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Freitag, 23. Februar 2024

Nach der Rupnik-Affäre: Alarm bei den Jesuiten...

L. Scrosati kommentiert bei La Nuova Bussola Quotidiana den Umgang des Jesuiten-Ordens mit "schwierigen Brüdern" - die meistens in Mißbrauchsfälle verwickelt- Skandale in  der Kirche und darüber hinaus verursacht haben, wie aktuell die Rupnik-Affäre. 
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"ALARM BEI DEN JESUITEN: NACH RUPNIK LIEGEN DA SÄUBERUNGS-AKTIONEN IN DER LUFT"

Plötzliche Bewegungen in der Gesellschaft Jesu: ein Dekan tritt mitten im akademischen Jahr zurück, verschiedene andere One-way-tickets ohne überzeugende Erklärungen, außer dem Abschütteln der "schwierigen Mitbrüder". Wiederholung der üblichen Strategie: abschieben statt eingreifen.

Wir danken Fr. Ruyssen für seine Bemühungen und Arbeit während dieser Jahre am Päpstlichen Orientalischen Institut, wir werden uns an ihn in unseren Gebeten liebevoll erinnern." Das ist das Ende eines Briefes am Schwarzen Brett des Päpstlichen Orientalischen Institutes (POI) -unterzeichnet vom Rektor, dem Jesuiten Fr. David E. Nazar. Eine der üblichen Verabschiedungen für einen Professor, der das Pensionsalter erreicht hat? Oder für einen Kollegen, der an eine andere Universität gewechselt hat? Keineswegs.

Erstes Problem: das Datum. Der Brief ist mit dem 19. Februar datiert, d.h. mitten im akademischen Jahr, zu Beginn des zweiten Semesters. Und der Tag an dem die zuvor erwähnten  Vorkehrungen ist der selbe wie das Datum der Veröffentlichung, Etwas Plötzliches und Unangemessenes, das einen nur an etwas sehr Ernstes denken läßt. 

Zweitens: die betroffene Person ist kein Gastprofessor oder auch nur ordentlicher Professor,  sondern der Dekan des PIO, der Belgier Fr.Georges-Henri Ruyssen, der diese Rolle seit 2016 inne hatte. Und den Dekan während des akademischen Jahres  auszutauschen ist eher ungewöhnlich und problematisch, weil er die Rolle des Leiters und Verwalters bekleidet. Sein 2012 war Fr. Ruyssen Direktor der Kanonika -Serie zur Veröffentlichung des Kanonischen Rechtes der Ost-Kirchen. 

Drittens gibt es keine überzeugende Erklärung für die Entscheidung. Der Brief informiert uns, daß Fr. Ruyssen sofort aufhört Dekan zu sein; daß "er einen Zeitraum von 2 Jahren außerhalb Roms verbringen wird, um seine Gesundheit zu pflegen", daß er "für die nähere Zukunft von der Lehre am PIO suspendiert ist", und auch ebenfalls in naher Zukunft "das Institut und die Jesuiten-Residenz des PIO verlassen wird." Das Gesundheits-Motiv ist schwer zu glauben, angesichts der sofortigen Entscheidung, die nicht einmal Zeit für eine normale Übergabe läßt.



Eine unserer Quellen erklärt, daß "nicht klar ist, was da im Topf  kocht und warum Ruyssen zu Beginn des zweiten Semesters entfernt wurde", aber "ich besitze verschiedene interne Bestätigungen, daß sje nach der Rupnik-Affäre schrittweise "andere schwierige Mitbrüder" erledigen. Und wer weiß. was diese "Schwierigkeiten" beim jetzigen Ex-Dekan sind, der auch Berater des von Kardinal Claudio Gugerottu geleiteten Dikasteriums ist, 

Erinnern wir uns daran, daß das Päpstliche Institut an der Piazza Santa Maria Maggiore am 15. Oktober 117 von Papst Benedikt  XV mit dem motu proprio Orientis catholici ihrem ersten renommierten Präsidenten, des damaligen Abt des Benediktinerklosters San Paolo fuori le Mura dem Sel. Alfredo Ildefonso Schuster anvertraut wurde, nur ein paar Jahre nach der Gründung der Kongregation für die Orientalischen Kirchen durch den selben Pontifex. Das PIO wurde von Pius XI unter die Leitung der Gesellschaft Jesu gestellt und war dann eng sowohl mit dem Hl. Stuhl verbunden- sein Großkanzler war der Präfekten der Kongregation- jetzt Dicasterium -für die  Orientalischen Kirchen (ein Amt, das vor 1993  der Präfekt der Kongregation für Katholische Erziehung inne hatte)  als auch mit den Jesuiten, deren General-Superior Vizekanzler des Institutes war. 

Ein anderer Jesuit des PIO, der "in Ferien" geschickt wurde, ist Fr. Germano Marani, der  am Institut gelehrt  hat, Rektor der Kirche des Collegium Russicum und früherer stellvertretender Direktor des Aleeti Centers, eine Schöpfung  Rupniks, ein Ableger des PIO. Man munkelt, daß in diesem Fall die Ursache für Fr. Maranis Entlassung seine eklatant Pro-Putin-Predigten vor den im Russicum lebenden  Studenten, unter denen nicht wenige Ukrainer waren, gehalten hat, 

Dann gibt es ein drittes Rätsel, das die Kongregation des Borgo Santo Spirito betrifft. Ein jesuitischer Student, dieses mal des Päpstlichen Bibel-Institutes, ebenfalls in Händen der Gesellschafft Jesu, wurde in die USA geschickt-offensichtlich mit einem One-Way-ticket. Wir kannten die Aussage der -männlichen -Person, der die "Aufmerksamkeit" des Studenten zuteil wurde. Es ist  aber nicht klar, warum die Jesuiten weiterhin die selbe Technik wie bei  Rupnik anwenden, d.h. einfach die Person zu versetzen, von der das Problem ausgeht, anstatt ernstere Maßnahmen zu ergreifen. 

Die gleiche Strategie der einfachen Versetzung hatte es auch bei einem anderen herausragenden Namen gegeben, dem von Fr. Keith Pecklers SJ, Professor an der Theologischen Fakultät der Päpstlichen Universität Gregoriana. Fr. Pecklers wurde 2010 beschuldigt, einen Kommilitonen im Seminar belästigt zu haben (hier). Pecklers war damals 17 Jahre alt. Die Denunziation reichte nicht aus, um ihn vom Kontakt zu jungen Seminaristen und Studenten abzuhalten, weil der Jesuit seine akademische Laufbahn ungestört fortsetzen konnte. Im Jahr 2019 veröffentlichte die Nordostprovinz der Gesellschaft Jesu in den USA jedoch eine Liste mit fünfzig glaubwürdigen Namen von Jesuiten, die in sexuellen Missbrauch verwickelt waren, von denen fünfzehn noch am Leben sind. Unter ihnen war der Name Pecklers. Aber auch dieses Mal ergriff die Gesellschaft keine Maßnahmen, so daß der Jesuit immer noch zu den verantwortlichen Professoren an der Gregoriana gehört.

Die einzige Maßnahme bestand darin, Pecklers‘ Wohnsitz zu ändern und ihn unter die schützende Fittiche von Pater Antonio Spadaro, am Hauptsitz von La Civiltà Cattolica, in der Via di Porta Pinciana.zu stellen. Urheber der sanften Maßnahme war der Generaldelegierte der Jesuiten für internationale und interprovinzielle Häuser und Werke in Rom, d. h. Pater Dr. Johan Verschuerer selbst, der bis zu seinem Austritt aus dem Orden Rupniks direkter Vorgesetzter war."

Quelle: L. Scrosati, LNBQ  
 

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