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Donnerstag, 28. September 2023

Der Papst und der schockierende Rupnik-Skandal

Damian Thompson kommentiert auf der website unherd. com den Umgang des Papstes mit dem Rupnik-Skandal und stellt die Frage nach der Zukunft des Pontifikates.
Hier geht´s zum Original: klicken

"KANN DER PAPST DEN RUPNIK-SKANDAL ÜBERLEBEN?"

Rom fragt sich, was er über die historischen Verbrechen wußte.

Es sind die Augen- geschwollen, dunkel und gnadenlos- die jeder bemerkt. Sie starren von den Mosaik-Wänden eines der beliebtesten Schreine der Katholischen Welt, einschließlich Lourdes, Fatima und St.Padre Pio. 

Sie sind "Roswell-Augen" genannt worden, weil sie die Leute an Alien-Entführungs-Kunst erinnern. Seit Jahrzehnten haben sich die Besucher dieser heiligen Stätten gefragt, warum der Künstler- ein gut-vernetzter slowenischer Jesuit namens Fr. Marko Rupnik - beauftragt wurde, sie in die Gesichter der Seligen Jungfrau Maria und Christi selbst einzusetzen. 

Jetzt hat sich Unbehagen in Abscheu verwandelt. Rupnik, 68, ist glaubwürdig wirklich grotesken sexuellen Mißbrauchs beschuldigt worden. Religiöse Schwestern, die einer Gemeinschaft angehörten, die er in den 80-ern gegründet hat, behaupten, sie hätten so scheußliche Übergriffe erduldet, daß "The Pillar", eine größere Katholische Plattform, die Geschichte unter der Überschrift "WARNUNG. Verstörender Inhalt" veröffentlichte.

Im Dezember 2022 wurde aufgedeckt, daß Rupnik exkommuniziert worden war, weil er die Absolution im Beichtstuhl dazu mißbrauchte, eine Frau zum Sex mit ihm zu zwingen. Die Jesuiten haben ihn- nachdem sie "schaurige" Anschuldigungen durch andere Schwestern, die er rekrutiert hatte, in allem Nonnen außer dem Namen nach- untersucht hatten, warfen ihn aus dem Orden. 

Aber das ist nur der Anfang des öffentlichen Skandals. Heute droht der den Papst selbst zu verschlingen. Während er sich darauf vorbereitet, einer Bischofs- und Laienaktivisten-Synode vorzustehen, die das Profil in der Kirche schärfen soll, wird Franziskus beschuldigt, seinen persönlichen Schutz auf einen sadistischen, klerikalen Frauen-Mißbraucher auszudehnen.

Die timeline erklärt, warum der 86-Jahre alte Pontifex sich in einer so verzweifelten Lage befindet. 

Im Oktober 2018 wurde Rupnik nach Rom gemeldet, weil er seinen Sexual-Partnern in der Beichte die Absolution erteilte. Im Mai 2020 wurde er exkommuniziert.  Unglaublicherweise predigte Rupnik mitten in der Exkommunikations-Prozedur die Fasten-Exerzitien im päpstlichen Apostolischen Palast. Dann wurde seine Exkommunikation innerhalb eines Monats nach ihrer Verhängung aufgehoben, weil er "bereut" hatte.

Im frühen Dezember 2022 enthüllten italienische Blogs daß bis zurück in die 90-er Jahre, Schwestern, die zu Rupniks slowenischer Loyola-Gemeinschaft gehörte, ihn des Mißbrauchs beschuldigt hatten. Der Jesuiten-Orden war gezwungen, zuzugeben, daß er 2021 diese Vorwürfe an die Glaubenskongregation, die frühere Inquisition,  weitergegeben hatte, die über die Lehre und die Sexual-Moral wacht. 


Die Glaubenskongregation weigerte sich, das Begrenzungs-Statut aufzuheben, wasihr erlaubt hätte, gegen Rupnik wegen des angeblichen Mißbrauchs zu ermitteln. Sie hätte das leicht tun können, wenn Franziskus zugestimmt hätte. 

Am 18. Dezember 2022 wandte sie eines der angeblichen Opfer Rupniks, eine 58-jährige frühere Loyola-Schwester namens "Anna" mit ihrem "bildhaften und verstörendem Inhalt" an die Öffentlichkeit. Sie behauptete, daß ihr Mißbrauch damit begann,daß der Priester sie auf den Mund küßte und "ihr sagte, daß er so den Altar küsse, an dem er die Eucharistie feiere." 

Später behauptete sie "wurde er aggressiver: ich erinnere eine sehr gewaltsame Masturbation, während der ich meine Jungfräulichkeit verlor....eine Episode, die drängender Aufforderungen zum oralen Geschlechtsverkehr vorangingen. " In den frühen 90 ern hatte- laut Anna- Fr. Rupnik 20 Schwestern mißbraucht. 

Wichtig ist, daß Anna behauptete, daß der Mißbrauch in Rupniks neuem Studio in Rom, dem Aletti-Center, weiterging, wo seine gruseligen Mosaiken produziert werden.  Der Italienischen Zeitung Domani sagte sie. " Fr. Marko forderte mich zu Dreiern mit einer anderen Schwester der Gemeinschaft auf, weil Sexualität seiner Meinung nach frei von  Besitzansprüchen sein müsse-nach dem Bild der Trinität..."  Sie enthüllten auch, daß sie und andere angebliche weibliche Opfer ihre Aussagen der Glaubenskongregation übergaben. Vom Vatican hörte sie dann nichts mehr. 

Der Jesuiten-Orden schloss Rupnik im Juni dieses Jahres aus nachdem er "den Grad der Glaubwürdigkeit dessen, was berichtet oder bezeugt wurde, als sehr hoch eingestuft hatte. Das geschah nachdem der Skandal 10 Jahre lang ignoriert wurde. 

Der Papst gab unterdessen im Januar ein Interview, in dem er gleichzeitig behauptete, er treffe prozedurale Entscheidungen wegen der Rupnik-Vorwürfe aber auch, daß er "damit nichts zu tun habe" (d.h, dem Fall Rupnik). Der respektierte Vatican-Korrespondent Christopher Altieri wies im "Catholic World Report" darauf hin, daß diese Statements nicht wahr sein konnten. Er sagte, daß "höhere Kirchenmänner, die Franziskus nahestehen suggerierten, daß Franziskus sehr viel mit der Handhabung des Falles zu tun hatte." 

In den letzten Monaten wurde die Besorgnis in Rom über das, was der Papst wusste, durch liberale Mitglieder des Pressekorps des Vatikans unter Kontrolle gehalten, die sich weigerten, unangenehme Fragen zu stellen, damit die Antworten die Synode nicht stören könnten. Doch letzte Woche scheiterte ihre Strategie, als die Diözese Rom eine Erklärung zu ihren Ermittlungen im Aletti-Zentrum, dem mutmaßlichen Schauplatz empörender Misshandlungen, veröffentlichte.

Um El Condon, den Herausgeber von The Pillar zu zitieren, gratuliert das Statement dem Center "ein gesundes Gemeinschaftsleben zu bewahren. ohne irgendwelche kritischen Themen" und pries seine Mitglieder dafür, "Schweigen über die Beschwerdeschreiben, daß Rupnik Frauen spirituell und sexuell mißbraucht habe, einschließlich offen sakrilegischer sexueller Handlungen, bewahrt zu haben. Bizarrerweise deutet es auch an (ohne zu erklären warum) daß Rupnik wegen des Vergehens, dessen er für schuldig befunden wurde, den teuflischen Mißbrauch des Beichtstuhls, nicht hätte exkommuniziert werden dürfen.

Das ist unfassbar, und El Condon – dem Papst immer treu ergeben – sah sich zum ersten Mal mit der Möglichkeit konfrontiert, daß Franziskus die Ermittlungen der Kirche "im Namen eines Mannes untergräbt, dem wohl weitaus mehr als den meisten anderen Menschen mit berüchtigten Namen im Kanon der in Ungnade gefallenen Kirchenmänner schreckliche Verbrechen vorgeworfen werden. Fünf mutmaßliche Rupnik-Opfer reagierten wütend auf die Erklärung der Diözese Rom und sagten, daß die ihren Schmerz "lächerlich machte“.

Darüber hinaus tadelte der linke Herausgeber von La Croix, Robert Mickens, liberale Schreiberlinge auf dem päpstlichen Rückflug von Marseille am Freitag, weil sie es versäumt haben, Franziskus „DIE wichtigste Frage seines Pontifikats“ zu stellen, angesichts Mickens‘ Begeisterung für die provokativsten Schritte des Papstes gegen Konservative, ist das eine außergewöhnliche Wendung.

Erleben wir endlich eine lange aufgeschobene Zusammenführung der Punkte? Bei mindestens zwei Gelegenheiten hat Franziskus in der Vergangenheit unerklärlicherweise (und erfolglos) versucht, die Verbündeten der Täter vor der Justiz zu schützen. Bevor er Papst wurde, gab er einen Bericht in Auftrag, dessen Ziel es war, den argentinischen Kinderschänder Pater Julio Grassi vor dem Gefängnis zu bewahren; Er versuchte auch, den argentinischen Räuber Bischof Gustavo Zanchetta zu beschützen, indem er ihn mit "dem Fallschirm" in eine leitende Position in der Finanzabteilung des Vatikans beförderte, und sich weigerte, die vom argentinischen Gericht verlangten Dokumente vorzulegen, das Zanchetta schließlich zu einer Gefängnisstrafe verurteilte. Es gab weitere beunruhigende Episode.

Vor vier Jahren sagte mir ein hochrangiger Mann in Rom, er könne nicht erklären, warum der Papst im Namen von Kriminellen so wahnsinnige Risiken eingehen sollte – es sei denn, es sei aus irgendeinem Grund ein noch größeres Risiko, dies nicht zu tun. Aber er hatte natürlich keine Beweise, und die Macht des Pontifex Maximus ist so groß, daß wichtige Informationen zu Franziskus Lebzeiten unter Verschluss gehalten werden. Die Wahrscheinlichkeit, daß er zurücktritt, ist sehr gering, und eine der Eigenheiten des katholischen Kirchenrechts besteht darin, daß, wenn ein Papst seinen Rücktritt als Reaktion auf irgendeinen Druck, einschließlich eines Skandals, ankündigt, sein Rücktritt automatisch ungültig ist. Aber ein Wort, das ich jetzt immer wieder höre, ist der Begriff Kompromat aus dem Kalten Krieg. Es sieht so aus, als hätten Rupnik und seine verrückten Mosaiken trotz der Versuche von Franziskus, alle mit der Synode abzulenken, dieses Pontifikat bereits zunichte gemacht."

Quelle: D. Thompson, unhwerd.com

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