Luisella Scrosati kommentiert für La Nuova Bussola Quotidiana den Zustand der Beziehungen der DBK zum amtierenden Pontifex, nachdem dieser den deutschen Progressisten-Bischöfen nicht bedenkenlos auf Synodalen Irrwegen folgt, während der Vorsitzende der DBK versucht, den Eindruck zu erwecken, man hätte auf die Bedenken des Pontifex reagiert und gegebenenfalls den Weg ins Schisma und in die Häresie einfach aufgegeben.
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"DER PAPST UND DIE DEUTSCHEN SIND ZERSTRITTENA, ABER FÜR EINEN KOMPROMISS."
Die "Flitterwochen" des Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz Bätzing mit Franziskus erleiden einen Rückschlag, nachdem sich der Papst von der "ideologischen" Synode von den Öffnungen distanziert. Jetzt steht die wieder mit dem Rücken an der Wand, aber Franziskus' Stopp scheint auf einen "römischen" Kompromiss abzuzielen.
Steht für Bischof Georg Bätzing ein Redde rationem bevor? Die Flitterwochen mit Papst Franziskus scheinen einen abrupten Rückschlag erlitten zu haben, zumindest nach den wütenden Tönen seines letzten Interviews am 27. Januar mit der Welt zu urteilen. Ein Interview mit dem ausgezeichneten Lucas Wiegelmann, der den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz mehr als einmal an die Wand redet.
Im Nachhinein liegt Bätzing nicht immer falsch; wie z.B. wenn er dem Papst vorwirft, die Kirche durch Interviews regieren zu wollen. Wiegelmann, der dem Papst vorwirft, die Gläubigen in Deutschland lange getäuscht zu haben, weil er immer gesagt hat, er unterstütze den Synodalen Weg, während er ihn stattdessen im jüngsten Interview mit Associated Press kritisiert, antwortet der Bischof von Limburg: "Erstens, warum hat uns der Papst nicht davon erzählt, als wir ihn im November besuchten? Es hätte eine Gelegenheit gegeben, aber er nutzte die Gelegenheit nicht, um Ideen auszutauschen. Ich halte diese Art, die Führung der Kirche durch Interviews auszuüben, für äußerst fragwürdig."
Und ein wenig weiter wiederholt er: "Wir hatten einen Kommunikationskanal, den offiziellen Besuch aller Bischöfe in Rom im November. Wir waren dort für eine ganze Woche. Wir saßen zweieinhalb Stunden mit Papst Franziskus zusammen. Ich würde sagen, daß dies der Ort ist, an dem der Papst zu uns sprechen kann. Dann hätten wir antworten können." In der Tat waren alle überrascht über die Abwesenheit des Papstes während des Treffens zwischen den deutschen Bischöfen und den Kardinälen Ladaria und Oullet; Sitzung, die ernsthafte Verwirrung über die Wendung der Synode aufwarf. Es scheint, daß der Papst Kameras mehr mag als offizielle Kanäle.
Bätzing versucht stattdessen, in der Frage des Ständigen Consiliums, der in dem kürzlich von den Kardinälen Parolin, Ladaria und Oullet unterzeichneten Brief kritisiert wurde (siehe hier), auf die Spiegel zu klettern; insbesondere, weil es sich als Körperschaft über die Autorität der Bischöfe in ihren jeweiligen Diözesen stellen würde. Der Bischof von Limburg versucht zunächst, das Problem zu vermeiden: "Wir in Deutschland suchen nach einem wirklich gemeinschaftlichen Weg der Beratung und Entscheidungsfindung, ohne daß die kanonischen Normen über die Autorität des Bischofs außer Kraft gesetzt werden. Wir reden immer noch darüber, wie wir das erreichen können."
Von Wiegelmann in die Enge getrieben, der ihn daran erinnert, daß dieser Rat entweder nichts beschließt (und daher nutzlos ist) oder eine Entscheidungsrolle hat, die die Verurteilung Roms auf sich zieht, erfindet Bätzing einen singulären "Mittelweg": "In Deutschland haben wir bereits seit den 70er Jahren die sogenannte Gemeinsame Konferenz, in der die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) konsultiert werden. Das heißt, Laien und Bischöfe. Dieser Gemeinsamen Konferenz wurden spezifische Aufgaben übertragen. Die Fallback-Option lautet also: Wir bleiben bei diesem Modell und fügen einfach wichtige Aufgaben hinzu, die kanonisch machbar sind." Welche Aufgaben und mit welcher bindenden Kraft für Bischöfe? "Es stimmt schon", erklärt Bätzing, "daß die Beratungsgremien in der Kirche tatsächlich viele wichtige Entscheidungen treffen und wir Bischöfe am Ende nur formal das Kästchen ankreuzen."
Deshalb, so der Präsident der DBK, wäre es mit dem kanonischen Recht vereinbar, daß die theologische Identität des Bischofs auf juristischer Ebene übersetzt (vgl. insbesondere Lumen gentium, 21) wird, die Tatsache, Bischöfe auch in lehrmäßigen und moralischen Fragen in "Kästchen-Ankreuzer" zu verwandeln.
Was die Gefahr einer Spaltung angeht, weist Bätzing die Idee einer Spaltung zurück und zeigt ihm den Ausweg auf: "Wir müssen miteinander reden, Kompromisse eingehen." Ein wenig römischer Stil: Ein Zugeständnis an den Zölibat könnte den Drang zum weiblichen Priestertum besänftigen, und das grüne Licht für den Segen homosexueller Paare könnte den Verzicht auf die doktrinäre Anerkennung der Sodomie wert sein.
Was den Präsidenten der DBK sehr irritierte, war die Einstufung "ideologisch", die der Papst dem Synodalen Weg zuschreibt: "Daß Franziskus auch sagt, daß unsere Debatte Gefahr läuft, 'ideologisch' zu werden, und dann als Beispiel genau die Frage des Zölibats aufwirft, kann ich wirklich nicht mehr nachvollziehen. Ob der Zölibat obligatorisch bleiben soll, ist eine Frage, die seit 60 Jahren diskutiert wird! Und das hat der Papst selbst zur Amazonas-Synode zugelassen! Das jetzt als eine ideologische Debatte zu beschreiben, bei der der Heilige Geist sozusagen schnell aus dem Saal flieht, was ist das für
Sicherlich hat das Interview von Franziskus mit Associated Press die Autorität von Bätzing in Deutschland ernsthaft in Schwierigkeiten gebracht, der die Unterstützung des Papstes versichert hatte und damit die Temperatur der Erwartungen progressiver Katholiken erhöhte. Der Papst beschließt nun, sich jesuitisch vom Synodalen Weg zu distanzieren, nachdem er ihn jahrelang seinen eigenen Weg gehen ließ und die ganze Verantwortung auf den Bischof von Limburg abwälzte.
Bätzing seinerseits weist entschieden zurück, daß der Papst aufgehört habe - "Nein, das hat er nie gesagt, und er sagt es auch diesmal nicht!" - und verweist direkt auf das Ziel, daß er und Franziskus sich wieder einigen könnten: "Franziskus sagt in dem Interview auch, daß Spannungen geheilt werden müssen, daß wir unsere Themen in die derzeit laufende vatikanische Weltsynode aufnehmen sollten. Nun, das ist unser ursprünglicher Inhalt, das ist genau das, was wir wollen."
Vielleicht wollte Franziskus genau hier hin: verhindern, daß die deutschen Bischöfe am Ende revolutionäre Entscheidungen treffen, elitär und regional. "Die deutsche Erfahrung hilft nicht, denn es ist keine Synode, kein ernsthafter synodaler Weg, es ist ein sogenannter synodaler Weg, aber nicht einer der Gesamtheit des Volkes Gottes, sondern bestehend aus Eliten", erklärte der Papst. Ziel sei es, "Geduld zu haben, dieses Volk auf seinem synodalen Weg zu begleiten und mitzugehen und diesem sehr elitären Weg zu helfen, damit er nicht in irgendeiner Weise schlecht endet, sondern auch in die Kirche integriert wird". Die synodale Synode könnte ihre Türen für die ungesunden Gewässer des Rheins öffnen."
Quelle: L. Scrosati, LNBQ