des Kirchenhistorikers A. Melloni an der Apostolischen Konstitution Praedicate Evangelium und der Kurienreform des Papstes.
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"ZWEI KARDINÄLE UND EIN HISTORIKER BESCHULDIGEN PAPST FRANZISKUS, DAS KONZIL ZU VERRATEN"
Es gibt einen Punkt in der Kurienreform, zu dessen Diskussion die Kardinäle beim Konsistorium am 29. und 30. August einberufen wurden, der "den Kern des II. Vatikanischen Konzils betrifft und einen entscheidenden Punkt für die Zukunft der Kirche darstellt“. Derjenige, der so laut Alarm schlägt, ist Alberto Melloni, ein ausgesprochen fortschrittlicher Kirchenhistoriker und Mitautor der bisher monumentalsten Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils. Aber er ist nicht allein. Auch zwei Kardinäle von solcher Größe und Theologiekompetenz wie der Deutsche Walter Kasper und der ebenfalls nicht den Konservativen zuzuordnende Kanadier Marc Ouellet haben auf die Gefahr aufmerksam gemacht, eine der Errungenschaften des Zweiten Vatikanischen Konzils zu kippen.
Der fragliche Punkt ist, wo "Praedicate Evangelium“, die von Papst Franziskus unterzeichnete apostolische Konstitution, die die Kurie reformierte und letzte Pfingsten in Kraft trat, festlegt, daß "jedes Mitglied der Gläubigen einem Dikasterium oder Amt vorstehen kann“, wenn ihm nur der Papst die Befugnis dazu erteilt. Aber genau das ist in der Kirche über viele Jahrhunderte mit der Trennung der Weihen geschehen, also mit denjenigen, die dem Sakrament der Bischofsweihe und der Jurisdiktion entstammen, wie etwa die, den Äbtissinnen Leitungsgewalt zuzuerkennen- einem Bischof gleichgestellt, oder die, einem Kardinal, der nicht als Bischof oder Priester geweiht ist, eine Diözese zuzuweisen.
Durch das gesamte erste Jahrtausend hindurch, waren diese "Abweichungen" unbekannt. Und es war die originale Tradition, zu der das II. Vaticanische Konzil in der dogmatischen Konstitution über die Kirche "Lumen gentium" zurückkehren wollte, und die Aufmerksamkeit dafür zurückgewinnen, daß die sakramentale Natur des Epsikopats der richterlichen Natur und der mit ihr verbundenen Macht, nichgt nur zu heiligen und zu lehren, sondern auch zu regieren, vorangeht.
Die entscheidende Abstimmung über diese Punkte im Konzil fand im September 1964 statt. Und die Gegner waren nicht viel mehr als 300 von etwa 3000. Aber heute, mit der von Papst Franziskus reformierten neuen Kurie, sind die Gewinner wieder einmal die vorigen. Zur Veranschaulichung der neuen Regeln der Kurie für die Kardinäle, die sie am 29. und 30. August im Konsistorium erörtern, dient der Bericht, den Bischof Marco Mellino, Sekretär des engeren Rates der Kardinäle, der die Reform mit dem Papst ausgearbeitet und am vergangenen 9. Mai bei einem Treffen mit den Leitern der Kurie vorgelegt hat, neu veröffentlicht am 9. August im "L'Osservatore Romano“.
Darin schreibt Mellino unmissverständlich, dass sogar der Kodex des kanonischen Rechts in den Kanons 129 § 1 und 274 § 1 nach den neuen Regeln ausgelegt werden müssen, "nach denen die Regierungsgewalt nicht durch die heiligen Weihen erteilt wird , sondern durch die kanonische Bereitstellung eines Amtes“ und damit auch für gewöhnliche Getaufte.
Genau wie bereits am 21. März 2022, als der Jesuit Gianfranco Ghirlanda, der Hauptkanoniker von Papst Franziskus und jetzt zum Kardinal ernannt, der wahre Urheber der gesamten Reform, bei der Präsentation von "Praedicate Evangelium“ vor der Presse erklärte:
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