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Samstag, 4. März 2023

Das Katholische Kirchen-"Feldlazarett" und seine bischöflichen "Ärzte"

George Weigel kommentiert bei FirstThings das seltsame Verhalten der "Ärzte" (Bischöfe) im "Katholischen Feldlazarett" (sprich in der Katholischen Kirche) gegenüber den Verletzten (Gläubigen). Hier geht´s zum Original:  klicken

DIE OFFIZIELL NICHT ABWESENDEN (AWOL*) ÄRZTE IM KATHOLISCHEN FELDLAZARETT 

Papst Franziskus´ Bild von der Kirche als "Feldlazarett" , das die Verletzten der heutigen sozialen und kulturellen Schlachtfelder versorgt, klingt bei Katholiken rund um den Globus nach. Das Bild erinnert an eine Kirche, die das Gebot des Herrn in Matthäus 25 lebt, den geringsten seiner Brüder zu dienen, und Beispiele dafür gibt es zuhauf. Die Kirche kümmert sich um die Wunden derer, die auf den Schlachtfeldern von Verdun und Iwo Jimas der sexuellen Revolution verlassen wurden. Das tun Katholiken, wenn sie Krisenschwangerschaftszentren personell und finanziell unterstützen, deren Hauptklienten leidende Frauen sind, die von verantwortungslosen Männern verlassen wurden. Das Projekt Rachel, ein auf Pfarreien basierendes Programm, das Frauen und Männern hilft, die an Traumata nach einer Abtreibung leiden, ist ein wunderbares Beispiel für die Kirche als Feldlazarett

Und natürlich pflegt die Kirche die tiefsten Wunden unserer Brüder und Schwestern, indem sie ihnen die heilende Medizin des Evangeliums und die Freundschaft mit dem Herrn Jesus Christus, dem göttlichen Arzt, anbietet.

Vor dem Bild des Feldlazaretts wurde gewarnt, weil es, wenn es missbraucht wird, suggerieren könnte, daß die Kirche lediglich Wunden verbindet, anstatt ein Heilmittel für das anzubieten, was diese Wunden überhaupt verursacht hat. Diese Warnungen waren nicht fehl am Platz. Jetzt ist jedoch eine noch ernstere Gefahr entstanden. Dank des Einsatzes – manche würden sagen „Hijacking“ – des weltweiten "Synodalen Prozesses“, um mit dem katholischen Glauben und der katholischen Praxis unvereinbare Agenden voranzutreiben, hat sich die pastorale Herausforderung, die Synodalität auf Wahrheit zu gründen, in eine echte Bedrohung für die Einheit der Kirche und die vollständige Verkündigung des Evangeliums verwandelt.

Oder um ein Bild von einem Freund zu übernehmen: Die katholische Kirche ist heute ein Feldlazarett, und einige der Triage-Ärzte bestehen, anstatt die Verwundeten zu heilen, darauf, daß das Krankenhaus den Menschen nicht mehr sagt, daß Landminen sie töten werden.


Dieses Bild braucht keine weitere Erklärung.

Die Triage-Ärzte sind die Bischöfe, die einen feierlichen Eid abgelegt haben, das zu lehren, was geistlich lebenspendend ist, und ihr Volk von dem wegzuführen, was geistlich todbringend ist, Wahrheiten, die durch Offenbarung und Vernunft bekannt sind. Einige Bischöfe haben jedoch angedeutet, daß die Kirche falsch über die menschliche Liebe, die sexuelle Identität, die für den würdigen Empfang der heiligen Kommunion erforderlichen Dispositionen oder die Notwendigkeit lehrt, eine eucharistisch kohärente Kirche zu sein – eine Kirche der Sünder, die Absolution von schweren Sünden bitten, bevor sie den Leib und das Blut des Herrn empfangen. Und das ist vergleichbar mit Triage-Ärzten in einem Militärkrankenhaus, die die Verwundeten vernachlässigen, während sie darüber debattieren, ob es schlecht für sie ist, unbekümmert auf eine Landmine zu treten, sich rücksichtslos einem ankommenden Feuer auszusetzen oder die Schutzausrüstung im Kampf abzulehnen. Die AWOL-Triage-Ärzte im katholischen Feldlazarett haben jedoch einen Dienst geleistet. Denn sie haben gezeigt, daß es in der heutigen Kirche unterm Strich um die Realität der göttlichen Offenbarung und ihre verbindliche Autorität im Laufe der Zeit geht. Hat Gott Wahrheiten darüber offenbart, was ein rechtschaffenes Leben, Glück und letztendlich Seligkeit ausmacht? Wenn ja, binden uns diese Wahrheiten heute so wie damals, als sie zum ersten Mal offenbart und in der Schrift oder der Tradition der Kirche aufgezeichnet wurden? Als Kardinal Mario Grech, Generalsekretär der Bischofssynode, im vergangenen September sagte, er stelle sich eine "andere Kirche“ vor, die aus dem weltweiten synodalen Prozess hervorgehen würde, was meinte er damit?

Wie anders? Eine Kirche, die sich mit einer einheitlichen Vorstellung von Gott wohlfühlt? Eine Kirche mit fünf statt sieben Sakramenten? Übertreibungen, sagen Sie? Okay, wie wäre es mit einer Kirche, die die biblische Vorstellung von der menschlichen Person ablehnt? Wenn lehrmäßige und moralische Wahrheiten, die als solche im Katechismus der Katholischen Kirche bekräftigt werden, offen sind für Debatten und "synodale Unterscheidung“ (wie mit bewundernswerter Offenheit, wenn nicht sogar theologischem Scharfsinn, von Kardinal Jean-Claude Hollerich, S.J., dem Generalrelator der Synode 2023, vorgeschlagen wird, und von Kardinal Robert McElroy aus San Diego), wo hört die Ratsche der "Unterscheidung“ auf? Wie hört es auf? Und warum stimmen die Vorschläge, die aus dieser "Unterscheidung“ hervorgehen, parallel mit der gescheiterten Agenda der katholischen Literaten der letzten fünfzig Jahre überein?

Einige Bischöfe. einschließlich der großen Mehrheit des deutsche Episkopats wünschen sich vielleicht Triage-Ärzte zu sein, die die Tödlichkeit von Landminen diskutieren. Die lebenden Teile der Weltkirche halten das für eine schwere Abkehr von der Verantwortung des Heilers für die Verwundeten."

Quelle: G.Weigel, FirstThings

p.s. AWOL= absent without official leave = abwesend ohne offiziellen Urlaub, ohne Absicht zur Fahnenflucht



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