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Freitag, 24. Februar 2023

Kirchenmänner des Jahres...

George Weigel hat bei FirstThings unter dem Aspekt des Ukraine-Krieges eine Liste der Kirchenmänner des Jahres zusammengestellt.  Hier geht´s zum Original: klicken

                    "KIRCHENMÄNNER DES JAHRES"

Als sie vor einigen Jahren an der Ukrainischen Katholischen Universität zusammenarbeiteten- der einzigen Katholischen Hochschule in der früheren sowjetischen Sphäre -haben sich Fr. Borys Gudziak und Fr. Svjatoslav Shevchuk nicht vorgestellt, ihren jetzigen Standpunkt einzunehmen. Auch konnten sie sich nicht vorstellen, daß sie im Zentrum der epischen historischen Ereignisse 2022-2023 sein würden, mitten in einem brutalen Krieg Ordnung und Anstand in der Weltpolitik zu verteidigen. In diesen völlig unvorhergesehenen Umständen jedoch und aus ihrer aktuellen Stellung als Verantwortliche  in der Ukrainischen griechische-katholischen Kirche haben Groß-Erzbischof Shevchuk  (Vorsitzender der ukrainischen Bischofskonferenz)  und Erzbischof Gudziak (Erz-Eparch von Philadelphia für ukrainisch-griechische Katholiken) machtvoll Zeugnis für die Wahrheit des Katholischen Glaubens abgelegt, mitten im völkermörderischen Angriff eine moralischen Monsters auf das Volk der Ukraine. 

Als ich Borys Gudziak zum ersten mal im Haus eine gemeinsamen Freundes bei einer Tauf-Feier begegnete, war er Doktorand in Harvard. Und ich hatte nicht die geringste Vorstellung davon, daß ich eines Tages die Dissertation, an der er schrieb (die dann ein wichtiges Buch werden sollte) Johannes Paul II -über den päpstlichen Eßtisch hinweg- überreichen würde. Aber an jenem Sonntag-Nachmittag in den Mitt-1980-ern, hatte ich eine Ahnung, daß das jemand war, mit dem ich den Rest meines Lebens im Gespräch bleiben würde- und so ist es geworden. 

Es war der damalige Pater Gudziak, der der Groß-Erzbischof Shevchuk, das neugewählte Oberhaupt der größten Katholischen Ostkirchen, sich mir zu treffen, als Shevchuk und ich im April 2011 beide in Rom waren. Ach Wochen zuvor hatte ich zwei Stunden mit Metropolit Hilarion Alfayev vom Russisch. Orthodoxen Patriarchat Moskaus verbracht, der während unserer Begegnung in der Kongress-Bibliothek mehr als ein wenig bittere (und falsche) Dinge über die Ukrainische Bischofskonferenz sagte. Ich hatte ein Memorandum über diese Begegnung verfaßt, von dem Gudziak dachte, daß sein früherer Kollege es sehen sollte, während Shevchuk -nach seiner Ernennung zum Metropoliten von Kiew-Halych, diverse Vatican-Offizielle (mit Sternen in den Augen wg. russischen Orthodoxie) traf. Der neue Groß-Erzbischof hatte sehr viel zu tun, ermöglichte aber eine Stunde, während der ich sowohl von seiner unmittelbaren Freundlichkeit als seiner bemerkenswerten Ruhe beeindruckt war, als er ein Memorandum durchlas, daß für ihn ernste ökumenische Schwierigkeiten enthielt. Seine einzige Bemerkung- während er das Memo las- war ein beiläufiges "O je." 



Seit der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar 2022, hat Groß-Erzbischof Shevchuk seine Kirche und das ganze ukrainische Volk durch tägliche Reflektionen inspiriert, die das Leiden der Ukraine durch die Sicht auf einen Kreuzesglauben ansprachen. Er ist auf seinem Posten geblieben, als Kiew immer wieder von den Aggressoren bombardiert wurde und einen rigorosen Zeitplan von Gebet und liturgischen Gottesdiensten eingehalten, der seine Entschlossenheit und die der gesamten Kirche beweist,  das spirituelle Leben von Lobpreis, Gottesdienst und Fürbitte unter den größten Herausforderungen aufrecht zu erhalten. Der Groß-Erzbischof hat unermüdlich daran gearbeitet, die Römischen Autoritäten über die Wirklichkeit des Krieges zu unterrichten, seine Ursache und das barbarische Verhalten Rußlands bei seiner "militärischen Spezial-Operation"-indem er Papst Franziskus auch einmal das Fragment einer russischen Mine überreichte, die zu Beginn des Krieges die Fassade der Griechisch-Katholischen Kirche zerstört hatte. 

Erzbischof Gudziak war- während er seine Erz-Eparchie leitete und erneuerte- unermüdlich darin, die Universität zu unterstützen, die er und andere von Grund auf gebaut haben, die im Dienst des Landes verblieb, von dem aus sie hilft. Er war auch der überzeugendste Anwalt für die Ukrainische Sache in den USA, in Rom und überall in Europa. Ich kann mir keinen anderen Kirchenmann vorstellen, der so die Aufmerksamkeit der Teilnehmer des Weltwirtschaftsforums in Davos, Schweiz, erlangen konnte wue Gudziak es kürzlich tat, als er darüber sprach, daß in der Ukraine nicht weniger als die Grundprinzipien der Katholischen Soziallehre auf dem Spiel stehen, einschließlich der Würde der menschlichen Person, des Allgemeinwohls und der Solidarität. In der Umgebung von Sorgen um finanzielle Grundfragen beherrschten Elite, brachte die "Davos-Leute" dazu, über die transzendente Bedeutung des menschlichen Lebens nachzudenken, die jeden Tag offenbart wird, an dem die Ukrainer mutig dem Tod entgegen sehen, im Wissen, daß der Tod nicht das Ende ihrer individuellen Geschichte oder der menschlichen Geschichte ist. Das war eine österliche, evangelikale Botschaft - sehr viel machtvoller als irgendeine die ich von Vaticanischen Diplomaten bei ihren gelegentlichen Auftritten in Davos  erlebt habe.

Groß-Erzbischof Shevchuk und und Erzbischof Gudziak sind leuchtende Beispiele für apostolischen Eifer und Mut. Sie können solche Vorbilder sein, weil sie heilige Männer sind. Mögen sie uns alle inspirieren-und besonders ihre Brüder im Bischofsamt-  den Glauben angstfrei zu leben- passend oder unpassend- in und außer Gefahr. "

Quelle:  G. Weigel, FirstThings

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