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Samstag, 15. Juli 2023

Neues aus dem Munde des neuen Glaubenspräfekten Tucho Fernández

P. Kwasniewski kommentiert bei Rorate Caeli  ein weiteres Interview, das der neu ernannte Kardinal Tucho Fernandez dem gleichgesinnten Ale Villegas und der spanischen Website catolin com. gegeben hat.  Hier geht´s zum Original klicken

In einem neuen Interview sagt Fernandez, daß die Lehre der Bibel zur Homosexualität nicht allzu wörtlich genommen werden sollte, sonst müßten Frauen vielleicht einen Schleier tragen. 

Das folgende Interview des Journalisten Ale Villegas mit Erzbischof Victor Manuel Fernández ist heute in Spanischbei catolin.com erschienen. 

Ale Villegas: Wie fördert man den Glauben in einem Westen, der zunehmend indifferent gegenüber der Religion ist ?

Erzbischof Fernández: "Das ist eine relative Indifferenz, weil immer neue Formen von Religiosität und Spiritualität erscheinen. Zu einem bestimmten Moment, wenn man die erstickende Oberflächlichkeit fühlt, kommt die Frage nach der Religion wieder auf. Das ist der Augenblick, in dem wir uns- wenn wir aufmerksam sind-  in einem fruchtbaren Dialog engagieren können."

Verspürt die Welt noch das Bedürfnis Worte von Hoffnung über Schmerz, Tod, ewiges Leben zu hören und ist die Kirche immer noch in der Lage diese Fragen, die einmal als die "letzten" definiert wurden, zu anzusprechen? 

"Heute ist alles unmittelbar, dringend, so daß es schwierig ist, einen Vorschlag für das Ewige Leben zu machen. Angesichts von Schmerz, Tod, Versagen, Aufgabe beginnen viele auf einen weiteren Horizont des Lebens zu schauen. Das ist Teil unserer Botschaft und wir können  nicht umhin, über den Ruf zum ewigen leben in Fülle im Abgrund der göttlichen Liebe zu sprechen. Manchmal wird diese Botschaft ignoriert, aber unter anderen Umständen wird sie gehört."

"Führt ein tieferes Verständnis für die Lehre auch dazu,  Homosexualität als "objektiv falsch" zu überwinden, eine Definition im Katechismus die weiterhin jene verletzt, die unter nicht selbst gewählten sexuellen Bedingungen leben, und auch ihre Familien?"

"Das ist ein Problem der theologischen Sprache, die manchmal die Wirkung ignoriert, die sie auf die Herzen der Menschen haben könnte, als ob sie gegenüber dem Schmerz, den sie auslösen, gleichgültig sind. Aber wie Sie wissen, ist das bei Papst Franziskus nicht der Fall, der sicher eine andere Sprache benutzen würde."

Das Segnen homosexueller Paare ist für traditionalistische Kreise ein Sakrileg. Zititeren sie die Bibel in voller Kenntnis der Tatsachen?

Es gibt Bibeltexte, die nicht auf materielle Weise interpretiert werden sollten, ich will nicht wörtlich sagen. Die Kirche hat lange das Bedürfnis nach einer Hermeneutik, die sie in ihrem historischen Kontext interpretiert, nicht verstanden. Das bedeutet nicht, daß sie ihren Inhalt verlieren, aber sie sollten nicht vollständig wörtlich genommen werden. Sonst müßten wir z.B. auch der Anordnung des Hl. Paulus befolgen, daß Frauen ihren Kopf bedecken müssen.

Und was möchten Sie Katholiken sagen, die von der Stagnation des Denkens über die Zulassung von Frauen zum Diakonat enttäuscht sind, auch weil das dauerhaft ist, obwohl vom Papst einige ad-hoc-Kommissionen eingerichtet wurden? 

Ich sage, daß es keinen Sinn hat, dieses Problem isoliert zu analysieren. Was dahinter liegt und viel tiefer ist, ist der Diskurs über die Macht in der Kirche und der Zugang der Frauen zu Orten, wo die Entscheidungsfindung liegt. Deshalb ist es wichtig, daß Frauen beginnen, bei der Synode abzustimmen. 

Unterminiert die mögliche Weihe von verheirateten Männern, der von der Mehrheit bei der Amazonas-Synode verteidigt wurde, die Lehre oder ist das eine mögliche Hypothese für die Kirche? 

Das ist eine mögliche Hypothese, so wie es tatsächlich im Osten vorkommt. Aber es ist eine vorsichtige Entscheidung, die der Papst abwägen muß. 

Was erwarten Sie von der Bischofs-Synode im Oktober? 

Anders als bei anderen Synoden, wo ich sehr konkrete Antworten erwartet habe, ziehe ich es in diesem Fall vor, abzuwarten und zu sehen, wohin der Geist uns führen will. 

Sind Sie durch die Beleidigungen, auch auf persönlicher Ebene, beeindruckt. die Ihnen gegenüber von traditionalistischen Kreisen geäußert wurden? 

Ich habe sie erwartet, aber sie sind es nicht, die mich am meisten beunruhigen. Es gibt andere Gebiete, auf denen daran gearbeitet wird, das Image von Leuten zu schädigen, wenn sie nicht deren ideologischen und wirtschaftlichen Interessen entsprechen. In diesen Fällen kommt es auf die soziale Botschaft von Franziskus an. Das sind nicht genau traditionalistische Kreise."

Quelle: Rorate Caeli, Kard. Tucho Fernandez, Ale Villegas

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