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Montag, 20. Februar 2023

Über die Machtausübung von Papst Franziskus

In seiner heutigen Kolumne für Monday at the Vatican setzt sich A. Gagliarducci mit der Art auseinander, in der Papst Franziskus seine Macht ausübt.
Hier geht´s zum Original:  klicken

     "PAPST FRANZISKUS. DIE ZEICHEN DER MACHT"

Papst Franziskus hat verschiedene Regierungsmethoden, aber die Technik, die Macht zu relativieren oder auf alle Fälle Macht zu nehmen ist dabei die häufigste. Wann immer der Papst bestimmte Situationen kontrollieren will, verändert er nicht das Management oder beginnt eine Reform. Zuerst nimmt er denen in den Ämtern, die möglicherweise reformiert werden sollen, die Macht.

In jüngster Zeit ist seine Art zu regieren, zunehmend sichtbarer, Das sichtbarste Beispiel betrifft das Vikariat der Diözese  Rom. Die Reform des Vikariates, die die Macht zuerst beim Papst zentralisiert kam als Höhepunkt einer Serie von Initiativen, die den Papst dazu brachten, zu versuchen, jede mögliche  Kette einer inneren Kontrolle zu zerbrechen,  Aber vor allem, kam sie am Ende einer Überlegung. die den Papst dazu brachte, seinen Vikar der Diözese Rom, Kardinal Angelo de Donatis ui entlassen.

Schritt für Schritt stellte Papst Franziskus sicher, daß de Donatis wie andere als Weihbischof angesehen wurde. Sogar der "Vize-Gerente" ist ein Amt, das der Papst vakant ließ, stellvertretender Vikar gewesen wäre  Auch der „vice gerente“, der Vizevikar, der stellvertretender Vikar gewesen wäre. ist ein Amt,   das der Papst vakant ließ, dann Bischof Palmieri gab und dann wieder vakant ließ, indem er Palmieri als Bischof nach Ascoli entsandte. Erst mit der Reform ernannte der Papst einen „Vizeregenten“ in der Person von Baldassarre Reina, einem jungen Bischof von außerhalb des Vikariats, der erst ein Jahr zuvor als Weihbischof angekommen war.

Und in den klassischsten der Szenarien hat der Vertreter die Leitung der Operation übernommen. Weil es Reina war, der die Gemeindepfarrer Roms für den 2. März zusammenrief, um die Reform des Vikariates zu diskutieren und es wird Reina sein, der die Arbeiten koordinieren wird, die versprechen, spannungsreich und durch massive Abwesenheiten charakterisiert zu werden. Papst Franziskus hat das Überwachungs-Komitee für die finanziellen Aspekte des Vikariats ernannt, eine Körperschaft, die bereits von der Reform vorgesehen war.

Papst Franziskus hat das auch in vielen anderen Fällen getan. Sobald er eine Machtanhäufung sieht, arbeitet der Papst daran, den Verantwortlichen die Macht zu nehmen, sogar durch eine Delegitimierung.

Das hat er besonders in der Situation in Italien getan, und so Zeugnis für ein erhebliches Vorurteil gegen eine italienische Kontrolle der Vatican-Belange abgelegt. Als Papst Franziskus die Präsidentschaft der Italienischen Bischofskonferenz ändern wollte, hat er begonnen, sich mit dem Vizepräsidenten zu treffen, dem Erzbischof von Perugia Gualtiero Bassetti, begonnen, der später zum Kardinal kreiert wurde. Dieser Schritt brachte den damaligen Vorsitzenden des Italienischen Bischöfe, Kardinal Angelo Bagnasco in große Schwierigkeiten. Dennoch leistete er bis zur Deadline Widerstand und bewiesen, daß er standhaft bleiben konnte.


Und in der Zwischenzeit, bat Papst Franziskus die Italienischen Bischöfe die Regel zu ändern, die bestimmt, die dem Papst ermöglicht ihren Vorsitzenden und Generalsekretär auszuwählen, nur um die Möglichkeit zu nutzen, fast brutal selbst zu entscheiden. Er tat das z.B, als er Bischof Nunzio Galantino als Sekretär der Bischöfe auswählte, obwohl er in keiner der Listen auftauchten, die die Bischöfe ihm vorlegten.

Der Papst nimmt Macht auch, indem er sie einfach abschneidet, wie er es mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller getan hat, der seit seine 5-Jahres-Amtzeit als Präfekt der Glaubenskongregation "auf Eis liegt"; mit Erzbischof Clemens, der als Sekretär des Päpstlichen Rates für die Laien mit erst 69 Jahren in Pension ging (er war vor Erzbischof Gänswein der Sekretär Benedikts XVI); und mit Erzbischof Georg Gänswein, der formal im Amt des Präfekten des Päpstlichen Haushalts belassen wurde, aber in Wirklichkeit daran gehindert wurde, sein Amt auszuüben.

Ein anderer modus operandi von Papst Franziskus ist, Bischöfe zu ernennen, von denen er glaubt, daß sie seine Mitarbeiter sein sollten oder wenn er eine bestimmte Position stärken will. Das ging gut mit Rolandas Mackrickas, Bevollmächtigter von Santa Maria Maggiore, der in einer schwierigen finanziellen Situation operieren mußte. Aber durch das Bischofsamt will der Papst dem Erzpriester von Santa Maria Maggiore seine Macht nehmen, einen Kommissar stärken und möglicherweise interne Reformen erwägen.

Und gerade letzte Woche wurde bekannt, daß der Dekan der Römischen Rota, Alejandro Arellano Cedillo auch zum Bischof geweiht werden wird. Natürlich ist es nicht notwendig, daß der Dekan der Rota Bischof ist, auch wenn das schon vorher vorkam. Dennoch ist es auffallend, daß das auf Arellanos Vorgänger nicht zutraf, Pio Vito Pinto, der sich auch bemüht hatte, zu zeigen, daß er mit dem Denken von Papst Franziskus übereinstimmte und die Anwendung der neuen Vorschriften zur Ehe-Annullierung unterstützte.

Auch das ist nicht das erste mal. Zu den ersten Regierungsmaßnahmen von Papst Franziskus gehörte die Bischofsweihe von Victor Fernandez, damaliger Rektor der Katholischen Universitöt von Argentinien. Eine Weihe, die wie eine Rache klang, weil der Papst gewollt hatte, daß er die Katholische Universität leitete - entgegen der Meinung der Kongregation für die Katholische Erziehung, besonders des damaligen Sekretärs Jean-Louis Brugues, der später Bibliothekar der Heilgien Römischen Kirche wurde.

Es ist kein Zufall, daß Brugues trotz seiner Stellung niemals zum Kardinal kreiert wurde, während Tolentino Mendonca kurz nachdem er zu seinem Nachfolger ernannt wurde, es wurde. Genau so wie es kein Zufall ist, daß Papst Franziskus in jede Liste von Kardinälen Kardinäle über 80 Jahre aufnimmt, die als "Wiedergutmachungs-Kardinäle" betrachtet werden können. Das sind Kardinäle, die kreiert werden, um den Dissens des Papstes mit einiger Entscheidungen der Vergangenheit zu zeigen und so jene Meinungen zu legitimieren, die stattdessen beiseite geschoben worden waren.

Kurz gesagt, Papst Franziskus scheint eine präzise Sprache der Macht zu besitzen, die auf Gesten, roten und lila Hüten, öffentlichen Berufungen beruhen, wenn sie nicht nötig sind und wenn die Macht informell genommen wurde, und so keinen Lärm zu verursachen.

Kurz gesagt, er ist kein Papst, der zufällig handelt. Und vielleicht sollen wir uns damit abfinden, die Patina eines Papstes zu verlieren, der Synodalität praktiziert, weil Papst Franziskus stattdessen die Macht und die Entscheidungen zentralisiert hat. Natürlich sind alle Päpste Könige, aber nur wenige nutzen die Vorrechte von Königen. Papst Franziskus tut es. Das kann nicht geleugnet werden."

Quelle: A. Gagliarducci, Monday at the Vatican

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