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Dienstag, 14. Februar 2023

Liturgischer Doppelstandard ...A. Bugnini und die Folgen

James Baresel kommentiert für den Catholic World Report den Umgang im jetzigen und in früheren Pontifikaten mit Liturgiereformen, besonders die Eingriffe Annibale Bugninis und ihre Implementierung.  Hier geht´s zum Original:  klicken

"LITURGISCHE DOPPELSTANDARDS UND DIE HERMENEUTIK DER RUPTUR"

 2007 blockierte Bischof Arthur Roche  die Implementierung von Summorum Pontificum.  Benutzt oder mißbraucht er jetzt als Präfekt der Liturgie-Kongregation sogar Traditionis Custodes?

Kurz nachdem Papst Benedikt XVI 2007 Summorum Pontificum veröffentlicht hattem formulierte der damalige Bischof von Leeds eine Interpretation, die ihr Bestes tat, das motu proprio zur Bedeutungslosigkeit zu reduzieren und seine Implementierung zu verhindern. Beispiele:  

1. Er bestand darauf, daß Gemeindepfarrer die Tridentinische Messe nur einführen durften, wenn eine "stabile Gruppe" von Gläubigen ihrer eigenen Gemeinde-nicht verschiedene Teile der Diözese- es verlangten.

2. Er stellte fest, daß der Bischof die Autorität besitzt, zu entscheiden, ob ein Priester "qualifiziert" ist, die Tridentinische Messe zu zelebrieren.

3. Er bestand stark darauf, daß die "stabile Gruppe" eher aus Personen bestehen mußte, die die Tridentinische Messe bereits besucht hatten, als aus Leuten, die damit beginnen wollten. 

4. Er bestand stark darauf, daß die Priester nicht autorisiert werden würden zwei Messen an einem Wochentag zu feiern- wenn eine der Messe nach dem Tridentinischen Missale zelebriert wurde. 

Dieser Bischof gehörte zweifellos zu denen, die der damalige Sekretär der Liturgiekongregation im Sinn hatte, als er "interpretierende Dokumente verdammte, die unausgesprochen darauf abzielen, das Motu proprio des Papstes zu begrenzen" und darauf bestand, daß solche Bischöfe zuließen selbst "als Instrumente des Teufels benutzt zu werden". 

Später korrigierte die Vaticanische Instruktion Universae Ecclesiae die ersten beiden Punkte, indem sie feststellte, daß "eine Gruppe auch aus Personen bestehen kann, die aus verschiedenen Gemeinden oder Diözesen kommen, die sich zu diesem Zweck in einer speziellen Gemeindekirche, oder einem Oratorium oder einer Kapelle versammeln" und daß "jeder Katholische Priester, der nicht durch das Kanonische Recht daran gehindert ist, als qualifiziert gilt, die Heilige Messe in der forma extraordinaria zu zelebrieren und daß die Möglichkeit sine populo zu zelebrieren (oder mit der Teilnahme nur eines Ministranten) in der forma extraordinaria des Römischen Ritus  durch das Motu Proprio allen Priestern  gestattet ist...deshalb brauchen Priester durch die Vorkehrungen des Motu Proprio Summorum Pontificum keinerlei besondere Genehmigung ihrer Ordinariate oder Vorgesetzten."  Eine Erlaubnis würde für Gemeinde-Pastoren, Rektoren von Schreinen etc. für öffentliche Messen benötigt, nicht jedoch für Bischöfe.

Außerdem korrigierte Kardinal Dario Castrillon Hoyos - der als Präsident der Kommission Ecclesia Dei mit der Aufsicht über den Gebrauch der Tridentinische  Messe beauftragt war und sicher die Gedanken Benedikts XVI kannte- informell Punkt 3 während einer Presse-Konferenz, in der er feststellte, daß "der Hl. Vater willens ist, allen Menschen diese Möglichkeit anzubieten, nicht nur den wenigen Gruppen, die das verlangen, sondern allen die diese Art die Eucharistie in der Katholischen Kirche zu feiern, kennen."


Vierzehn Jahre später gab die Latin Mass Society of England and Wales eine kanonische Interpretation von Traditionis Custodes heraus, in der gesagt wird, sie sei entweder rechtlich korrekt oder interpretiere dieses motu proprio fast bis zur Bedeutungslosigkeit auf die gleiche Weise falsch, wie der ehemalige Bischof von Leeds Summorum Pontificum falsch interpretierte. Innerhalb weniger Monate schrieb der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst an Kardinal Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster, und verurteilte die Interpretation der Latin Mass Society als im Widerspruch zu den Absichten des Papstes stehend.

Jetzt kann das alles sehr richtig, gut und konsistent erscheinen. Aber da ist nur ein kleines Problem. 2007 war der Bischof von Leeds Arthur Roche. 2021 war der Präfekt der Liturgie-Kongregation der selbe Arthur Roche. Wenige werden davon überrascht sein, daß der Standard jetzt ein Doppelstandard ist, aber da ist noch mehr.

Als Kirchenrechtler hat J.D. Flynn vor kurzem in "The Pillar" analysiert, daß Arthur Roche - jetzt ein Kardinal- mindestens einen Bischof kontaktiert hat, um darauf zu bestehen, daß Gemeinden von Traditionis Custodes zu dispensieren, dem Hl. Stuhl vorbehalten ist, trotz der Tatsache, daß das Motu proprio keine solche kanonische Vorschrift enthält und trotz der Tatsache, daß -laut dem Kanonischen Recht- Bischöfe die Macht zum Dispensieren haben, außer das betreffende Gesetz, das eine besondere Sache reguliert, stellt ausdrücklich etwas anderes fest.

Aus jeder Perspektive ist das ein ernstes Problem. Wie frühere Fakten erkennen lassen, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder kann man sich in keiner Art und Weise auf Roche verlassen, um ein kirchliches Rechtsdokument oder die Absichten eines Papstes richtig zu verstehen – oder er hat bewusst das Gesetz eines Papstes untergraben, um die tridentinische Messe einzuschränken, und besteht jetzt auf deren strikter Einhaltung der Anordnung eines anderen Papstes, um denselben Zweck zu erreichen.

Ein noch größeres Problem (das ich ausführtlich in einem Artikel für Inside the Vatican analysiert habe) ist, daß Kardinal Roche ausdrücklich afgumentierte, daß das Missale Pauls VI auf einer Theologie basiert, die mit der der Tridentinischen Messe inkompatibel ist- er argumentierte mit anderen Worten für die "Hermeneutik der Ruptur". Auf dieser Basis glaubt er, daß "das II.Vaticanum und das Missale Pauls VI zu akzeptieren, bedeutet, die Tridentinische Messe abzuschaffen.

Eine Implikatikon ist offensichtlich. Die meisten Katholiken, die die Tridentinische Messe besuchen, akzeptieren beide auf der Basis, die von der Theologie der Kirche gefordert wird: 1) Daß das Missale Pauls VI ein authentischer und legitimer Ritus der Kirche ist und sowohl das als auch der Aufruf des Konzils,die liturgische Disziplin zu ändern mit der Katholischen Lehre übereinstimmen. 2) Daß das rein disziplinarische Entscheidungen waren- die keineswegs von der Katholischen Theologie gefordert wurden und nur aus Gründen pastoraler Vorsicht zu rechtfertigen sind und im Prinzip Ziel einer vollständigen Aufhebung sind.

Gemäß der Logik Kardinal Roches lehnen solche Katholiken das Missale Pauls VI ab und ihnen muß die Erlaubnis, die Tridentinischen Messe zu benutzen, verweigert oder nur dann erlaubt werden, wenn die "katechisiert" werden, die Messe Pauls VI zu bevorzugen ( was so absurd ist, wie einen Dominikaner zu "katechisieren", die Spiritualität der Franziskaner zu bevorzugen oder eines Jesuiten die der Benediktiner vorzuziehen). Das selbe Denken erklärt, warum seine Antwort vom Dezember 2021 auf die Dubia Kanon 212 widerspricht, die darauf besteht, daß Männer, die nach Traditionis Custodes geweiht werden, sich aktiv für die Gesetzgebung von Papst Franziskus einsetzen müssen, anstatt ihr Recht zu wahren, eine Umkehr zu befürworten.

Es ist an der Zeit zuzugeben, daß die Doppelmoral in Bezug auf Gehorsam und Glaube an die Hermeneutik der Ruptur in der Geschichte der liturgischen "Reform“ vorherrschend waren. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Dialogmesse (bei der die Gemeinde die Antworten vornimmt), der Gebrauch von Landessprachen und die dem Volk zugewandte Messe ohne Genehmigung eingeführt. Deutschlands Erzbischof Conrad Grober warnte damals, daß diejenigen, die die Dialogmesse einführten, nicht nur Freiheit für Katholiken wollten, die so am besten beten könnten, sondern sie durchzusetzen versuchten.

In den 1950er Jahren versteckte Annibale Bugnini liturgische Missbräuche vor Rom, damit sie populär gemacht und schließlich sanktioniert werden konnten. Weniger als zwei Jahrzehnte später erwirkte er die Sanktionierung für sie und erzwang die Konformität. Die Leser sind vielleicht mit Pater Louis Bouyers Bericht darüber vertraut, wie Papst Paul VI. und die mit der Liturgiereform beauftragten Mitglieder der Kommission gegen einige von Bugninis Vorschlägen vereint waren. Und wie Bugnini sie trotzdem durchsetzte, indem er dem Papst sagte, sie seien das, was die Kommission wollte, während er den Kommissionsmitgliedern sagte, sie seien das, was der Papst wollte.

Weniger bekannt ist die Tatsache, daß Papst Paul VI. darauf bestand, daß seine Liturgiereform rein disziplinär und pastoral motiviert war, während sie auf genau derselben Theologie wie die tridentinische Messe beruhte. Aber Bugnini selbst beabsichtigte eine veränderte Theologie in einer „Hermeneutik des Bruchs“.

Zwei Punkte müssen von Moraltheologen und Kirchenrechtler ernsthaft analysiert werden. Erstens: Was kann getan werden – und welcher Ungehorsam ist gerechtfertigt – wenn man Vorgesetzten gegenübersteht, die ungehorsam und gesetzlos handeln, bis sie Gesetz und Gehorsam einsetzen können, um ihrer Agenda zu dienen? Zweitens: Damit ein Gesetz bindend ist, muss es vernünftig und gerecht sein. Aber etwas, das in der Hermeneutik des Bruchs verankert ist und sie erzwingen soll, hat offensichtlich einen ungerechten und irrationalen Zweck. Welcher Gehorsam ist unter solchen Umständen fällig?"

Quelle: J. Baresel, CWR


   

Übersetzungsergebnisse

Übersetzune

 


  


 



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