Im Benediktinerkloster in Norcia

Vik van Brantegem veröffentlicht bei  koranzym.org den Bericht von Robert Moynihan über das Kloster San Benedetto in Monte in Norcia, dem Geburtsort des Hl. Benedikts. 
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"EIN KLOSTER AN DEN HÄNGEN DES MONTE NORCIA"

Das Kloster San Benedetto in Monte blickt auf die antike Stadt Norcia herab, in der der heilige Benedikt, der Begründer des abendländischen Mönchtums, geboren wurde. Der Geburtsort des hl. Benedikt hat schon immer Männer angezogen, die sich in die Schule des großen Heiligen begeben wollten, indem sie dem Weg folgten, den seine Regel vorgezeichnet hatte. Seit mehr als fünfzehn Jahrhunderten kämpfen die Mönche, eingetaucht in den Frieden und die Schönheit der Sibillinischen Berge, den geistlichen Kampf für ihre Rettung und beten zu Gott für Norcia und seine Bewohner.

Eine Kirche wiedereröffnet, ein Kloster im Bau 
Heute lebt in Norcia eine Gemeinschaft von Benediktinermönchen, die der alten Mönchsregel des heiligen Benedikt folgen. Die Mönche von Norcia bauen ein Kloster aus dem sechzehnten Jahrhundert in Trümmern mit Blick auf die Piana di Santa Scolastica wieder auf. Die alte Kirche Santa Maria della Misericordia (XVI Jahrhundert) ist die einzige, die nach dem schrecklichen Erdbeben, das die Stadt im Jahr 2016 erschütterte, in Norcia erhalten geblieben ist. Obwohl die Kirche durch das Erdbeben schwer beschädigt wurde, ermöglichte die sorgfältige Arbeit der lokalen Arbeiter und die Unterstützung von Wohltätern aus der ganzen Welt den Mönchen, sie im Dezember 2020 wieder zu öffnen.

Neben der Kirche steht eine Klosterruine mit Blick auf die Ebene von Santa Scolastica. Der Wiederaufbau des Klosters durch die Mönche soll bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Das Motto des Klosters Nova Facio Omnia (Apg 21,5) ist besonders bedeutsam, wenn wir den Fortschritt der Restaurierungsarbeiten betrachten.
Die Kirche Santa Maria della Misericordia ist täglich für die Klostermesse für Einzelpersonen und kleine Gruppen geöffnet.

Ein Lied, das das Tal erfüllt
Das Missionierungsleben der Mönche basiert auf dem traditionellen Gebet des Gottesdienstes, das siebenmal am Tag und einmal in der Nacht gesprochen wird.
Die Mönche singen das Offizium in lateinischer Sprache und zelebrieren täglich die Heilige Messe in der traditionellen Form des Römischen Ritus. Die Mönche beten für die Kirche und die Welt und in besonderer Weise für diejenigen, die um ihre Fürsprache bitten.
Seit der Gründung ihrer Gemeinschaft wollten die Mönche ihre Lieder auf verschiedene Weise teilen. Im Jahr 2015 veröffentlichten sie ein Album, das ein großer internationaler Erfolg war. "Benedicta", die CD mit Mariengesängen der Mönche von Norcia  [HIER].

Die brauenden Mönche von Norcia Birra Nursia, das seit 2012 von den Benediktinermönchen von Norcia hergestellt wird, repräsentieren den klösterlichen Lebensstil. Der Lehre folgend, die in der Regel des heiligen Benedikt enthalten ist, bauen die Mönche mit der Arbeit ihrer eigenen Hände eine Brücke zwischen der weltlichen und der spirituellen Welt. Birra Nursia ist heute ein nachhaltiges Unternehmen, das Bier nach Europa und in die Vereinigten Staaten exportiert. Mit dem Erlös aus dem Verkauf von Bier versuchen die Mönche, sich beim Bau ihres neuen Hauses selbst zu versorgen und den Menschen in der Region zu helfen, die nach dem großen Erdbeben von 2016 am bedürftigsten sind. 

Die Einwohner von Norcia 
Seit ihrer Ankunft in Norcia wurden die Mönche von der lokalen Bevölkerung mit offenen Armen empfangen, die sie mit herzlicher Zuneigung und spiritueller und materieller Unterstützung aller Art unterstützt hat. In den letzten Jahren haben die Einwohner von Norcia ihre große Verehrung für St. Benedikt gezeigt, indem sie die Klostergemeinschaft in vielerlei Hinsicht unterstützt haben: Kochen einer Mahlzeit für ein wichtiges Fest, Anbieten einer Hand für die schwierigsten Umzüge, Bier für ein paar Stunden mit den Mönchen. Die Mönche hoffen, dass das Kloster San Benedetto in Monte für die Einwohner von Norcia und für die Pilger, die aus der ganzen Welt kommen, zu einem Ort des Gebets und der Suche nach Gott in Stille und Frieden werden kann, Bedingungen, die in der Welt nicht immer leicht zu finden sind. 

Stille. Am Morgen des Karsamstags 
Ein Tag in Nebel gehüllt, mit der unsichtbaren Sonne hinter einem grauen Himmel. Ich schreibe aus Norcia, wo vor mehr als 1500 Jahren der heilige Benedikt von Norcia (480-547 n. Chr.), der große Begründer des abendländischen Mönchtums, geboren wurde. Hier stellen die Benediktinermönche von Norcia das benediktinische Mönchtum nach einer Pause von etwa 200 Jahren wieder her, fast die gesamte Neuzeit unserer Geschichte. Die Mönche brachen nach einer tiefen Stille, die voller Hoffnung und Erwartung zu sein scheint, in ein Lied aus. Sie singen die Psalmen König Davids auf Latein, und ich bin gerührt.

Wo können wir Gott finden? Wo kann die menschliche Sehnsucht nach dem Ewigen und Heiligen, von oben, von unten oder von innen, eine Antwort finden? Hier, am Karsamstag, während der großen Stille der Stunden, in denen der Leichnam von Jesus von Nazareth, des Königs der Juden, nach seiner Kreuzigung am Karfreitag im Grab lag, wird an diesem Ort, in diesem Moment, die Nostalgie bestätigt, im obsessiven Singen der Psalmen und in der Stille, die das Herz berührt.

Wir sind nicht umsonst geschaffen. Selbst in unseren tiefsten Momenten des Zweifels und selbst in den Momenten, in denen wir Gefahr laufen, alle Hoffnung zu verlieren, bleibt die Sehnsucht nach Gott bestehen. Das sind wir, und am Karsamstag wird die Würde des Menschen für immer bestätigt. In der Hoffnung auf ein Versprechen. In der Liebe, die über den Tod hinaus währt" 

Quelle: R.Moynihan, V.v.Brantegem, korazym.org