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Mittwoch, 28. Dezember 2022

Kardinäle verhindern Ernennung Wilmers zum Glaubenspräfekten.

Wie es aussieht, geschehen in Rom auch in diesem Pontifikat noch Zeichen und Wunder....

Rorate Caeli veröffentlicht den Bericht, in dem Giuseppe Nardi für Katholisches.info  über die von einer Gruppe von Kardinälen verhinderte Ernennung des Hildesheimer Bischofs Heiner Wilmer zum Präfekten des Dicasteriums für die Glaubenslehre berichtet. 
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KARDINÄLE VERHINDERTEN DIE ERNENNUNG WILMERS ZUM GLAUBENSPRÄFEKTEN

DAS AUFBEGEHREN DER PURPURTRÄGER

(Rom) Es schien alles schon fix zu sein: Kurz vor Weihnachten wurde die Ernennung eines neuen Präfekten des Dikasteriums für die Glaubenslehre (vormals Glaubenskongregation) erwartet. Doch dann kam alles anders – zumindest vorerst.

Der noch immer amtierende Glaubenspräfekt Kardinal Luis Ladaria Ferrer hatte sein Mandat auf unerwartete Weise im Sommer 2017 erhalten. Der spanische Jesuit war bis dahin Sekretär der Glaubenskongregation gewesen, also die rechte Hand des Präfekten.

Präfekt war damals noch Kardinal Gerhard Müller, der vormalige Bischof von Regensburg, den Papst Benedikt XVI. 2012 nach Rom berufen hatte; in der Absicht, diese Schlüsselposition in zuverlässige Hände zu legen, um eine Kontinuität über seinen Amtsverzicht hinaus sicherzustellen.

Die abgewürgte Glaubenskongregation

Die Wahl von Papst Franziskus brachte alle Koordinaten jedoch viel mehr durcheinander als manche in ihren kühnsten Vorstellungen erwartet hatten. Kardinal Müller, nun als "Ratzingerianer“ beargwöhnt, sah sich ständig genötigt, Treuebekundungen gegenüber dem neuen Papst abzugeben. Er wurde von jenen, die besondere Erwartungen in den neuen Papst setzten, unter die Generalanklage gestellt, jene Kirche zu repräsentieren, die nun endgültig überwunden werden sollte. Der deutsche Kardinal versuchte mit einer Gratwanderung, bei der er sich der Risiken bewußt war, in eine neue Rolle hineinzuwachsen. Diese skiziierte er in einem Interview mit der französischen Tageszeitung La Croix Ende März 2015 mit dem Hinweis, daß es einen Bedarf gibt, das Pontifikat von Franziskus "theologisch zu strukturieren“. Er sah sich zunehmend in der Notwendigkeit, neben dem "Papst der Gesten“ und der "spontanen Rede“ als eigentlicher Glaubenswächter handeln zu müssen – notfalls auch gegen allzu improvisierte und deviante Wege des Papstes selbst. So hielt er im Frühjahr 2016 eine Lectio magistralis in Madrid, mit der er das umstrittene nachsynodale Schreiben Amoris laetitia in die kirchliche Kontinuität stellte, ihm also den "bergoglianischen“ Zahn zu ziehen versuchte.

Der soeben zum Kardinal kreierte Gerhard Müller mit Papst Benedikt XVI.

Beobachtern war klar, daß dies in jeder Hinsicht nicht nur ein schwieriges, sondern letztlich ein unmögliches Unterfangen war. Manche sprachen frühzeitig von einem „Himmelfahrtskommando“. In der Tat ging die Sache nicht lange gut und Franziskus entließ Kardinal Müller Ende Juni 2017 von einem Tag auf den anderen, und das auf eine ziemlich unfreundliche Art und Weise. Die Mißbilligung, die Franziskus dem letzten Glaubenspräfekten von Papst Benedikt XVI. entgegenbringt, zeigt sich bis heute: Franziskus übertrug dem deutschen Kardinal seither kein Amt mehr. Müller, in dessen Bischofsstadt Benedikt XVI. 2006 seine historische Regensburger Rede gehalten hatte, ist jedoch weiterhin Kardinal und verfügt als solcher nach wie vor über einen nicht unbedeutenden Einfluß, den er geltend zu machen sucht.

Auch auf das motu proprio Traditionis Custodes, mit dem Franziskus den überlieferte Ritus abwürgen, jedenfalls repressiv zurückdrängen will, gab Kardinal Müller eine Antwort, indem er unmittelbar nach dessen Veröffentlichung die Priesterweihe im überlieferten Ritus spendete.


Die eingeebnete Glaubenskongregation

2017 rückte Luis Ladaria unerwartet zum Glaubenspräfekten auf. Franziskus sicherte sich damit Ruhe von Seiten der ungeliebten Glaubenskongregation. Wann immer Ladaria, den Franziskus zum Kardinal kreierte, warnend auftreten wollte, wie es seine Pflicht wäre, wurde er von Franziskus zurückgepfiffen. Ladaria gehorchte, wie es das Amt gebietet, und beließ es dabei, während Kardinal Müller in solchen Situationen andere Wege suchte, um dennoch zu sagen, was zu sagen war.

Die Mandate an der Römischen Kurie werden auf fünf Jahre vergeben. Am 1. Juli 2022 lief die Amtszeit Ladarias aus. Da sie nicht verlängert wurde, ist seither klar, daß Franziskus einen Nachfolger sucht. Damit war auch klar, daß er für dieses Dikasterium eine neue Phase vorsieht.

Die erste Phase (Müller) war die Einhegung des Ratzinger-Erbes und die Marginalisierung der Glaubenskongregation, um jene Kreise zufriedenzustellen, denen die römischen "Glaubenswächter“ regelrecht verhaßt sind. Die zweite Phase (Ladaria) war eine domestizierte Glaubenskongregation, die kaum mehr initiativ in Erscheinung trat. Die umstrittene Note zur Corona-Impfung vom Dezember 2020 stellt eine eher einsame Ausnahme in der Übereinstimmung der Intentionen zwischen dem Palazzo del Sant’Uffizio und Santa Marta dar.

Die Reaktivierung einer umgepolten Glaubenskongregation

In der ersten Dezemberhälfte verdichteten sich die Signale, daß unter Franziskus eine dritte Phase bei der Glaubenskongregation unmittelbar bevorstehen dürfte. Zuverlässige Stimmen aus dem Vatikan gaben es schon als gesichert aus, daß diese neue Phase nach dem deutschen Bischof Heiner Wilmer von Hildesheim benannt sind werde. Ihn hatte Franziskus, auf entsprechende Empfehlungen von interessierter Seite hin, ernsthaft als nächsten Glaubenspräfekten ins Auge gefaßt. Damit war klar, daß die dritte Phase, nach dem Abwürgen und Marginalisieren, die Glaubenskongregation in eine neue aktive, allerdings umgepolte Phase führen sollte. Nachdem Franziskus in den vergangenen Jahren bereits eine Reihe anderer Kurienämtern umgebaut hatte, ging er also nun verspätet daran, auch die Glaubenskongregation umzubauen, die manche ihm nahestehende Kreise am Beginn seines Pontifikats am liebsten ganz aufgelöst gesehen hätten. Franziskus selbst ist diese Behörde nicht sonderlich sympathisch, was auf ältere Ressentiments zurückgeht, die in einigen Teilen des Jesuitenordens herrschen.

Die Tage vor Weihnachten vergingen jedoch, ohne daß die Nominierung eines neuen Glaubenspräfekten verlautbart wurde. Was war geschehen?

Das Aufbegehren der Kardinäle

Genau lassen sich die Ereignisse nicht rekonstruieren. Die Berichte, daß die Ernennung eines ultraprogressiven Bischofs wie Wilmer bevorstehe, schreckte Teile der kirchlichen Hierarchie auf. Einige Kardinäle organisierten eine konsistente Opposition gegen die Nominierung Wilmers und machten ihre ablehnende Haltung auch gegenüber Santa Marta deutlich.

Eine nicht unerhebliche Rolle scheint dabei Kardinal Müller gespielt zu haben. Er hatte ja bereits im Oktober 2015, damals noch als Glaubenspräfekt, die Kardinalsopposition gegen eine Familiensynode mit vorgefertigten Ergebnissen angeführt. Franziskus tobte und reagierte mit einer Warnung vor einer "konspirativen Hermeneutik.

Kardinal Müller war es auch, der im Januar 2020 eine direkte Empfehlung an Santa Marta aussprach, daß Papst Franziskus statt des (inzwischen verstorbenen) Atheisten Eugenio Scalfari seinen Vorgänger Benedikt XVI. zum Berater machen sollte. 

Wenige Monate später, im Mai 2020, war es Kardinal Müller, der jener von Erzbischof Carlo Maria Viganò verfaßten und ebenso dramatischen wie historischen Warnung vor dunklen Machtspielen und Machinationen globalistischer Kreise hinter den Corona-Maßnahmen das aufsehenerregende Gewicht verlieh. Wie sehr dieser Appell ins Schwarze traf, zeigte sich an seinem verbissenen Totschweigen durch den medialen und politischen Mainstream und am Eifer, mit dem sich die Führung der Deutschen Bischofskonferenz eilig davon distanzierte.

Nun scheint es Kardinal Müller zu verdanken zu sein, der mit einer zahlenmäßig starken Unterstützung im Kardinalskollegium, Papst Franziskus dazu bewegen konnte, von einer Ernennung Wilmers zum Glaubenspräfekten abzusehen.

Franziskus ist allerdings für seine Abneigung bekannt, sich seine Absichten durchkreuzen zu lassen. Für die Zukunft, so heißt es in Rom, gebe es also keine Garantie. Fakt ist jedoch, daß die unterbliebene Ernennung Wilmers, die in der dritten Adventswoche bereits als "sicher“ galt, einen konkreten Grund hat: Ein Teil des Kardinalskollegiums begehrte dagegen auf  vorerst erfolgreich.

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