S. Magister veröffentlicht bei Settimo Cielo die von Pater Robert P. Imbelli verfaßte theologische Kritik an den Richtlinien für die Synode zur Synodalität.
"KIRCHE IM RAUCH. EINE THEOLOGISCHE KRITIK AN DER RICHTLINIEN FÜR DIE SYNODALITÄTS-SYNODE"
Joachim von Fiore hatte das Anbrechen eines Zeitalters des Geistes vorausgesagt, in dem sich die Struktur und die Lehre der irdischen Kirche glücklich auflösten. Es ist leicht vorstellbar, daß der große jesuitische Theologe Henri De Lubac (1896-1991) angesichts des Verlaufs der Synode über Synodalität auch Papst Jorge Mario Bergoglio mit der vielfältigen und dauerhaften "geistlichen Nachkommenschaft" des visionären mittelalterlichen Mönchs in Verbindung bringen würde, die er in einem Buch von fast tausend Seiten rezensierte, das bei seiner Veröffentlichung im Jahr 1979 viel Aufsehen erregte.
Das "Instrumentum laboris", der Arbeitsentwurf für die nächste Sitzung der Synode, mit der Losung "Gespräch im Geist", ist ein Beweis für diesen von Papst Franziskus vorangetriebenen rücksichtslosen Prozess der "pneumatologischen Umgestaltung der Kirche". Ein Prozess, in dem dem Heiligen Geist eine ebenso unermessliche wie vage und rauchige Rolle zugewiesen wird, ohne Kriterien, die die Authentizität und Gültigkeit dessen bezeugen, was man in seinem Namen sagen und tun will.
Vor allem im »Instrumentum laboris« ist der Verweis auf Christus, auf das Ostergeheimnis, auf das Kreuz sehr schwach, die »für den Christen Maßstab und Kriterium für die Unterscheidung der Geister sind«, wie Yves Congar (1904-1995) schrieb, der dominikanische Theologe, der einer der Protagonisten des Konzilszeitalters war und gerade der wesentlichen Verbindung zwischen Pneumatologie und Christologie eindrucksvolle Studien gewidmet hat.
Die folgende Anmerkung ist eine kritische Lektüre des "Instrumentum laboris" gerade auf der Grundlage dieser christologischen Leere, in den Fußstapfen Congars.
Sie wurde von Robert P. Imbelli, einem Priester der Erzdiözese New York und dreißig Jahre lang Professor für Theologie am Boston College, für Settimo Cielo geschrieben
FÜR DIE SYNODE; DIE LEKTION VON PATER CONGAR
Yves Congar, OP, gehörte beim Zweiten Vatikanischen Konzil zu den großen Protagonisten des "Ressourcement", der Rückbesinnung auf die Quellen und des "aggiornamento". Es ist interessant festzustellen, daß Congar nach dem Konzil trotz schwerer körperlicher Gebrechen drei lehramtliche Bände über den Heiligen Geist schrieb. Noch bemerkenswerter ist, dass er ein späteres Büchlein, "La Parole et le Souffle", schrieb, in dem er seine Überlegungen zur Pneumatologie zusammenfasste. Und das ist seine Schlussfolgerung. "Wenn ich aus meiner gesamten Arbeit über den Heiligen Geist eine Schlussfolgerung ziehen müsste, würde ich sie mit diesen Worten ausdrücken: Es gibt keine Christologie ohne Pneumatologie und es gibt keine Pneumatologie ohne Christologie."
Congar ließ sich von dem Bild des heiligen Irenäus inspirieren, dass Gott beim Erschaffen und Retten immer mit seinen beiden Händen wirkt: dem Wort und dem Geist. Gewiß besteht die unaufhörliche Herausforderung sowohl im christlichen Leben als auch in der Theologie darin, Christologie und Pneumatologie in schöpferischer Spannung zu halten. Während es in der Vergangenheit eine Überbetonung der Christologie gegeben haben mag, scheint der aktuelle Trend das Wirken des Geistes zu überbetonen.
Congar findet das nötige Gleichgewicht, wenn er schreibt: "Der Geist zeigt etwas Neues, in der Neuheit der Geschichte und in der Vielfalt der Kulturen, aber es ist eine neue Wirklichkeit, die aus der Fülle kommt, die Gott ein für allemal in Christus geschenkt hat."
Wenn man jedoch das lange und langatmige »Instrumentum laboris« liest, das die Arbeit der Synode leiten wird, fällt einem auf, welch blasse christologische Vision in dem Dokument enthalten ist.
Congar ließ sich von dem Bild des heiligen Irenäus inspirieren, dass Gott beim Erschaffen und Retten immer mit seinen beiden Händen wirkt: dem Wort und dem Geist. Gewiß besteht die unaufhörliche Herausforderung sowohl im christlichen Leben als auch in der Theologie darin, Christologie und Pneumatologie in schöpferischer Spannung zu halten. Während es in der Vergangenheit eine Überbetonung der Christologie gegeben haben mag, scheint der aktuelle Trend das Wirken des Geistes zu überbetonen.
Congar findet das nötige Gleichgewicht, wenn er schreibt: "Der Geist zeigt etwas Neues, in der Neuheit der Geschichte und in der Vielfalt der Kulturen, aber es ist eine neue Wirklichkeit, die aus der Fülle kommt, die Gott ein für allemal in Christus geschenkt hat."
Wenn man jedoch das lange und langatmige »Instrumentum laboris« liest, das die Arbeit der Synode leiten wird, fällt einem auf, welch blasse christologische Vision in dem Dokument enthalten ist.
Zweifellos können wichtige Elemente aus seinen Seiten extrahiert werden. So heißt es: »Christus sendet uns in die Mission und versammelt uns um sich, um dem Vater im Heiligen Geist zu danken und ihn zu verherrlichen« (Nr. 34). Die Teilnehmer werden daran erinnert, dass die Gemeinschaft, die wir teilen, nicht nur "ein soziologisches Zusammenkommen" ist, sondern "vor allem ein Geschenk des dreieinigen Gottes", das "eine nie erschöpfte Aufgabe beinhaltet, das 'Wir' des Gottesvolkes aufzubauen". Und Absatz 46 endet mit einem anspruchsvollen, aber unausgereiften Zitat aus Epheser 4,13: "bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes kommen, zum vollkommenen Menschen, zum Maß der Fülle Christi." Schließlich wird uns verheißen, dass »Christus in einer Synodenversammlung gegenwärtig wird und handelt, die Geschichte und die täglichen Ereignisse verwandelt, den Geist schenkt, der die Kirche führt, um einen Konsens darüber zu finden, wie wir gemeinsam auf das Reich Gottes zugehen und der Menschheit helfen können, in Richtung Einheit voranzuschreiten«. (Nr. 48).
Aber diese Elemente werden nie zu einem kohärenten und anregenden Ganzen zusammengefügt. Wie das in neueren lehramtlichen Texten oft zum Ausdruck gebrachte Bedürfnis nach einer »integralen Anthropologie« geht hier das Vorhandensein einer »integralen Christologie« verloren. In Wirklichkeit muß eine integrale Anthropologie, wie die Konzilskonstitution Gaudium et spes lehrt, auf einer integralen Christologie beruhen. Aber leider fehlen entscheidende Dimensionen der Christologie im "Instrumentum". Es gibt wenig Hinweise auf das "Ostergeheimnis" Christi, ein Konzept, das im Zweiten Vatikanischen Konzil so wichtig ist. In der Tat wird das Kreuz nicht einmal erwähnt, so dass man zu befürchten beginnt, dass es unter den "Ausgegrenzten" ist, mit denen das "Instrumentum" sympathisiert
Darüber hinaus wird ein schwerwiegendes, signifikantes und möglicherweise symptomatisches Versäumnis festgestellt. Zweimal zitiert das »Instrumentum« (vgl. Nr. 46 und 52) eine zentrale Aussage der Konzilskonstitution »Lumen gentium«: »Die Kirche ist in Christus gewissermaßen das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug der innigen Vereinigung mit Gott und der Einheit des ganzen Menschengeschlechts« (LG, 1). Aber wann immer das Zitat gemacht wird, wird das "in Christus" weggelassen. Ob freiwillig oder unfreiwillig, die Auslassung ist signifikant und reduzierend. Denn nur in Christus kann wahre und dauerhafte Einheit verwirklicht werden.
Nur eine umfassende christologische Sichtweise kann verlässliche Führung und Anleitung für "Gespräche im Geist" bieten. In der Tat erfordern solche »Gespräche im Geist« Kriterien der Authentizität, Beweise für die Gültigkeit ihrer Unterscheidung. Congar wiederholt nur das Neue Testament und die Väter, wenn er schreibt: "Jesus Christus ist für den Christen Maß und Maßstab für die Unterscheidung der Geister."
Die Bedingung für jede »pneumatologische Umgestaltung« der Kirche ist also, daß die Kirche sich an ihrem Haupt »gestaltet« und in ihm immer mehr »verklärt«. Wie Congar betont: "Es gibt keine Autonomie der pneumatischen Erfahrung in Bezug auf das Wort und damit in Bezug auf Christus. Das Bekenntnis: 'Jesus ist der Herr' ist ein Kriterium dafür, dass der Geist am Werk ist." Und er betont: »Es gibt einen Leib, den der Geist erbaut und lebendig macht, und das ist der Leib Christi.« Kurz gesagt, es gibt keinen wandernden Geist, keinen enthaupteten Körper. Der Geist ist der Geist Christi; und Christus ist das einzige Haupt des Leibes, der Kirche.
So ermahnte Papst Franziskus die wahlberechtigten Kardinäle nach seiner Wahl bei der Messe in der Sixtinischen Kapelle: "Wir können so viel gehen, wie wir wollen, wir können vieles bauen, aber wenn wir Jesus Christus nicht bekennen, geht es nicht. Wir werden eine karitative NGO werden, aber nicht die Kirche, Braut des Herrn. Wenn Jesus Christus nicht bekannt ist, muss ich an den Satz von Léon Bloy denken: "Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel." Wenn Jesus Christus nicht bekannt ist, bekennt man die Weltlichkeit des Teufels, die Weltlichkeit des Teufels."
Und der Heilige Vater schloss seine Predigt mit Worten, die sicherlich auch die Teilnehmer der nächsten Synode betreffen: "Ich möchte, dass jeder nach diesen Tagen der Gnade den Mut hat, gerade den Mut, in der Gegenwart des Herrn, mit dem Kreuz des Herrn zu gehen; die Kirche auf das Blut des Herrn zu bauen, das am Kreuz vergossen wird; und die eine Herrlichkeit zu bekennen: den gekreuzigten Christus. Und so wird die Kirche vorangehen."
Vielleicht ist also die wirkliche Notwendigkeit des Prozesses und des synodalen Weges weniger die von »Vermittlern« als von »Mystagogen«.
Quelle: P. Robert P. Imbelli, S. Magister, Settimo Cielo
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Mit dem Posten eines Kommentars erteilen Sie die nach der DSGVO nötige Zustimmung, dass dieser, im Falle seiner Freischaltung, auf Dauer gespeichert und lesbar bleibt. Von der »Blogger« Software vorgegeben ist, dass Ihre E-Mail-Adresse, sofern Sie diese angeben, ebenfalls gespeichert wird. Daher stimmen Sie, sofern Sie Ihre email Adresse angeben, einer Speicherung zu. Gleiches gilt für eine Anmeldung als »Follower«. Sollten Sie nachträglich die Löschung eines Kommentars wünschen, können Sie dies, unter Angabe des Artikels und Inhalt des Kommentars, über die Kommentarfunktion erbitten. Ihr Kommentar wird dann so bald wie möglich gelöscht.