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Freitag, 16. Dezember 2022

Traditionis Custodes durch die Brille des Unfehlbarkeits-Dogmas betrachtet, eine Buchbesprechung

Peter Kwasniewski bespricht bei Rorate Caeli das bei Os Justi Press verlegte neue Buch "Does  Traditionis Custodes pass The Juridical Rationality Test?", in dem Fr. J.P.Joy die päpstliche Enzyklika auf ihre Übereinstimmung mit dem Kanonischen Recht untersucht.
Hier geht´s zum Original: klicken

"DIE BISHER BESTE KANONISCHE KRITIK VON TRADITIONIS CUSTODES UND DER KLARSTE BERICHT ÜBER DAS DOGMA DER PÄPSTLICHEN UNFEHLBARKEIT"

Die Ungenauigkeiten, Interpretationsschwierigkeiten und Probleme bei der konkreten Anwendung von Traditionis Custodes und den Responda ad Dubia haben bei Kirchenrechtlern, Hirten und Instituten, deren eigene Konstitution sie an die liturgischen Formen der Lateinischen Tradition bindet, viele Fragen aufgeworfen.

Es wurde Zeit, daß ein kompetenter Kirchenrechtler eine Gesamtkritik der Enzyklika schreibt. das hat Fr. Reginald M. Rivoire, F.S:V.F. getan, der in einem langen Artikel in französischer Sprache eine kanonische Analyse dieses Dokumentes durchgeführt hst, hauptsächlich vom Gesichtspunkt seiner "juristischen Rationalität" aus. Es ist wohlbekannt, daß Vernunft für legale Normen essentiell ist, so daß -um es ganz klar zu sagen-eine irrationale Norm keine Norm und nicht bindend ist. 

Jetzt ist bei Os Jusgti Press eine autorisierte englische Überetzung dieses Traktates veröffentlicht worden. Das Werk trägt (einfach genug) den Titel: "Besteht Traditionis Custodes den juristischen Vernunft-Test?". Für den Fall, daß Sie die Spannung nicht ertragen, die Antwort ist Nein. Aber Fr. Rivoire legt auf 100 Seiten seine Daten, Prämissen und Schlußfolgerungen sorgfältig dar.

Zuerst überdenkt er den legalen Status der Dokumente, dann die Behauptung im Zentrum dieses ganzen Rechtsapparates und ihre Daseinsberechtigung- nämlich daß die von Paul VI und Johannes Paul II approbierten liturgischen Bücher der einzige Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus sind und schließlich die Art und Weise, wie zahlreiche Grundprinzipien und Vorschriften des Kanonischen Rechts durch die neuen Normen untergraben werden. Fast jeder Punkt, den an anderer Stelle Kirchenrechtler herausgestellt worden ist, ist hier -in eine Gesamtstruktur integriert - zu finden. 

Das Traktat wäre ein gutes Geschenk dür einen sympathischen Priester, einen freundlichen Bischof, einen Kirchenrechts-Anwalt, ein örtliches Una-Voce-Kapitel usw. Die Inhaltsangabe und das Vorwort  als PDF ist hier zu finden. 


Das Buch ist als Paperback oder e-Book direkt beim Verleger oder bei Amazon.com (hier) rund um die Welt erhältlich.

DER AUTOR. Fr. Reginald M. Rivoire von der St. Vincent Ferrer-Bruderschaft hat am Institut für Politische Stuiden in Paris studiert und  an der Päpstlichen Heilig-Kreuz-Universität in Rom in Kanonischem Recht promoviert. Er ist Novizenmeister im Kloster des Hl. Thomas von Aquin in Chémere-le-Roi und Verteidiger des Bandes und Förderer der Gerechtigkeit am Kirchen- Gericht von Rennes. Er lehrt Kanonisches Recht an verschiedenen religiösen Instituten.

Nun zu einem anderen Titel, ebenfalls Teil der "Os Justi Studien zur Katholischen Tradition":
unter allen Themen, die heutzutage von Katholiken diskutiert werden, die sich des Zustands der Kirche bewußt sind, muß eines der häufigsten die exakte Natur und der Zweck des Papstamtes sein. Viele er verfügbaren Quellen sind nicht hilfreich, weil sie in der Zeit vor dem Konzil verfaßt wurden, als eine Art kirchenpatriotischer Pius-XII -Ultramontanismus seinen Höhepunkt hatte, oder seil sie von wohlmeinenden Autoren geschrieben wurden, die in Kirchengeschichte und Dogmatik nicht ausreichend ausgebildet waren, um einem so komplexen Thema gerecht zu werden. Die selben Probleme kehren heute regelmäßig auf populären Videos auf, die mehr Hitze als Licht produzieren,.

Hier kommt John Joy, Autor der neu erschienenen "Umstrittene Fragen zur Päpstlichen Unfehlbarkeit" ins Spiel. 

Dr.Joy, dessen Disseration an der Universität Fribourg "Zum Ordentlichen und Außerordentlichen Lehramt von Joseph Kleutgen zum Zweiten Vaticanischen Konzil" (Münster, Aschendorff, 2017) bahnbrechend für die Klärung der lehramtlichen Terminologie war und der als Theologe an der Diözese Madison für den Bischof und Direktor für Evangelisierung und Katechese arbeitete, bringt die notwendigen Voraussetzungen dafür mit. Er hat das ideale Format gewählt: die scholastische Disputation (Widerspruch, sed contra, response. Antwort auf den Widerspruch), um einem Hydra-ähnlichen Thema größere Klarheit zu bringen. Durch die Form einzelner Artikel kann er sich auf einen Aspekt zur Zeit  in logischer Reihenfolge- konzentrieren.

Die erste Frage (in 7 Artikel) betrifft  Ausmaß und  Grenzen der Päpstlichen Unfehlbarkeit im Allgemeinen, die zweite Frage (in 13 Artikeln) betrifft spezielle Fälle der päpstlichen Lehre, einschließlich Evangelium Vitae, Ordination Sacerdotalis, Humanae Vitae, Quanta Cura, Exsurge Domine und Unam Sanctam.  Eine Anzahl von Essays  entwickelt dann Schlüsselpunkte, einschließlich der Frage, was wir aus der Änderung zur Todesstrafe im Katechismus durch Papst Franziskus machen sollen.

Das Erste Vaticani0sche Konzil hat feierlich definiert, daß der Papst unfehlbar lehrt, wenn es ex cathedra spricht, d.h. vom Stuhl Petri aus, dem Sitz der Wahrheit. Seither hat sich die theologische Diskussion auf sekundäre Fragen konzentriert- wie z.B. wie oft und unter welchen Umständen er seine Charismen einsetzt. Hier sind zwei Fehler, die vermieden werden müssen: das sehr reale Phänomen der "kriechenden Unfehlbarmachung" ,laut der fast jede Äußerung des Papstes als (mindestens bei allen Intentionen und Zielen) als unfehlbar betrachtet wird und die ebenso gefährliche Tendenz, die Bedingungen der päpstlichen Unfehlbarkeit so restriktiv zu definieren, daß das Dogma fast bedeutungslos wird. Paradoxerweise scheinen diese gegensätzlichen Tendenzen unter den Katholiken im allgemeinen fast gleich weit verbreitet zu sein. Man begegnet ständig der Idee, daß der Papst nur zweimal unfehlbar gesprochen hat: und das war bei der Definition der Unbefleckten Empfängnis und der Himmelfahrt Mariens- und dennoch wird auch überall angenommen (tatsächlich oft von den selben Leuten!) daß kein Papst in seiner Lehre zu Glauben und Moral irgendetwas Falsches lehren kann. Wie so oft liegt die Wahrheit in der Mitte. Dr. Joy als kompetenter Thomist fädelt den Faden ein: er hateinen Maximalisten und einen Minimalisten befragt. 

Diese prägnante Studie klärt auf brillante Weise einige der umstrittensten und verwirrendsten Fragen der heutigen katholischen Ekklesiologie."

Quelle: P. Kwasniewski, Rorate Caeli

 

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