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Mittwoch, 8. Februar 2023

Neues über Maria Stuart, 436 Jahre nach ihrer Hinrichtung am 8. Februar 1587

Für CNN berichtet Ashley Strickland am heutigen 436. Jahrestag der Hinrichtung Maria Stuarts im Tower über den Fund bisher verloren geglaubter, chiffrierter Briefe der Schottischen Königin an den französischen Botschafter in England. 
Hier geht´s zum Original: klicken

"DECHIFFRIERER FINDEN UND ENTZIFFERN VERLORENE BRIEFE VON MARIA, KÖNIGIN DER SCHOTTEN"

Die 57 geheimen Briefe Maria Stuarts an den Französischen Botschafter in England -zwischen 1578 und 1584 wurden in einem ausgeklügelten Code geschrieben. Sie erscheinen 436 Jahre nach Marias Tod durch Hinrichtung am 8. Februar 1587.
 
Die meisten Briefe wurden in der Bibliothèque Nationale de France Paris aufbewahrt, viele in einer großen Sammlung unbenannter Dokumente, die ebenfalls in besonderen graphischen Symbolen chiffriert waren. Die  Dokumente wurden unter einer Datierung in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts gelistet und mit Italien in Verbindung gebracht.

Dann stolperte ein Trio passionierter Dechiffrierer historischer Codes über die Dokumente. George Lasry, Computerspezialist und Kryptograph aus Frankreich, Norbert Biermann, Pianist und Musikprofessor aus Deutschland und Satoshi Tomokiyo, Physiker und Patent-Experte aus Japan haben zusammen gearbeitet, um die Wahrheit über die Dokumente herauszufinden. 

Mary Queen of Scots benutzte eine "Spiral-Verschlüsselungs"-Technik um die Geheimhaltung des letzten Briefes vor ihrer Hinrichtung zu gewährleisten. 

Das multidisziplinare Team hat 10 Jahre lang zusammen gearbeitet, um die historischen Chiffren herauszufinden und zu verstehen. Lasry ist auch Mitglied des DECRYPT-Projekts, das die Bedeutung historischer Chiffren digitalisiert, transkribiert und identifiziert. 

Als die Wissenschaftler mit der Arbeit an den einmaligen Chiffren begonnen hatten, bemerkten sie schnell, daß die Korrespondenz in Französisch geschrieben wurde- und nichts Italienisches daran war. 

Das Team fahndete nach Verben und Adverben im Femininum, Erwähnungen von Gefangenschaft und das Schlüsselwort Walsingham. Sir Francis Walsingham war der Sekretär von Königin Elizabeth I und Meisterspion. Gemeinsam wiesen alle Anzeichen auf die Tatsache hin, daß das Team seit Jahrhunderten verloren geglaubte Briefe Maria Stuarts gefunden haben konnte, 

Ihr Ergebnis ist Dienstag im Cryptologia-Journal veröffentlicht worden. 



"Maria, Königin der Schotten, hat ein ausführliches Konvolut von Briefen hinterlassen, die in verschiedenen Archiven aufbewahrt werden," sagte Lasry in einem Statement,  "Es gab aber schon vorher Beweise, daß andere Briefe Maria Stuarts in diesen Sammlungen fehlten, auf die in anderen Quellen verwiesen wurde, die aber nirgends gefunden wurden. Die Briefe, die wir entziffert haben sind sehr wahrscheinlich Teil dieser verlorenen geheimen Korrespondenz."

Das jetzt dechiffrierte Material, das insgesamt cirka 50. 000 Wörter enthält, wirft ein neues Licht auf die Zeit, die Maria in englischer Gefangenschaft verbrachte. 

Geheim-Korrespondenz

Maria Stuart, Katholikin, war die erste in der Thronfolge zum englischen Thron, nachdem ihre protestantische Cousine, Königin Elizabeth I als die rechtmäßige, legitime Königin anerkannte. Weil sie Maria Stuart als Bedrohung ansah, ließ Elizabeth I ihre Cousine für 19 Jahre gefangen setzen, den größten Teil dieser Zeit in England unter der Aufsicht des Earls von Shrewsbury. Im Alter von 44 Jahren wurde wegen ihrer angeblichen Teilnahme an einer Verschwörung zur Ermordung Elizabeths I durch Enthauptung hingerichtet.

Aber Maria war während ihrer Gefangenschaft nicht müßig. Sie unterhielt eine regelmäßige Korrespondenz mit Verbündeten und versuchte Boten zu rekrutieren, die ihre Briefe vor den Feinden verbargen.

Die neuen Briefe enthüllen neue Details über ihre Kommunikation mit Michel de Castelnau, Sieur d e la Mauvissière, dem französischen Botschafter in England. Die Korrespondenz könnte bereits 1578 begonnen haben.  Der Botschafter leitete die Briefe Marias an ihre Agenten in Frankreich weiter.  

Die englische Regierung war sich ihrer vertraulichen Aktivitäten bewußt und Walsingham spionierte Maria im Gegenzug während ihrer Gefangenschaft aus. Er konnte mit Hilfe eines Spions in der Französischen Botschaft einige ihrer Briefe entwenden, deshalb befinden sich einige der 57 vom Team dechiffrierten Briefe auch in britischen Archiven. 

In den Briefen beschwert Maria sich über die Bedingungen ihrer Gefangenschaft und ihre schlechte Gesundheit. Sie beklagt, daß ihre Verhandlungen über ihre Freilassung mit Elizabeth I nicht in gutem Glauben geführt wurden. Maria beschreibt detailliert ihre Abneigung gegen Walsingham als auch gegen Robert Dudley, Earl of Leicester- einen Favoriten ihrer Cousine.  Maria hat auch versucht, die Beamten der Königin zu bestechen. 

Die Briefe beweisen auch die Verzweiflung, die Maria fühlte, als im August 1582 ihr Sohn Jakob, der Mann der am Ende 2 Jahrzehnte später  König Jakob I von England werden sollte- entführt wurde. 

Dr. John Guy, Geschichtsdozent am Clare-College in Cambridge, England, und Autor von "Queen of Scots: das wahre Leben Maria Stuarts" konnte die Studie vor ihrer Veröffentlichung lesen. 

"Das ist eine erstaunliche Untersuchung und diese Entdeckungen werden eine literarische und historische Sensation sein", sagte Guy. "Sie stellen einen äußerst wichtigen neuen Jahrhundertfund  über Maria Stuart, Königin der Schotten dar."

Die Briefe zeigen, daß Maria auch in der Gefangenschaft "eine kluge und aufmerksame Analytikerin internationaler Vorgänge war", die in die politischen Affären Schottlands, Englands und Frankreichs verwickelt war, sagte Guy. "
Fortsetzung folgt....

Quelle: A. Strickland, CNN

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